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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Expedition zum Mond zu schicken, die ausschließlich Forschungszwecken dienen sollte.
    »Anscheinend ist die Oberfläche früher poliert gewesen«, stellte Strauss fest.
    »Richtig«, stimmte Jennings zu. »Vielleicht finden wir noch mehr.«
    Sie fanden drei weitere Bruchstücke – zwei davon waren verhältnismäßig klein, aber das dritte zeigte eine Art Schweißnaht.
    »Am besten nehmen wir sie mit und untersuchen sie an Bord«, schlug Strauss vor.
    Sie flogen mit dem kleinen Landungsboot zu ihrem Schiff zurück. An Bord legten sie sofort die unbequemen Anzüge ab, was zumindest für Jennings immer eine Erleichterung war. Er rieb sich die Arme und massierte sein Gesicht, bis die blasse Haut wieder gut durchblutet war.
    Strauss war über solche Kleinigkeiten erhaben und machte sich statt dessen sofort an die Arbeit. Der Laser bohrte winzige Löcher in das Metallstück, während der Spektrograph die verdampften Bestandteile analysierte: Titaniumstahl mit geringen Mengen Kobalt und Molybdän.
    »Also eine künstlich hergestellte Legierung«, sagte Strauss und lehnte sich in seinen Sessel zurück. Sein breites Gesicht war so hart und beherrscht wie immer. Er zeigte keine Aufregung, aber Jennings spürte, daß sein Herz rascher schlug.
    Diese Erregung mußte daran schuld sein, daß Jennings begann: »Wir müssen uns gegen die Folgen dieser Entwicklung stählen ...« Dabei betonte er das Wort ›stählen‹ absichtlich, um anzudeuten, daß er ein Wortspiel beabsichtigt hatte.
    Strauss warf ihm jedoch einen eisigen Blick zu, der deutlich erkennen ließ, was er von dergleichen Scherzen hielt.
    Jennings seufzte leise. Irgendwie war er dafür einfach zu unbeholfen. Schon immer! Er dachte an die Universität zurück ... nun, das war jetzt nicht mehr wichtig. Ihre Entdeckung war bestimmt mehr wert als nur ein lächerliches Wortspiel, das ihm zudem den Spott seines Kollegen eintrug.
    Jennings fragte sich, ob Strauss die Bedeutung ihrer Entdeckung übersehen haben konnte.
    Tatsächlich wußte er nur sehr wenig über Strauss, wenn man von den Informationen absah, die ein Wissenschaftler sich über andere verschaffen kann. Jennings hatte Strauss' Arbeiten gelesen und nahm an, daß der andere seine ebenfalls durchgesehen hatte. Vielleicht hatten sie in ihrer Studienzeit sogar einmal die gleichen Vorlesungen belegt, aber sie hatten sich erst kennengelernt, nachdem sie sich für diese Expedition gemeldet hatten.
    Während des einwöchigen Fluges war Jennings unangenehm aufgefallen, wie kräftig und massiv Strauss gebaut war, wie dicht das sandfarbene Haar über den dunkelgrauen Augen war und wie merkwürdig sich die Backenmuskeln des anderen bewegten, wenn er aß. Jennings war selbst wesentlich schlanker und fast zierlich gebaut, so daß es durchaus verständlich war, daß er sich instinktiv von Strauss zurückzog, der brutale Kraft und rastlose Energie auszustrahlen schien.
    »An dieser Seite des Mondes ist bisher noch keines unserer Schiffe gelandet«, stellte Jennings fest. »Jedenfalls ist hier bestimmt keines abgestürzt.«
    »Metallstücke von einem unserer Raumschiffe wären glatt und poliert«, antwortete Strauss langsam. »Diese Stücke hier sind es nicht mehr. Nachdem es auf dem Mond keine atmosphärischen Einflüsse gibt, müssen sie der Bombardierung durch Mikrometeoriten schon sehr lange ausgesetzt gewesen sein.«
    Er hatte die Bedeutung ihres Fundes also doch erkannt! Jennings holte tief Luft, bevor er sagte: »Das beweist also, daß der Mond früher einmal von außerirdischen Lebewesen besucht worden ist. Wer weiß, wie lange das schon her ist?«
    »Wer weiß?« stimmte Strauss gleichmütig zu.
    »In unserem Bericht ...«
    »Langsam«, warf Strauss ein. »Am besten berichten wir erst, wenn wir wirklich etwas zu berichten haben. Falls dort draußen wirklich ein ehemaliges Raumschiff liegt, müßte mehr zu finden sein.«
    Aber im Augenblick konnten sie nicht weitersuchen. Sie hatten sich bereits einige Stunden außerhalb des Schiffes aufgehalten und mußten jetzt vor allem essen und schlafen. Es war bestimmt besser, ausgeruht an die Arbeit zu gehen und sich ganz darauf zu konzentrieren. Die beiden Männer waren sich darüber einig, ohne miteinander gesprochen zu haben.
    Die Erde stand dicht über dem östlichen Horizont und strahlte blaugrün. Während sie aßen, starrte Jennings zu ihr hinüber und spürte wie gewöhnlich ein unerklärliches Heimweh.
    »Aus dieser Entfernung sieht sie so friedlich aus«, murmelte er.

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