Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg
Kompanie es versäumt hatten, die richtigen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, so daß sie endgültig aus der Stammrolle gestrichen werden mußten.
Diese Katastrophe am Wahltag brachte einige Männer der Kompanie dazu, sich in der folgenden Zeit äußerst bizarr zu benehmen. Auch als der Sergeant ihnen mitteilte, das Hauptquartier glaube, der Präsident sei wiedergewählt worden, gingen sie nicht von ihrem Entschluß ab, für immer im Wald zu bleiben; sie erzählten jedem, der es hören wollte, die ganze Sache sei unnütze Zeitverschwendung, weil die Kompanie ohnehin stets hierher zurückkomme. Sie weigerten sich, an der Formalausbildung teilzunehmen, und ließen beim Appell Freunde für sich antworten; sie tarnten ihre Zelte mit Lehm und Zweigen und schlugen sie im Schatten der Bäume auf; sie wuschen ihre Kleidungsstücke im Regen und erklärten allen Neugierigen, wer sich ihnen nicht anschließe, sei eben dumm. Als die Kompanie eines Morgens auf den Felsen antrat, merkte der Sergeant zum erstenmal, daß fünf Männer fehlten. Er wurde wütend und beteuerte, das lasse er sich nicht bieten; er erklärte der Kompanie, er habe vier Kriege mitgemacht – ganz zu schweigen von acht beschränkten kriegerischen Verwicklungen –, und dieses Verhalten sei unter keinen Umständen entschuldbar. Der Sergeant sagte, er werde die Kompanie persönlich in den Wald zurückführen, um diese fünf Männer erschießen zu lassen. Sie waren alle bereit, ihm zu folgen, weil sie sich auf diese neue Aufgabe freuten, aber dann flog ein verirrter feindlicher Pilot unsicher über den Wald und warf dort siebenunddreißig Bomben ab – vielleicht sollte das ein Vergeltungsschlag sein –, so daß sämtliche Bäume geknickt und seine eigenen Truppen erheblich dezimiert wurden. Dann konnten sie eine Woche lang nicht mehr kämpfen, weil der Gegner erst Verstärkung heranholen mußte, und als sie den Wald zurückeroberten, fanden sie natürlich keine Spur mehr von ihren fünf Kameraden; nur ein paar Gürtelschnallen.
Nun war Hastings der Überzeugung, die Angelegenheit mit seinem Erholungsurlaub müsse allmählich geklärt werden. Er hatte die Idee gehabt, und er wußte, daß sie den Vorschriften entsprach: der Urlaub stand ihm zu. In den Heeresdienstvorschriften war sogar eine Definition des Begriffs »Erholungsurlaub« enthalten; und wenn sie nicht auf seinen Fall zutreffen sollte ... nun, wozu war sie dann überhaupt da? Sie mußten sich damit befassen. Eines Morgens schrieb er sein ursprüngliches Gesuch sorgfältig mit einem geliehenen Bleistift auf die Rückseite eines alten Briefs seiner Verlobten und brachte es zum zweitenmal dem Sergeanten. Hastings erinnerte den Sergeanten daran, daß er das erste Gesuch schon vor Monaten eingereicht hatte. Der Sergeant stöhnte und sagte, der Captain habe einfach keine Zeit dafür, solange er sich noch akklimatisieren müsse. Aber er unterhalte sich gelegentlich mit dem Captain, fügte der Sergeant hinzu, und sei deshalb in der Lage, Hastings eine erfreuliche Mitteilung zu machen: Der Captain habe geäußert, er werde sich bis Weihnachten vermutlich ganz akklimatisiert haben. Es handle sich nur darum sich genug Zeit zu lassen, um die Situation ganz zu erfassen. Hastings nickte schweigend, murmelte dann irgend etwas vor sich hin und verließ das Zelt, das als Schreibstube diente; er erzählte dem Gefreiten, mit dem er sich ein Zelt teilte, er hoffe früher oder später diesen Blödsinn hinter sich zu haben. Die meisten Männer standen noch immer stundenlang vor den Gürtelschnallen, starrten sie an und erzählten sich gegenseitig, es sei doch eine verdammte Schande, was das Militär aus Menschen mache. Hastings dachte an sein Gesuch, las es nochmals und stellte fest, daß er sich deutlich genug ausgedrückt hatte.
Gentlemen (hatte Hastings geschrieben), hören Sie mir bitte zu: Ich bitte um Erholungsurlaub, wie ich es bereits einmal vergeblich getan habe, weil ich in schwere Kämpfe verwickelt worden bin, bei denen ich nichts oder nur wenig zum Sieg betragen konnte, während ich selbst einer Neurasthenie nahe bin. Meine soldatischen Fähigkeiten – soweit vorhanden – und meine Kampfmoral – soweit durch die Lektüre empfohlenen Schrifttums angeeignet – sind auf einen sehr tiefen Stand gesunken, weil die gegenwärtige Lage entmutigend ist. Wir erobern immer wieder einen Wald und eine kahle Anhöhe. Der Wald ist erträglich; die Anhöhe ist es nicht, aber durch die erschöpfende
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