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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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des Systems sollten keine Möglichkeit haben, einen Streik oder ähnliche Protestmaßnahmen auszuhecken.
    Er rief nochmals. In seiner Verzweiflung klopfte er sogar mit der Klaue gegen den Boden. Selbstverständlich erhielt er keine Antwort. Nur die Salzlösung tropfte gleichmäßig in seinen Tank, während die Umlaufpumpe die Nährflüssigkeit durch die Sauerstoffmembran drückte.
    Würde Ludgin einfach die Stromversorgung der Pumpe unterbrechen und dann warten, bis sein zweites Opfer erstickt war? Dieser Gedanke erinnerte Sturm an ein Erlebnis aus seiner frühen Kindheit, als er am Ufer des Flusses gestanden und seinem Bruder neiderfüllt zugesehen hatte, der bereits schwimmen konnte. Er hatte sich ebenfalls ins Wasser gewagt und war in eine tiefe Stelle geraten. Er erinnerte sich noch deutlich daran, wie sich das Wasser über ihm geschlossen hatte, wie er vergebens um sich geschlagen hatte, bis er schließlich nicht mehr wußte, wo oben und unten lag. Dann war das große Schweigen und die Dunkelheit über ihn hereingebrochen, aus der er am Ufer inmitten einiger neugieriger Zuschauer erwacht war.
    Selbst wenn Ludgin den Tank zertrümmerte, würde sein Tod Ähnlichkeit mit dem Ertrinken haben.
    Du mußt nachdenken, ermahnte er sich. Denk nach! Sei nicht hysterisch! Sieh dich um! Was kannst du gegen ihn einsetzen? Es muß etwas geben. Du darfst nicht einfach aufgeben.
    Er bewegte sein Prismenauge und betrachtete die Zelle von allen Seiten. Unmittelbar vor ihm an der Wand war der Bildschirm installiert. Rechts lag die Tür, durch die Ludgin hereinkommen würde.
    Sturm drehte sein Auge weiter, so daß er sich jetzt selbst sehen konnte. Über ihm befanden sich die beiden Ventile, durch die Salzlösung und destilliertes Wasser flossen; beide waren leicht erreichbar, so daß er den Durchfluß regulieren konnte. Rechts von ihm – er mußte berücksichtigen, daß er sich selbst aus zwei Meter Entfernung betrachtete – hing eine Tafel aus grünem Plastikmaterial, das in den seltenen Fällen benützt wurde, in denen ein Mensch persönlich mit einem Gehirn zusammenarbeiten wollte.
    Wenn er die Tafel zertrümmerte und ein scharfkantiges Plastikstück als Messer benützte, konnte er sich zumindest gegen Ludgin zur Wehr setzen. Sturm holte entschlossen mit seiner Klaue aus und schlug damit gegen die Tafel.
    Zwecklos. Der Mechanismus seiner Klaue war einfach nicht stark genug. Die Klaue prallte von der grünen Fläche ab, ohne auch nur einen Kratzer zu hinterlassen.
    Wo war Ludgin jetzt? Versteckte er eben die Leiche im Garderobenschrank? Stand er noch davor und schwatzte nervös mit der Putzfrau, die seelenruhig den Boden aufwischte, ohne zu ahnen, daß dicht neben ihr eine Leiche verborgen war? Vielleicht war er bereits auf dem Weg zur Gehirnbank. In diesem Fall blieb nicht mehr viel Zeit.
    Sturm überlegte angestrengt. Das Licht strahlte direkt in sein Auge und störte ihn. Er schaltete es aus. Früher war ihm nie aufgefallen, wie laut die Geräusche in seiner Zelle waren – die Sauerstoffpumpe klopfte laut, aus den beiden Ventilen tropfte es gleichmäßig in den Tank.
    Paß auf! Du willst dein Leben so teuer wie möglich verkaufen. Und darum mußt du dich konzentrieren!
    Er schaltete die Lampe wieder ein. Würde ein plötzlicher Lichtblitz Ludgin blenden, wenn die Zelle völlig dunkel war? Sturm glaubte nicht recht daran. Außerdem drang vielleicht Licht vom Gang herein.
    Aber wenn das Licht ihm schon nichts nützte, vielleicht konnte die Elektrizität ihm helfen! Warum sollte er sich nicht damit verteidigen ... oder sogar den Eindringling töten?
    Er betätigte den Schalter und schraubte vorsichtig die Glühbirne aus der Fassung. Das war kein leichtes Stück Arbeit. Er hatte Angst, daß er das Glas zerbrechen würde, fragte sich dann aber, weshalb er sich deswegen Sorgen machte. Schließlich war das völlig unwichtig. Er ließ die Glühbirne achtlos zu Boden fallen, wo sie zerschellte. Dann zog er kräftig an dem Draht, der mit der Fassung verbunden war, und stellte zufrieden fest, daß der Draht sich etwa drei Meter weit aus der Anschlußdose herausziehen ließ. Die Lampen waren so eingerichtet, daß sie sich an verschiedenen Punkten der Zelle aufhängen ließen.
    Sturm hängte den Draht über die Tafel, um ihn nicht wieder zu verlieren. Zum Glück hatte er im Lauf der Zeit einen recht guten Orientierungssinn entwickelt, so daß er ohne Schwierigkeiten in der Dunkelheit arbeiten konnte. Er schraubte das Ventil für die

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