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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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freigelegt - eine flache Schale, groß wie ein aufblasbares Kinderplanschbecken, in deren Mitte sich etwas erhöht eine kleinere Schale befand. Kein Marmor, nichts Schickes, sondern ein leicht angefressen aussehender, weicher Sandstein. Magdalena ging noch näher. Er hatte, o nein, bitte nicht, er hatte Wasser hineingelassen und Lotosblumen gepflanzt! Wie unangenehm. Wie peinlich. Wie wundervoll! Die weißen Blüten bewegten sich fast unmerklich, Bienen saßen auf den runden grünen Blättern und nippten am Wasser. Das war die Überraschung, die er ihr in seiner Nachricht auf dem Handy angekündigt hatte: Er hatte eine riesige Bienentränke für sie gebaut … und sie ihr gestern zeigen wollen, während sie auf dem Boot Garnelen auf verkochten Spaghetti aß, Roberto noch für einen stilvollen Mann hielt und sich selbst für verwegen und verführerisch. Magdalena wurde übel vor Abscheu, sie hätte sich am liebsten übergeben. Was für eine Idiotin du bist, du hast alles falsch gemacht, alles! Du hast die falschen Väter gesucht und den richtigen Vater nicht gefunden, du warst in den falschen Mann verliebt und hast den richtigen Mann versetzt. Sie bückte sich und drehte den Hahn auf, der an einem eisernen Rohr aus der Erde ragte. Die obere Schale lief über. Verdammt, jetzt plätscherte es auch noch! Sie lief los.
    Â 
    Matteo lag auf dem Rücken in seinem Bett, über sein Gesicht war ein Handtuch gebreitet, doch man konnte sehen, dass er Kopfhörer aufhatte. Alle Türen waren geschlossen, die anderen schliefen noch. »Matteo!« Er reagierte nicht, war er überhaupt
wach? Sie beugte sich zu ihm hinab, was hörte er da? Sie lauschte einer traurigen Melodie, die sie nicht kannte. Vorsichtig hob Magdalena das Tuch an, seine Augen waren geschlossen, Tränen liefen ihm über die glatten Wangen. Er hatte sich sogar rasiert, und er weinte, Matteo weinte!
    Behutsam ließ sie das Tuch wieder sinken, sie hatte ihn verletzt, sie hatte ihm richtig wehgetan. Magdalena ging in der Küche umher, was sollte sie jetzt noch zu ihrer Entschuldigung vorbringen? Plötzlich räusperte sich das Handtuch und sprach: »Ich habe mir gestern Sorgen gemacht, wo warst du?«
    Â»Ich bin bei Roberto ausgezogen.«
    Er streifte das Tuch ab und sah zu ihr hoch, dabei sah er nicht verheult, sondern eher verdammt ärgerlich aus.
    Â»Wurde auch Zeit! Und deswegen hast du mich versetzt?«
    Â»Ja. Und das tut mir sehr leid. Deine Überraschung ist wirklich großartig, der Brunnen und die Lotosblumen und das Plätschern …«
    Â»Vergiss das Plätschern, das war nicht die Überraschung, die ich meinte.« Er wischte mit dem Handrücken unter seiner Nase entlang und winkte ab, fast dieselbe Geste, die Roberto gemacht hatte: Hau ab.
    Â»Matteo!«
    Â»Was!!« Er setzte sich auf. Meine Güte, war er aggressiv.
    Â»Ich habe es einfach nicht gemerkt.« Magdalena hob die Hände, wie sollte sie ihm erklären, was sie selbst nicht so recht in Worte fassen konnte? »In den letzten Wochen habe ich immer gedacht: Das muss ich Matteo erzählen … was Matteo wohl dazu sagen wird … den ganzen Sommer über habe ich mich so gerne mit dir unterhalten, wenn auch manchmal nur in meinem Kopf!«
    Â»Aber gevögelt hast du mit einem anderen, oder etwa auch nur in deinem Kopf?« Er trocknete sich das Gesicht mit dem
Handtuch ab. Sie blieb stumm, was sollte sie darauf schon sagen? Er stand auf. Er sah richtig gut aus, hatte er abgenommen? Unter seinem weißen T-Shirt sah man die Muskeln seiner Brust, kein bisschen Bauchansatz mehr, die Jeans saßen lockerer als noch einige Wochen zuvor. Weshalb lag er mit Jeans im Bett? Mensch, die Haare! Die Haare waren weg, er hatte sie alle abrasiert und sah jetzt aus wie Meister Proper, ein jähzorniger Meister Proper.
    Â»Ich habe es einfach nicht gemerkt«, wiederholte sie mit dünner Stimme.
    Â»Was hast du nicht gemerkt?« Wenn er weiter so laut brüllte, würde er alle aufwecken.»Weißt du, was?«, fuhr er fort. »Ich habe keine Lust mehr zu warten, bis du etwas merkst!« Er machte einen Schritt auf sie zu, er riecht, dachte sie, er riecht nach Schweiß, und ich würde meine Nase gerne tiefer in diesen Geruch wühlen, ich bin echt nicht normal.
    Â»Und ich habe keine Lust mehr, mit einem Mann zu tun zu haben, der sein Leben mit einem Mikro vor dem Mund in

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