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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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vielleicht ganz glücklich; das war ihnen vermutlich ganz recht, aber Hastings sah sich gern als einen Mann, dessen geistiger Horizont etwas weiter als der seiner Kameraden war. Er wußte, daß die ganze Situation lächerlich war. Jede Woche trafen von irgendwoher aus dem Süden Verstärkungen ein, die in Wirklichkeit nur Ausfälle ersetzten, und diese Männer erzählten Hastings, daß sie noch nie etwas Ähnliches gesehen hatten. Hastings erklärte ihnen, das komme daher, weil es noch nie etwas Ähnliches gegeben habe; noch niemals. Sobald die Neuen hörten, daß Hastings schon länger als jeder andere hier war, hielten sie den Mund und ließen ihn in Ruhe. Hastings hatte nicht den Eindruck, daß seine Stimmung sich dadurch erkennbar verbesserte. Das alles überzeugte ihn nur davon, daß seine schlimmsten Befürchtungen durchaus gerechtfertigt waren.
     
    Am Wahltag erlebte die Kompanie etwas besonders Schlimmes. Der Präsident ihres Landes wurde von einer Opposition bedrängt, die mit seiner Politik des ständigen Bereitseins nicht einverstanden war; um sich zu verteidigen, blieb ihm keine andere Möglichkeit, als am Tag vor der Wahl jedem Stützpunkt in der Nähe der Kompanie zu befehlen, einen oder auch zwei Bomber loszuschicken, um Entschlossenheit zu demonstrieren. Hastings Kompanie wußte natürlich nicht das geringste davon, die Männer wachten am Wahltag fröhlich auf, weil sie heute wieder einmal den Wald erobern würden. Außerdem wurden die in der Ferne sichtbaren Zelte des Feindes bereits abgebrochen, was nur bedeuten konnte, daß der Gegner diesmal keinen sonderlich heftigen Widerstand leisten würde. Die Männer der Kompanie machten sich lachend fertig; sie sangen, sie hänselten einander, und sie vereinbarten schon, mit wem sie abends pokern würden. Der Tag schien herrlich zu werden. Allen Anzeichen nach hatte sich der Gegner entschlossen, diesmal höflich das Feld zu räumen. Die Kompanie war in bester Stimmung und verglich die ungemütlichen Stellungen mit dem schönen Wald, der ihr bald gehören würde.
    Dann kamen aus allen Richtungen Flugzeuge heran; sie kreisten niedrig über den Felsen und schienen auf irgend etwas zu warten. Als sie jedoch davon überzeugt waren, daß keine weiteren mehr kommen würden (am Himmel wäre ohnehin kein Platz mehr für sie gewesen), begannen sie die Kompanie methodisch zu bombardieren. Die Piloten und Bombenschützen der Flugzeuge waren natürlich schrecklich aufgeregt und warfen ihre Bomben deshalb so schlecht, daß nicht einmal jede zweite ein Volltreffer war. Nach einiger Zeit waren die Felsen und ihre nähere Umgebung in so dichte Rauchwolken gehüllt, daß die Piloten nichts mehr sahen; deshalb flogen sie etwas weitere Kreise und warfen die restlichen Bomben auf das Minenfeld. Hastings, der auf dem Rücken lag, nahm an, daß der Sergeant doch recht gehabt hatte, denn das Minenfeld ging nicht hoch, was sie alle dem Captain oft genug zu erklären versucht hatten. Es hielt die Bomben sogar ganz gut aus und war kaum zu erschüttern. Als alle Flugzeuge ihre Bomben abgeworfen hatten (einige mußten sogar über den Wald fliegen und eine auf den Gegner werfen, weil sonst kein Platz mehr war), flogen sie zufrieden davon und ließen den größten Teil der Kompanie schallend lachend zurück. Wer nicht schallend lachte, war nicht mehr imstande dazu, weil er tot war. Der springende Punkt war allerdings, daß die Kompanie an diesem Tag den Wald besetzen sollte – und nun waren eigene oder feindliche Flugzeuge gekommen und hatten alles gründlich durcheinandergebracht. In der Ferne war zu erkennen, daß der Gegner vorsichtig aus dem Wald herauskam; dann stellten sich die Männer ohne noch länger zu zögern in Dreierreihen auf und marschierten rasch aus dem Wald heraus, um die Felsen nach einem großen Umweg zu erreichen. Der neue Captain stieg auf einen Grabenrand und hielt eine Rede; er behauptete, dies sei der erste Schritt einer ganzen Reihe wichtiger Ereignisse, die zu bedeutsamen Veränderungen führen würden. Seine Männer klatschten schwach Beifall und fragten sich, wie groß die Chance sein mochte, daß ihn in nächster Zeit der Schlag traf. Dann packten alle zusammen und marschierten zum Wald hinüber – bis auf diejenigen, die natürlich nicht mehr marschieren konnten, weil sie tot waren. Hastings blieb mit einem Arbeitskommando zurück und beschilderte sie alle, damit das Hauptquartier, falls es jemals jemand schicken sollte, auch wußte, welche Soldaten der

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