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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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dargestellten Körpern, an Bewegung und Farbe. In jedem Bild wurde das blutige Martyrium eines Mannes dargestellt. Bei genauerem Hinsehen konnte sie die kleinen Bildunterschriften lesen.
    Das Martyrium des Heiligen Sebastian, 1475, von Antonio Del Pollaivolo zeigte den an einen Säulenfuß gefesselten Heiligen Sebastian, dessen Körper von Pfeilen durchbohrt wurde. Das Martyrium des Heiligen Erasmus, 1629, von Nicolas Poussin schloss noch zwei geflügelte Cherubine ein, die über einer Menge schwebten, die sich um einen gefesselten, gestreckten Mann scharten, während seine Eingeweide herausgerissen wurden.
    Maggie fragte sich, wie jemand solche Werke an seiner Schlafzimmerwand haben konnte. Sie blickte auf das letzte Bild, Das Martyrium des Heiligen Hermione, 1512, von Matthias Anatello zeigte einen an einen Baum gefesselten Mann, dessen Ankläger ihn mit Messern und Macheten traktierten. Sie ging schon aus der Tür, als ihr Blick noch einmal auf den letzten Druck gelenkt wurde. Auf der Brust des Gepeinigten befanden sich mehrere blutige Schnitte. Zwei perfekt diagonal ausgeführte ergaben ein eckiges Kreuz oder aus ihrem Blickwinkel ein schiefes X. Ja, natürlich! Plötzlich verstand sie es. Die Einschnitte auf der Brust der Jungen waren kein X, sondern ein Kreuz, und sie gehörten zum Ritual des Täters, waren ein Symbol. Glaubte er, diese Jungen zu Märtyrern zu machen?
    Sie hörte Schritte, die näher kamen, und eilte in den Flur zurück, als Ray Howard um die Ecke bog. Er erschrak, bemerkte jedoch ihre Hand auf dem Türknauf.
    „Sie sind die FBI-Agentin!“ stellte er vorwurfsvoll fest.
    „Ja, ich bin mit Sheriff Morrelli gekommen.“
    „Was hatten Sie in Pater Kellers Schlafzimmer zu suchen?“
    „Ach, ist das Pater Kellers Zimmer? Ich muss unbedingt ins Bad und kann es nicht finden.“
    „Weil es genau am anderen Ende des Flures liegt“ , schimpfte er, wies in die Richtung und sah sie voller Misstrauen an.
    „Wirklich? Danke.“ Sie schob sich an ihm vorbei, ging den Flur hinunter, blieb vor der richtigen Tür stehen und sah fragend zu ihm zurück. „Hier?“
    “Ja.“
    „Nochmals danke.“ Sie ging hinein und lauschte einige Minuten an der Tür. Als sie vorsichtig hinausspähte, sah sie Ray Howard in Pater Kellers Zimmer verschwinden.

63. KAPITEL
    Die Ladefläche des Pickup war voller Schnee, doch Nick kletterte über die Ladeklappe hinauf.
    „Könnten Sie mir die Schaufel reichen, Pater?“
    Der Priester stand wie in Trance da und blickte auf Nicks Beine, die im hohen Schnee versanken. Er hatte die Hände wie zum Gebet mit verschränkten Fingern an die Brust gelegt. Der Wind zerrte an seinem dunklen, welligen Haar. Seine Wangen waren gerötet und die blauen Augen wässerig.
    „Pater Keller, die Schaufel bitte!“ bat Nick erneut und deutete darauf, als der Pater schließlich den Blick hob.
    „Ja, sicher.“ Er holte sie von dem Baumstamm, an den sie sie gelehnt hatten. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass da etwas ist, das Ihnen nützen kann.“
    „Wir werden sehen.“
    Nick musste sich hinabbeugen, um die Schaufel zu greifen, da Pater Keller sie ihm nicht hochreichte. Das Verhalten des Priesters erhöhte seine Anspannung. Hier stimmte etwas nicht, das spürte er. Er stieß die Schaufel heftig in den Schnee und ermahnte sich, es langsamer angehen zu lassen, wenn er etwas finden wollte. Vorsichtig hob er den Schnee in kleinen Portionen über die Seite der Ladefläche, um keine Beweise wegzuwerfen.
    Die selbstgemachten hölzernen Aufbauten quietschten und knarrten im Wind. Die Kälte durchdrang Nicks Jacke, reizte seine Augen, stach ihm ins Gesicht und ließ seine Ohren rot anlaufen. Trotzdem rann ihm Schweiß über den Rücken. Seine Handflächen schwitzten in den dicken Lederhandschuhen, die er bei der Schaufel im Lagerschuppen gefunden hatte.
    Plötzlich stieß er auf etwas Hartes, Schneeverkrustetes. Das dumpfe Geräusch machte auch Pater Keller aufmerksam, der an die Ladeklappe kam und in das Loch blickte, das Nick gegraben hatte.
    Vorsichtig legte Nick das Objekt mit der Schaufel grob frei, warf sie dann beiseite, fiel auf die Knie und wischte mit den Handschuhen, bis er die Konturen des Objektes ertastete, ohne zu erkennen, was es war. Es war von einer Schnee- und Eiskruste umhüllt. Demnach war es warm gewesen, als es in den Schnee geworfen wurde.
    Schließlich entdeckte Nick etwas, das nach Haut aussah. Hektisch versuchte er das Eis wegzukratzen, brach schließlich einen großen

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