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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Stadt.
    Er sah auf die Uhr. Der arme Timmy mit seinen vielen Prellungen. Er verdiente eine zweite Chance auf Rettung. Für etwas derart Wichtiges konnte er sich noch Zeit nehmen.

97. KAPITEL
    Maggie hätte Nick gern versichert, dass der Fall gelöst war und keine Jungen mehr verschwinden würden. Doch während sie über Eddie Gillick als Verdächtigen sprachen, wurde sie die nagenden Zweifel nicht los. War sie nur starrköpfig? Wollte sie nicht wahrhaben, dass sie sich irrte?
    Sie wünschte, die Krankenhaushelferin wäre so pünktlich wie sie keck gewesen war. Wie sollte man in so einem papierdünnen Hemd eine ernsthafte Unterhaltung führen? Und war es zu viel verlangt, ihr einen Bade- oder Morgenmantel zu geben, damit sie die ungeschützte Kehrseite bedecken konnte?
    Sie merkte, wie Nick sich bemühte, sie nicht durch Blicke in Verlegenheit zu bringen, doch sie dachte bei jeder Bewegung an das lose Hemd und ihre Nacktheit. Noch unangenehmer war das Prickeln, das sie durchfuhr, sobald Nick sie ansah. Ihr Körper reagierte sofort auf ihn.
    „Okay, es sieht so aus, als könnte Eddie Gillick der Schuldige sein“ , räumte sie ein und ignorierte ihre körperlichen Reaktionen. Die Arme vor der Brust verschränkt, ging sie zum Fenster, den Rücken zur Wand gedreht.
    Heute war der Himmel so blau und klar, dass er künstlich wirkte. Von Gehsteigen und Rasenflächen war der meiste Schnee bereits geschmolzen. Bald würden nur noch die dunklen Eishaufen an der Straße übrig sein. Bäume, die noch nicht alle Blätter verloren hatten, schimmerten feucht in Gold, Gelb und Orange. Als sei ein Bann gebrochen, ein Fluch genommen worden, wirkte alles wieder normal. Alles bis auf das leichte Ziehen in ihrem Bauch, das nicht von den Nähten, sondern von ihren nagenden Zweifeln herrührte.
    „Was hatte Christine gestern Abend mit Eddie zu schaffen?“
    „Ich habe heute noch nicht mit ihr gesprochen. Gestern Abend sagte sie, Eddie habe sie heimfahren sollen, nahm aber einen Umweg. Er sagte ihr, wenn sie Sex mit ihm hätte, würde er ihr verraten, wo Timmy ist.“
    „Er behauptete zu wissen, wo Timmy ist?“
    „Laut Christine, ja. Allerdings hat sie wohl fantasiert. Sie hat mir auch gesagt, Präsident Nixon hätte sie an den Straßenrand getragen.“
    „Die Maske, natürlich. Er hat Christine aus dem Wagen geholt und sein Tarnzeug in den Kofferraum gelegt!“
    „Dann ist er losgerannt, um Timmy durch den Wald zu hetzen“ , fügte Nick hinzu. „Alles natürlich, nachdem er versucht hatte, Christine zu vergewaltigen und dich im Erdkeller umzubringen. Eifriger Bursche.“
    Sie starrten sich nur an. Das Offensichtliche blieb unausgesprochen, ließ jedoch bei beiden Enttäuschung und neue Angst aufkommen.
    „Hat er bei dir irgendwas probiert?“ fragte Nick schließlich.
    „Was meinst du?“
    „Du weißt schon ... hat er ...?“
    „Nein“ , unterbrach sie ihn und ersparte ihm die Peinlichkeit. „Nein, hat er nicht.“
    Maggie erinnerte sich, wie der Täter ihre Waffe herausgefischt und unabsichtlich ihre Brust berührt hatte. Anstatt die Hand verweilen zu lassen, hatte er sie zurückgerissen. Als er ihr ins Ohr flüsterte, hatte er nicht mal ihre Haut berührt. Er war nicht an Sex interessiert, nicht mit Männern und schon gar nicht mit Frauen. Seine Mutter war schließlich eine Heilige. Maggie erinnerte sich an die Märtyrerbilder an Pater Kellers Schlafzimmerwand. Die Priesterschaft und das Zölibatsgelübde waren eine exzellente Tarnung für den Täter, ein exzellentes Versteck.
    „Wir müssen Keller noch einmal befragen“ , sagte sie.
    „Wir haben nichts gegen ihn in der Hand, Maggie.“
    „Miss O‘Dell?“ Eine Schwester steckte den Kopf zur Tür herein. „Sie haben Besuch.“
    „Wird aber auch Zeit“ , erwiderte sie und erwartete die kecke blonde Helferin.
    Die Schwester hielt die Tür auf und lächelte den gut aussehenden blonden Mann im schwarzen Armani-Anzug flirtend an. Er trug einen billigen Kurzreisekoffer und hatte einen passenden Kleidersack über dem Arm.
    „Hallo Maggie“ , grüßte er und trat ein, als gehöre ihm das Zimmer. Er warf Nick einen Blick zu, ehe er ihr sein teures Anwaltslächeln schenkte.
    „Greg? Was tust du denn hier?“

98. KAPITEL
    Timmy lauschte, bis der Automat seine Viertel Dollars geschluckt hatte, und traf seine Wahl. Fast hätte er ein Snickers genommen, erinnerte sich aber an seine Entführung und drückte den Knopf für Reese.
    Er versuchte, nicht an den fremden Mann und

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