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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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eine Ecke zurück, während der Fremde vor dem Bett auf und ab ging. Etwas stimmte nicht, der Mann wirkte aufgebracht. Seit er ins Zimmer gekommen war, hatte er nichts gesagt. Er hatte die Skijacke aufs Bett geworfen und ging seitdem hin und her.
    Timmy beobachtete ihn wortlos. Unter der Bettdecke zog und zerrte er an der Kette. Der Mann hatte beim Hereinkommen die Tür weit offen gelassen. Ein modriger Erdgeruch kam mit dem Luftzug herein. Jenseits der Tür war es dunkel.
    „Was ist mit der Laterne passiert?“ wollte der Mann plötzlich wissen. Der Glaszylinder lag noch auf der Kiste.
    „Ich ... ich hatte Schwierigkeiten beim Anzünden, deshalb musste ich das Glas abnehmen. Tut mir Leid, ich habe vergessen, es wieder aufzusetzen.“
    Der Mann nahm das Glas und setzte es auf, ohne Timmy eines Blickes zu würdigen. Als er sich vorbeugte, sah Timmy schwarzes, welliges Haar unter der Maske hervorschauen. Richard Nixon, das war der tote Präsident, dem die Maske ähnelte. Timmy hatte drei Versuche gebraucht, die toten Präsidenten aufzuzählen, ehe er sich erinnert hatte. Doch irgendetwas an Richard Nixons blauen Augen war ihm sehr vertraut. Etwas an der Art, wie sie ihn ansahen, besonders heute Abend. Als wollten sie sich entschuldigen.
    Plötzlich schnappte sich der Fremde seine Jacke und zog sie über. „Zeit zu gehen.“
    „Wohin?“ Timmy versuchte, seine Freude zu beherrschen. War es möglich, dass der Mann ihn nach Hause brachte? Vielleicht hatte er seinen Fehler erkannt. Timmy krabbelte aus dem Bett und behielt die Kette hinter seinem Fuß.
    „Zieh dich aus, bis auf die Unterhose.“
    Timmy begrub seine Hoffnung. „Was?“ fragte er den Tränen nahe. „Es ist schrecklich kalt draußen.“
    „Stell keine Fragen.“
    „Aber ich verstehe nicht ...“
    „Mach es einfach, du kleiner Mistkerl!“
    Der unerwartete zornige Ausbruch war wie ein Schlag ins Gesicht. Timmy spürte Tränen in den Augen brennen, und sein Blick verschwamm allmählich. Er sollte nicht weinen, er war kein Baby mehr. Aber er hatte Angst, und seine Finger zitterten, als er sich die Schuhe aufband. Als er einen Tennisschuh abschüttelte, sah er die gebrochene Sohle. Beim Rodeln war da Schnee eingesickert und hatte seinen Fuß kalt und nass gemacht. Er konnte sich nicht vorstellen, wie kalt es erst ohne Schuhe sein würde.
    „Ich verstehe das nicht“ , murmelte er wieder. Der Kloß im Hals behinderte ihn beim Sprechen.
    „Das musst du auch nicht. Beeil dich!“ Der Fremde ging hin und her, und seine großen schnee- und schlammbedeckten Gummistiefel machten bei jedem Schritt ein klatschendes Geräusch.
    „Ich habe nichts dagegen, hier zu bleiben“ , versuchte Timmy es erneut.
    „Halt verdammt noch mal den Schnabel, und beeil dich, du kleiner Bastard!“
    Tränen rannen Timmy über die Wangen, doch er wischte sie nicht ab. Seine Finger zitterten schrecklich, als er den Gürtel löste. Er dachte an die Kette am Fuß und knöpfte langsam sein Hemd auf. Der Mann würde seine Fesselung lösen müssen. Ob er dann das verbogene Kettenglied bemerkte? Würde er vielleicht noch wütender werden? Er spürte schon die Kälte am Körper. Der Magen tat ihm weh. Er wollte sich übergeben. Sogar seine Knie zitterten, und seine Augen schwammen in Tränen.
    Plötzlich blieb der Fremde mitten im Raum stehen und neigte den Kopf leicht zur Seite. Zuerst glaubte Timmy, der Mann starre ihn an, doch er lauschte. Timmy bemühte sich, trotz seines wild pochenden Herzens etwas zu hören. Schniefend hielt er die Tränen zurück und wischte sich mit dem Ärmel das Gesicht. Dann hörte er es - das Geräusch eines Automotors in der Ferne, das näher kam und stehen blieb.
    „Scheiße!“ spie der Mann aus, schnappte sich die Laterne und eilte zur Tür.
    „Nein bitte, nehmen Sie die nicht mit!“
    „Halt verdammt noch mal den Schnabel, du Jammerlappen!“ Er fuhr herum und schlug Timmy mit dem Handrücken ins Gesicht. Timmy krabbelte ins Bett und flüchtete in eine Ecke. Er umarmte das Kissen, wich jedoch zurück, als er den roten Fleck darauf sah.
    „Du solltest lieber fertig sein, wenn ich zurückkomme!“ zischte der Mann. „Und blute hier nicht alles voll.“
    Damit rannte er hinaus, schlug die Tür zu, dass sie ins Schloss fiel, und ließ Timmy in völliger Finsternis zurück. Er hatte es so eilig, wegzukommen, dass er nicht bemerkte, wie Timmys geborstene Kette von der Bettkante baumelte.

80. KAPITEL
    Christine musste nicht fragen, was Eddie vorhatte. Sie

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