Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
angestarrt hatte. Der Countdown brachte sie in die Realität zurück, und sie fragte sich plötzlich, warum sie sich auf dieses Interview eingelassen hatte.
    „Drei, zwei, eins ...“
    „Guten Morgen“ , sagte Darcy McManus in die Kamera, und ihr Gesicht erstrahlte in einem freundlichen Lächeln. „Wir haben heute bei Guten Morgen Omaha einen besonderen Gast. Christine Hamilton ist die Reporterin des Omaha Journal, die über die Serienmorde in Sarpy County berichtet hat. Guten Morgen, Christine.“ Darcy schenkte ihr zum ersten Mal Beachtung.
    „Guten Morgen.“ Plötzlich waren Scheinwerfer und Kameras auf sie gerichtet, und Christine versuchte nicht daran zu denken. Ramsey hatte ihr vorhin erzählt, dass sogar ABC die Nachrichtensendung live übernahm. Zweifellos hatte man den üblichen Moderator deshalb durch Darcy ersetzt.
    „Sie sind heute Morgen jedoch nicht als Reporterin bei uns, sondern als besorgte Mutter. Können Sie uns etwas darüber erzählen, Christine?“
    Sie war verblüfft, wie Darcy im richtigen Moment überzeugende Besorgnis spielen konnte. Christine erinnerte sich, dass McManus’ Karriere als Miss Amerika begonnen hatte. Sie übersprang die Reporterausbildung, wurde gleich in eine Nachrichtensendung gehievt und endete als Top-Moderatorin in einem mittelgroßen Sendegebiet wie Omaha. Christine musste zugeben, dass die Frau gut war. Obwohl es so aussah, als schenke sie ihr einen mitfühlenden Blick, war er in Wahrheit auf den Teleprompter hinter ihrer Schulter gerichtet. Christine merkte plötzlich, dass Darcy auf ihre Antwort wartete und ungeduldig die Lippen verzog.
    „Wir glauben, dass mein Sohn Timmy gestern Nachmittag entführt wurde.“ Sie merkte, dass ihr die Lippen bebten, und hätte fast darauf gebissen, es zu unterbinden.
    „Wie schrecklich.“ Darcy beugte sich vor, tätschelte ihr die gefalteten Hände, verfehlte beim dritten Mal jedoch das Ziel und traf ihr Knie. Sie riss die Hand zurück. Christine hätte sich gern am Teleprompter vergewissert, ob dort auch Regieanweisungen für Gesten standen. „Und die Behörden glauben, es ist derselbe Täter, der Danny Alverez und Matthew Tanner brutal ermordet hat?“
    „Wir wissen es nicht genau, aber ja, es besteht die Möglichkeit.“
    „Sie sind geschieden und ziehen Timmy allein auf, nicht wahr, Christine?“
    Die Frage überraschte sie. „Ja, das ist richtig.“
    „Sowohl Laura Alverez als auch Michelle Tanner waren allein erziehende Mütter. Ist das nicht seltsam?“
    „Ja, das ist es wohl.“
    „Glauben Sie, dass der Täter etwas mitteilen will, indem er Jungen auswählt, die von ihren Müttern aufgezogen werden?“
    Christine zögerte. „Ich weiß es nicht.“
    „Beteiligt sich Ihr Mann an der Erziehung des Jungen?“
    „Nicht sehr, nein.“ Ihre Ungeduld zeigte sich nur am Ringen der Hände im Schoß.
    „Ist es nicht so, dass Sie und Timmy Ihren Mann nicht mehr gesehen haben, seit er sie wegen einer anderen Frau verließ?“
    „Er hat mich nicht verlassen. Wir wurden geschieden.“ Ihre Ungeduld grenzte an Verärgerung. Wie sollten solche Fragen helfen, Timmy zu finden?
    „Ist es möglich, dass Ihr Mann Timmy mitgenommen hat?“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Sie glauben es nicht, aber es besteht die Möglichkeit, nicht wahr?“
    „Es ist unwahrscheinlich.“ Die Scheinwerfer waren grell und so brennend heiß, dass ihr Rücken schweißnass wurde.
    „Hat das Sheriff Department Kontakt zu Ihrem Ex-Mann aufgenommen?“
    „Natürlich würden wir Kontakt zu ihm aufnehmen, wenn wir könnten ... Schauen Sie, glauben Sie nicht auch, ich würde viel lieber annehmen, Timmy sei bei seinem Vater als bei einem Wahnsinnigen, der kleine Jungen aufschlitzt?“
    „Sie sind aufgebracht. Vielleicht sollten wir uns eine Minute Pause gönnen.“ McManus beugte sich wieder vor, die Stirn voller Sorgenfalten, doch diesmal schenkte sie ein Glas Wasser ein. „Wir verstehen alle, wie schwierig Ihre Lage sein muss, Christine.“ Sie reichte ihr das Glas.
    „Nein, Sie verstehen nichts!“ Christine ignorierte das Wasser, und McManus wurde unsicher.
    „Verzeihen Sie?“
    „Sie können es gar nicht verstehen. Ich habe es auch nicht verstanden. Ich wollte nur eine Story, genau wie Sie.“
    Darcy McManus sah sich nach der Regie um und versuchte Gelassenheit zu demonstrieren, obwohl ihr deutliche Frustration anzumerken war. Die rot angemalten schmalen Lippen waren über gleichmäßigen weißen Zähnen leicht

Weitere Kostenlose Bücher