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Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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umgebracht«, sagte er.
    Janet warf ihm einen angewiderten Blick zu. Sie glaubte ihm kein Wort.
    »Er liegt im Kofferraum meines Wagens. Deshalb hatte ich es so eilig.«
    »Lächerlich!« sagte Janet. »Du hast Harvey doch gern.«
    »Das Ganze war eine Art Training für mich. Ich wollte dich ermorden.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich hatte schon alles geplant«, fuhr Simpson fort. »Am Strand kommt eine rote Flut herein. Hast du das schon gehört?«
    »Nein.« Sie schien ihm allmählich zu glauben.
    »Nachts ist sie wunderschön. Die Brecher glühen wie blaues Feuer. Aber tagsüber stinkt es ziemlich, und das Wasser ist schmutzig. Man könnte irgendwo am Strand eine Leiche vergraben, ohne daß der Gestank auffällt. Aber ich mußte wissen, ob ich dazu imstande wäre. Schließlich wäre es doch lächerlich, wenn ich es nicht fertigbrächte, die Leiche zu beseitigen, nicht wahr?«
    »Ja«, stimmte Janet eisig zu.
    »Deshalb bin ich zu dir gefahren und habe Harvey erschossen. Das war der entscheidende Versuch. Hätte er geklappt, wärst du an die Reihe gekommen. Die Pistole im Kissen, die Fahrt zum Strand ...«
    »Wie idiotisch! Hast du dir nicht überlegt, daß man nach einer Vermißten intensiver als nach einem entlaufenen Hund sucht?«
    »Nun, ich ...«
    »Und warum gerade Harvey? Warum hast du nicht einen Hund aus dem Tierheim geholt? Nehmen wir einmal an, die Polizei hätte meine Leiche am Strand gesucht und statt dessen Harvey gefunden. Der Besitzer wäre leicht zu ermitteln gewesen! Und die Polizei hätte gewußt, daß sie sich auf der richtigen Spur befindet!«
    »Ich ...«
    »Du wolltest vermutlich in beiden Fällen die gleiche Pistole benützen, nicht wahr?«
    »Ja, weil ...«
    »Und wie lange hält deiner Meinung nach die rote Flut an?«
    »Am Meer stinkt es immer, und der Wind ist auch immer da.«
    »Erinnerst du dich noch an den Seehund, der vergangenes Jahr angeschwemmt wurde? Er war bestimmt kaum siebzig Pfund schwer. Weißt du noch, wie entsetzlich der Gestank war? Du brauchst dir nur vorzustellen, wieviel schlimmer ...«
    »Schon gut, schon gut! Der Plan war dumm, das gebe ich zu.«
    Das wütende Schweigen war beiden nur allzu gut vertraut. Simpson fand keinen Trost an der Tatsache, daß seine Frau wahrscheinlich recht hatte. Janet hatte schon früher immer recht gehabt. Sie bogen zum Strand ab, und Janet fragte: »Weshalb wolltest du mich eigentlich umbringen?«
    »Die Alimente ruinieren mich auf die Dauer«, antwortete er.
    »Ist das alles?«
    »Nein. Persönliche Gründe.«
    Sie lachte. Er hatte sich in der Vergangenheit oft gefragt: Lacht sie immer verächtlich – oder klingt ihr Lachen nur zufällig so? »Großer Gott, Murray! Mir darfst du es ruhig erzählen, wenn du mich schon ermorden wolltest!« Sie war plötzlich wieder ernst. »Gut, lassen wir das. Ich will es gar nicht wissen. Hast du noch immer die Absicht, mich zu ermorden?«
    »Nein, seitdem nicht mehr.«
    »Seit dem Unfall?«
    »Richtig. Ich habe nicht mehr den Mut dazu. Nehmen wir an, ich ... hätte es getan und dann Angst bekommen? Mein Wagen steht bei der Polizei, und der Kadaver liegt im Kofferraum. Nun, das ist ungefährlich – aber wenn du an seiner Stelle wärst?«
    »Fast komisch«, sagte Janet.
    »Möchtest du noch etwas Lustiges hören? Vielleicht fahre ich nie wieder selbst. Ich war überzeugt davon, sterben zu müssen.«
    »Am besten erzähle ich irgend jemand, was ich eben erfahren habe«, meinte Janet nachdenklich. »Sicher ist sicher.«
    »Meinetwegen«, sagte Simpson gleichgültig. Er wußte, daß er eine letzte Chance hatte, seinen Plan zu verwirklichen, wenn er entschlossen handelte, bevor sie anderen davon erzählen konnte.
    Dann fiel ihm etwas auf. Janet hatte alles so leichthin abgetan. Sie glaubte ihm noch immer nicht. Er begann an sich selbst zu zweifeln. Hatte er sie wirklich umbringen wollen?
    Janet hatte ihn zutiefst verwundet, als sie ihn verlassen hatte; sie war die einzige Frau in Murray Simpsons Leben gewesen. Diesen Verlust würde er nie überwinden können. Deshalb hatte er ihr etwas antun wollen ...
    Sie erreichten das Haus. Janet fuhr in die Garage und zog den Zündschlüssel ab. »Läßt du die Tür immer offen?«
    »Meistens«, antwortete er gleichgültig.
    »Soll ich dir einen Kaffee machen?« fragte sie zögernd.
    »Nein, danke.« Simpson stieg aus.
    Das war das Ende.
     
    Tiefer Frieden. Masseloser Körper. Keine Sinnesempfindungen. Die Nacht der Blinden.
    »Was ist passiert?« fragte

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