Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten
würde die Lichtungen bald wieder überwuchern.
Die erste Kolonie auf diesem Planeten war spurlos untergegangen.
1969 begannen Archäologen aus fünf europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten mit Erlaubnis der Regierung des betreffenden Landes Ausgrabungen in einem bestimmten Gebiet. Die Expedition stand unter Führung von Professor Gundlichen, dessen frühere Forschungen in dieser Gegend erste Anzeichen dafür zutage gefördert hatten, daß hier Überreste vorgeschichtlicher Menschen zu finden sein müßten. Bisher waren Feuersteine und ehemalige Feuerstätten gefunden worden, deren Alter die Wissenschaftler mit Hilfe des Kohlenstoff-14-Tests auf etwa dreißigtausend Jahre bestimmt hatten.
Etwa sechs Wochen nach Beginn der Ausgrabungen machten sie die ersten Funde. Gundlichen war selbst zugegen, als einer der Arbeiter einen versteinerten menschlichen Oberschenkelknochen ausschaufelte. Die Wissenschaftler arbeiteten unendlich sorgsam weiter, bis sie drei Skelette freigelegt hatten, die offenbar in ein gemeinsames Grab gelegt worden waren.
Es handelte sich um drei männliche Skelette. Die drei jungen Männer waren Neandertaler gewesen – dies war das erstemal, daß Angehörige dieser Rasse in Afrika entdeckt worden waren.
Bevor die Skelette aus dem Grab gehoben wurden, machten die Wissenschaftler einige Aufnahmen von ihnen. Dann begann der komplizierteste Teil der Ausgrabung. Gundlichen stieg selbst in die Grube hinab und griff vorsichtig unter den ersten Schädel, nachdem er vollkommen freigelegt worden war. Seine Kollegen und ihre Assistenten beobachteten ihn dabei.
Gundlichen wurde plötzlich kreidebleich und legte den Schädel rasch wieder an seinen Platz zurück. Stefano, der italienische Archäologe, der zufällig in seiner Nähe stand, fing den Professor auf, bevor er zusammensackte. Die anderen drängten heran.
»Was ist denn? Hat er einen Herzanfall?« fragte jemand. Aber Gundlichen hatte sich bereits wieder erholt.
»Schon wieder in Ordnung«, sagte er. »Du!« rief er zu dem eingeborenen Vorarbeiter hinüber. »Sag deinen Leuten, sie sollen nicht weitergraben.«
Die Eingeborenen ließen gehorsam ihre Schaufeln sinken und gingen beiseite.
»Geht nach Hause«, forderte Gundlichen sie auf. »Ihr braucht erst morgen wiederzukommen.«
Die übrigen Wissenschaftler wechselten erstaunte Blicke. Selbstverständlich leitete Gundlichen die Expedition, aber was war plötzlich in ihn gefahren? Der alte Mann rang sich ein Lächeln ab.
»Wir arbeiten morgen weiter, meine Damen und Herren«, versicherte er seinen Kollegen. »In der Zwischenzeit möchte ich einige Voruntersuchungen abschließen. Pemberton und Stefano, würden Sie so freundlich sein, noch einen Augenblick zu bleiben? Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen.«
Als die drei Archäologen allein waren, schien Gundlichen zunächst nicht zu wissen, wo er beginnen sollte. Er war noch immer sehr blaß.
»Natürlich müssen wir die Knochen erst gründlich untersuchen«, sagte er schließlich, »aber ich habe keinen Zweifel daran, daß sie älter als die Funde sind, die ich letztes Jahr in diesem Gebiet gemacht habe.«
»Was halten Sie also davon?«
Er beugte sich nieder und hob einen der Schädel hoch. Irgend etwas klapperte und fiel dann in seine Handfläche.
»Sehen Sie sich die beiden anderen an, Pemberton«, forderte Gundlichen seinen englischen Kollegen auf.
Die drei Wissenschaftler starrten die unglaublichen Dinge sprachlos an.
In jedem Neandertalerschädel hatte sich ein Stahlmantelgeschoß befunden.
Verschlüsselte Botschaft
(The Key)
Isaac Asimov
Karl Jennings wußte, daß er nur noch wenige Stunden zu leben hatte.
Das Todesurteil war unwiderruflich, denn er befand sich auf dem Mond, und sein Funkgerät war ausgefallen.
Selbst auf der Erde gab es zu dieser Zeit noch einige abgelegene Landstriche, wo ein Mann in seiner Lage sterben konnte, ohne daß ein Mitmensch ihm hätte helfen können, ohne daß ein anderer ihn hätte bemitleiden können, ohne daß seine Leiche später entdeckt worden wäre. Hier auf dem Mond gab es kaum Oasen, wo dies nicht der Fall war.
Die Menschen auf der Erde wußten selbstverständlich, daß Karl Jennings sich auf dem Mond befand. Er hatte an einer geologischen Expedition teilgenommen – nein, an einer selenologischen Expedition! Wirklich seltsam, daß sein Unterbewußtsein noch immer auf der Vorsilbe ›geo-‹ bestand.
Er überlegte weiter, während er mit letzter Kraß
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