Magdalenas Garten
Nachtclubs verbringt und jeden Abend aus Frust zu viel Whiskey trinkt, weil er eigentlich etwas ganz anderes machen möchte!«, zischte sie ihn an. Sie hatte ins Schwarze getroffen, er wusste sofort, worauf sie anspielte. »Lass Nina da raus, meinen Frust habe ich mir in den letzten Wochen bei dir geholt!« Er stand jetzt dicht vor ihr.
Er kennt mich so gut, dachte Magdalena und wunderte sich über das warme Gefühl, das ihren Bauch füllte. Ganz leicht war diese Empfindung, mühelos, wie ein Kichern, ein Plätschern. Er kam noch näher, als ob er sie küssen wollte, nein, das würde er nicht tun.
Sein Mund war über ihrem, zu nah. Ohne Bartstoppeln sah man noch besser, wie schön seine Lippen geschwungen waren.
»Da fehlt ein Knopf«, sagte er mit rauer Stimme. Magdalena
schaute an sich herab. Er hatte recht, an ihrer Jacke fehlte der obere Knopf. In diesem Moment beugte Matteo sich vor und küsste sie auf den Hals, knapp unter das rechte Ohr. Dann zog er seinen Kopf wieder zurück.
»Entschuldigung! Ich weià nicht, was ich mir dabei gedacht habe â¦Â«
Magdalena blieb stehen, sie musste sich zusammenreiÃen, um sich nicht gegen ihn zu drängen, sie wollte plötzlich, dass er ihre Brüste berührte, sie überall berührte.
»Was du dir wobei gedacht hast?« Nina stand in der Küche, mit verquollenen Augen, schmal wie Schlitze, schaute sie zwischen Magdalena und Matteo hin und her.
Beide machten einen Schritt zurück.
»Nichts! Ich habe allerdings etwas herausgefunden, das sie interessieren wird!«
Magdalena war etwas benommen, sie hielt sich an der Tischkante fest, um sich gegen Matteos nächsten Satz zu wappnen.
»Ich habe jemanden getroffen!«, sagte er da schon.
»Hast du etwa Paolo gefunden!?«
»Nein, aber Tiziano, Tiziano Mazzei, der Bürgermeister, weià etwas! Ich habe ihm von dir erzählt, und er meint, er kenne diesen Paolo.«
»Warum hast du ihm denn von ihr erzählt?« Nina ging zum Kühlschrank und holte eine Flasche Cola heraus.
»Das spielt doch jetzt keine Rolle, oder? Aber wenn du es unbedingt wissen willst: Wir haben uns über die immer noch bestehende Lizenz für das POLO unterhalten, und er hat die ganze Zeit nur abgeblockt. Da habe ich von Magdalena erzählt, dass sie mir hilft, und auch von den Fotos, die sie überall aufgehängt hat.«
»Aber warum hast du ihn nicht sofort gefragt, wo Paolo
wohnt?«, stotterte Magdalena, als er mit der Hand auf sie zeigte.
Matteo zuckte mit den Schultern. »Da gibt es wohl etwas, das er dir selbst sagen möcht.« Magdalena stöhnte enttäuscht auf, was für eine Sackgasse war das wohl wieder? Der Bürgermeister konnte ja noch nicht mal das Foto gesehen haben.
»Wieso tust du des für sie, ist dir ihre Leidenschaft fürân Roberto auf einmal egal?«
Ninas Stimme klingt panisch, dachte Magdalena.
»Ich wohne nicht mehr bei Roberto«, sagte sie schnell, »er ⦠er ist ziemlich unangenehm geworden.«
»Ich mache das für sie, weil ich es will, genauso, wie ich auch entschieden habe, für dich nichts mehr zu machen, Nina!«
Nina ging auf Matteos Antwort nicht ein, sondern wandte sich an Magdalena:
»Du bist so naiv, Magdalena, ich habe dir von vornherein gesagt, dass der Roberto nix gratis tut. Er tut nie etwas, ohne eine Gegenleistung zu fordern.«
»Stimmt, Roberto ist ein ScheiÃkerl, du hast mich ernsthaft vor ihm gewarnt, Nina, und dafür danke ich dir. Leider war ich zu dumm, um auf dich zu hören.«
»Und wenn du meinst, mich auf diese Weise in eine Therapie zwingen zu können, Matteo, das kannst du gleich vergessen!«
»Ich vergesse nie etwas!«
»Ich war gestern mit ihm auf einem Boot«, versuchte Magdalena sich Gehör zu verschaffen. »Zwei andere Typen kamen dazu. Wenn er mit dir das Gleiche vorgehabt haben sollte wie mit mir, Nina, dann verstehe ich, warum du ihn so hasst!«
»Ich hass ihn nicht.« Aber Magdalena konnte sehen, dass Nina ganz bleich geworden war.
»Letztes Jahr habe ich gedacht, es wäre dir egal, wenn dir
einer etwas antut«, warf Matteo ein, »du hast dich wahllos mit jedem eingelassen, du wolltest an irgendeiner StraÃenecke Roms zugrund gehen. Heute machst du das nicht mehr, aber in dir drin hat sich nicht viel geändert. Du gehst kaputt an deiner Trauer und an deinen Schuldgefühlen, Nina. Und
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