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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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sich, nur um dort sein zu dürfen – auch wenn es nur an Dienstagen, Donnerstagen und Samstagen war. Der Gegner schien ähnlich zu denken, obwohl er natürlich den Montag hatte. Aber selbst Hastings war mit dieser Einteilung ganz zufrieden. Montag war überhaupt ein miserabler Tag, wenn man es recht betrachtete.
    Aber der neue Captain wollte alles anders haben; er erwies sich als Unruhestifter. Zwei Wochen nach Übernahme der Kompanie gab er bekannt, er habe sich zumindest teilweise mit dem Gelände vertraut gemacht und wolle nun die Kompanie daran erinnern, daß es nicht richtig sei, den Kampf aufzugeben, sobald der Wald erobert worden sei. Er erklärte den Männern, der Zweck des Krieges gehe über den Wald hinaus; er sprach von einem beschränkten Sieg in ideologischen Fragen, und er gab der Kompanie einen Monat Zeit, damit sie sich umstellen und an das neue Verfahren gewöhnen konnte. Außerdem weigerte er sich, seinem Sergeanten zu glauben, als der Sergeant ihm von den Minen erzählte, sondern schickte nachts einen Spähtrupp in dunkler Tarnkleidung aus, um das Minenfeld überprüfen zu lassen; er behauptete, Minen seien dafür berüchtigt, daß sie erst zwanzig Jahre später explodierten. Der Sergeant wies ihn darauf hin, daß jetzt nicht zwanzig Jahre später sei, aber der Captain sagte, das mache keinen Unterschied; es könne jederzeit passieren. Nicht einmal der Sergeant wußte, was er mit ihm anfangen sollte. Und dazu kam noch das Gerücht, der Captain spreche privat seinen Offizieren gegenüber von einer Politik des totalen Sieges und behaupte dabei, der Krieg könne nur erfolgreich sein, wenn er auch außerhalb des bisherigen Geländes vorgetragen werde. Als Hastings erfaßt hatte, welche Auswirkungen das alles haben konnte, versuchte er sich zunächst vorzustellen, der Captain sei nur dumm, aber im Laufe der Zeit stellte sich die Wahrheit immer deutlicher heraus: Der neue Captain war verrückt. Diese Verrücktheit allein war nicht einmal abscheulich. Hastings wußte selbst, daß auch er nicht ganz richtig im Kopf war. Die große Frage lautete nur, wie sich die Verrücktheit des Captains auf Hastings' Problem auswirken würde. Hastings glaubte jetzt zu wissen, daß der Captain sein Gesuch um Erholungsurlaub nie genehmigen würde.
    Dieses Gesuch war bereits einige Monate alt. Hastings hatte es dem neuen Captain an dem Tag überreicht, an dem der neue Captain in die Kompanie gekommen war. Da der Captain zu diesem Zeitpunkt sehr beschäftigt war – er hatte Hastings erklärt, er müsse sich erst akklimatisieren, um die neue Situation beurteilen zu können –, hatte Hastings Verständnis dafür gehabt, als die Angelegenheit zunächst aufgeschoben worden war. Aber inzwischen war nichts mehr geschehen, obwohl die Wahl bereits stattgefunden hatte; außerdem merkte Hastings, daß sein Zustand sich eher verschlimmerte. Aber wenn Hastings den Captain aufsuchte, um mit ihm darüber zu sprechen, flüchtete der Captain. Er hatte dem Sergeanten aufgetragen Hastings in seinem Namen zu bestellen, er benehme sich unverantwortlich und solle versuchen, die Angelegenheit im Gesamtrahmen ihres militärischen Auftrags zu sehen. Diese Botschaft, die prompt übermittelt wurde, war nur ein geringer Trost für Hastings. Ich handle nicht verantwortungslos, stellte er fest, während der Sergeant ohne großes Interesse zuhörte, sondern ich beweise sogar, daß ich mir meiner Verantwortung durchaus bewußt bin. Ich versuche nur Urlaub zu bekommen, um der Kompanie zu nützen. Der Sergeant sagte, er verstehe es wahrscheinlich auch nicht, und dabei habe er vier Kriege mitgemacht, ganz zu schweigen von acht beschränkten kriegerischen Verwicklungen. Er fügte hinzu, das sei etwas, das Hastings sich irgendwie selbst erklären müsse.
    Hastings war allerdings nicht mehr leicht zufriedenzustellen. Erstens hatte er den Krieg gründlich satt, und zweitens langweilte ihn das Gelände, auch wenn seine Kameraden nichts dagegen einzuwenden hatten: sobald man den Wald gesehen hatte, kannte man alles, was hier überhaupt sehenswert war. Die Felsen, die Stellungen und das Minenfeld waren unzweifelhaft schrecklich. Vielleicht hätte man hier zurechtkommen können wenn sie sich mit dem Gegner verständigt und das Gelände friedlich mit ihm geteilt hätten, aber das Hauptquartier wollte selbstverständlich nichts davon wissen, und der Gegner hatte vermutlich auch ein Hauptquartier. Manche Angehörige der Kompanie lebten trotz dieser Beschränkungen

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