Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
Vom Netzwerk:
nicht nur du allein, du nimmst andere Menschen gleich mit. Lass dir helfen, oder ich bin weg!«
    Nina starrte Matteo böse an.
    Â»Dann kannst du dich besser um deinen neuen Kumpel, den Bürgermeister, kümmern!«
    Â»Du kannst eine tolle Freundin sein, Nina! Auch wenn du gerade einmal nicht Erste Hilfe leistest, wirklich«, wollte Magdalena vermitteln. »Aber immer wenn alles normal zwischen uns war, hast du dich zurückgezogen. Und das hat mich wahnsinnig gemacht! Nicht jeder, den du gernhast oder liebst, stirbt sofort, und du bist kein Parasit und auch kein Schmarotzer.«
    Â»Wenn ich in fremden Tagebüchern lesen tät, könnt ich wahrscheinlich auch so ein gescheites Zeug über andere daherreden.«
    Magdalena schnappte nach Luft, sie spürte Matteos ungläubigen Blick auf sich.
    Â»Matteo, ich würde mir das noch mal überlegen, vielleicht läuft sie ja in den nächsten Tagen wieder zu Roberto zurück, vielleicht hat ihr die kleine Orgie besser gefallen, als sie zugeben will.«
    Â»Du bist ja krank, such dir einen Psychiater!«, sagte Matteo, aber in seinem Kopf arbeitete es, das konnte Magdalena sehen.
    Evelina kam aus ihrem Zimmer geschlurft, sie trug ein rosa Babydoll und mit Federn besetzte Pantoffeln in der gleichen Farbe. Aus dem Pandabären war ein Flamingo geworden. Niemand beachtete sie, denn Nina rief: »Nein! Das werde ich nicht tun! Hör einfach auf, den Bodyguard zu spielen. Habe ich jemals
darum gebettelt? Nein, habe ich nicht! Vielleicht hättest du mich früher vor deinem depressiven Freund warnen sollen!«
    Â»Es wäre keine Orgie geworden, Nina, sondern eine Gruppenvergewaltigung! Heute Morgen bin ich zu Roberto gegangen und habe seine Hemden zerschossen«, rief Magdalena, sie zielte mit einer imaginären Waffe auf Mikkis Tür und ahmte ein paar Schussgeräusche nach. Die beiden hielten tatsächlich in ihrem Streit inne und starrten sie an.
    Â»Ich kann mich gegen meine Ängste verteidigen, du aber nicht. Denn die bestehen bei dir nicht aus einem stronzo wie Roberto, sondern sitzen in dir drin.« In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Mikki lugte hervor. Gemächlich hob er die Hände, ein Joint steckte zwischen seinen Fingern. »Kinder, lasst uns an den Strand fahren, ein Bad nehmen«, nuschelte er.
    Â»Fehlt’s dir jetzt total, Magdalena, oder weswegen ballerst du bei dem Argentinier im Haus rum? Was, wenn sie deine Fingerabdrücke finden?«, rief Matteo.
    Â»Habe ich abgewischt.«
    Â»Was heißt das«, fragte Nina leise, »was heißt das, du hast beschlossen, für mich nichts mehr zu machen?« Sie ging ganz dicht an Matteo heran.
    Â»Das, was ich gesagt habe …«
    Â»Werde ich jetzt auch noch von dir bestraft für alles, was passiert ist?«, kreischte Nina plötzlich. »Bin ich schuld, bin ich wirklich schuld? Monatelang hast du mir eingeredet, dass ich nicht schuld bin, und nun bestrafst du mich!«
    Nina packte ein großes Fleischmesser, das auf der Küchentheke lag, und richtete es gegen alle, die im Raum standen.
    Â»Ihr. Wisst. Nichts.« Verächtlich presste sie die Wörter hervor. Magdalena schaute kurz zu den anderen, Evelinas Mund
stand offen, Mikki knabberte an den Fingernägeln seiner freien Hand, Matteo machte eine beschwichtigende Geste, wich aber nicht zurück. Es war totenstill. »Ihr wisst nicht, wie das ist!«
    Nina warf das Messer von sich, scheppernd landete es auf dem Boden, dann stieß sie einen lauten, spitzen Schrei aus. Sie sank auf die Knie und weinte und schrie, jetzt auf Italienisch, ihr Gesicht war rot angelaufen und verzerrt.
    Â»Ich habe ein ganzes Jahr nicht geschlafen, ich hatte ein wunderbares Kind und einen tollen Mann, ich habe sie geliebt, aber ich war müde und kaputt und habe nur zwei Tage Urlaub gemacht, nur zwei Tage, um mich auszuschlafen! Ist das denn verboten?!«
    Sie holte keuchend Luft, dann brachen wieder einige Worte aus ihr hervor, sie spuckte und röchelte, der Rotz lief ihr über den anklagend geöffneten Mund, sie zerrte an ihren Haaren.
    Â»Sergio!«, konnte Magdalena verstehen. »Wer hat dir das Recht gegeben, sie mitzunehmen? Sie war mein Kind! Du hast sie mir weggenommen, du hast sie mitgenommen, meine Sofia!« Matteo umklammerte seine Oberarme, als müsse er sich zwingen, Nina nicht zu berühren. Evelina ging vorsichtig auf sie zu, auch Magdalena versuchte

Weitere Kostenlose Bücher