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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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bereits gigantische Dimensionen erreicht und leuchtete strahlend weiß. Die zweite war noch etwas kleiner, wuchs aber ständig, und die dritte entstand eben aus einem grellen Lichtblitz, als er aufsah.
    Die zweite Gruppe wurde in größeren Abständen auf den Weg gebracht; ›Strich‹, Pause, ›Strich‹, Pause und nochmals ›Strich‹. Er konnte nur hoffen, daß jemand diese Kombination als ›O‹ deuten würde. Bisher hatte jeder Schlag gesessen.
    Bixie wünschte sich plötzlich, er hätte diesen letzten Gedanken nie gehabt. Seine Hände begannen unkontrollierbar zu zittern. Er beherrschte sich mit einer gewaltigen Willensanstrengung und schickte auch das zweite ›S‹ in den Raum. Seine Muskeln waren verkrampft und schmerzten, als er die letzte Kapsel fortschlug.
    Sobald die neunte leuchtende Wolke am Horizont verschwunden war, setzte Bixie sich müde hin und warf einen Blick auf seine Uhr. Das ›Spiel‹ hatte einschließlich aller Vorbereitungen fast eine Stunde gedauert. In genau vier Stunden von jetzt ab gerechnet mußte das zu seiner Rettung ausgesandte Erkundungsschiff unterwegs sein, wenn es ihn noch lebend erreichen wollte.
    Viel schlimmer war allerdings, daß die Ceres das Notsignal während des nächsten Umlaufs sichten mußte, denn drei oder mehr Umläufe waren so gut wie ausgeschlossen.
    Bixie suchte gespannt den Himmel ab. Eine Sekunde nach der anderen verstrich. Nichts. Plötzlich sah er etwas Weißes am Horizont aufblitzen. Dann folgte ein zweiter Blitz und schließlich ein dritter. Bixie riß die Arme hoch und ließ sie enttäuscht sinken, als ihm klar wurde, daß er nur sein eigenes Notsignal sah, das jetzt den ersten Umlauf beendete. Er beobachtete sein prächtig leuchtendes SOS, das nun vollständig sichtbar war. Dabei empfand er berechtigten Stolz und streichelte seinen improvisierten Golfschläger, mit dem ihm neun perfekte Schläge nacheinander gelungen waren. Dann duckte er sich plötzlich und rannte nach links davon, als die gigantischen Leuchtkugeln auf ihn zurasten.
    Im nächsten Augenblick lachte er hysterisch. Die Rauchwolken hatten die Stelle passiert, an der er eben noch gestanden hatte. Seine Flucht war völlig unnötig gewesen, denn die riesigen Wolken bestanden schließlich nur aus leuchtenden Gasteilchen.
    Als die Wolken nacheinander den Startplatz berührten, löste die untere Hälfte sich jeweils in kaum sichtbare Nebelschleier auf. Die obere Hälfte flog als perfekte Halbkugel weiter. Folglich waren doch drei Umläufe möglich.
    Die neunte leuchtende Halbkugel war eben am Horizont verschwunden, als er das grüne Signal von der Ceres sah. Das SOS hatte gewirkt!
    Bixie tanzte. Er sang aus voller Kehle. Er schwang den Golfschläger und ließ Steine in alle Richtungen davonsausen. Dann setzte er sich vorsichtig und wurde im gleichen Augenblick ohnmächtig.
    Als Mendel, der Pilot des zweiten Erkundungsschiffes, ihn fand, wachte er nur lange genug auf, um seinen Golfschläger eisern festzuhalten, und verlor sofort wieder das Bewußtsein. Mendel schob einen neuen Sauerstofftank in die Halterung an Bixies Anzug, band ihn – und seinen Golfschläger – mit einer langen Leine an seinem Schiff fest, fotografierte die verstreuten Wrackteile und kehrte zur Ceres zurück.
    Der inzwischen verständigte Schiffsarzt wartete bereits in der Luftschleuse. Er stellte keine überflüssigen Fragen, sondern gab Bixie eine wirksame Beruhigungsspritze und ließ ihn ins Lazarett schaffen – mit dem Golfschläger in der Hand, da Bixie sich weigerte, das kostbare Stück loszulassen.
    Als Mendel im Kontrollraum erschien, fragte sogar der Captain danach.
    »Mister Mendel, können Sie sich vorstellen, weshalb Mister Bixon dieses Wrackteil unbedingt mitbringen wollte? Hat es vielleicht beim Absturz eine Rolle gespielt?«
    Mendel konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Er hat es in der Luftschleuse als Golfschläger bezeichnet, Sir.«
    »Hmmm. Aha.« Der Captain schüttelte den Kopf. »Was halten Sie von dem SOS? Wie hat er das fertiggebracht?«
    Mendel runzelte verblüfft die Stirn. »Kann ich mir nicht vorstellen, Sir«, gab er zu.
    »Schön, dann fragen Sie ihn gefälligst danach«, knurrte der Captain. »Ich möchte, daß jeder unserer Piloten in Zukunft diesen Trick beherrscht.«
    Irgendwo zwischen den Sternen lächelte ein obskurer schottischer Heiliger zustimmend, als er hörte, daß der Captain sein Spiel allen Untergebenen zur Pflicht machte.

Das Spukhaus
    (Breakaway House)
     
Ron

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