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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Der schreckliche Anblick verfolgte ihn noch im Schlafder Ausdruck der Überraschung in den toten Augen der Mutter, während sie ausgestreckt, mit verdrehtem Körper und gebrochenen Gliedern auf dem Kellerboden lag.
    Er schlug den Kofferdeckel zu, als könne er so das Bild verscheuchen.
    Der zweite Mord war wesentlich einfacher gewesen, eine streunende Katze, die Pater Daniel aufgenommen hatte. Im Gegensatz zu ihm hatte sie Obdach und Essen ohne Gegenleistung erhalten. Das allein war Grund genug gewesen, sie zu töten. Er erinnerte sich, wie ihm das warme Blut über Gesicht und Hände gespritzt war, als er ihr die Kehle durchschnitten hatte.
    Von da an war jede Tötung eine spirituelle Offenbarung gewesen, eine Opferung. Im zweiten Jahr im Seminar hatte er den ersten Jungen umgebracht, einen arglosen Zeitungsjungen mit traurigen Augen und Sommersprossen. Der Junge hatte ihn an sich selbst erinnert. Deshalb musste er ihn umbringen.
    Er sah auf die Uhr und wusste, dass er noch reichlich Zeit hatte. Sorgfältig stellte er den Koffer an die Tür, neben den grauschwarzen Matchbeutel, den er vorher gepackt hatte. Sein Blick glitt über die Zeitung, die gefaltet auf seinem Bett lag. Die Schlagzeile ließ ihn schmunzeln: „Deputy-Sheriff Verdächtiger im Fall der ermordeten Jungen“ .
    Wie wunderbar leicht es gewesen war. Er hatte in dem Moment, als er Eddie Gillicks Feuerzeug auf dem Boden des alten Pickup fand, gewusst, dass der aalglatte, arrogante Angeber den idealen Sündenbock abgab. Fast so ideal wie Jeffreys seinerzeit.
    Die langen Abende bei Kartenspiel und quälendem Geplauder mit dem Egomanen hatten sich endlich ausgezahlt. Er hatte Interesse an Gillicks letzter sexueller Eroberung geheuchelt, und Absolution und Vergebung geboten, als der gute Deputy schließlich nüchterner wurde. Er hatte sich als Gillicks Freund ausgegeben, in Wahrheit drehte sich ihm bei diesem eingebildeten Besserwisser der Magen um. Gillick hatte bei seiner Angeberei ein hitziges Temperament offenbart, das sich hauptsächlich gegen „jugendliche Punks“ und „aufreizende Schlampen“ richtete, denen er es zeigte. In vielerlei Hinsicht erinnerte Eddie ihn an seinen Stiefvater, was seine Verurteilung umso süßer machte.
    Und warum sollte Gillick nicht verurteilt werden, bei seinem selbstzerstörerischen Verhalten und den Beweisstücken, die er ordentlich im Kofferraum des verbeulten Chevy platziert hatte. Was für ein Glück, im Wald auf den verunglückten Wagen zu treffen, und ein Kinderspiel, die tödlichen Beweise auszulegen, genau wie bei Jeffreys.
    Er erinnerte sich, wie Ronald Jeffreys zu ihm gekommen war und den Mord an Bobby Wilson gebeichtet hatte. Als Jeffreys um Vergebung gebeten hatte, war nicht ein Hauch von Reue in seiner Stimme angeklungen. Jeffreys hatte seine Strafe verdient. Und es war so leicht gewesen, ihn hereinzureiten. Ein anonymer Anruf im Sheriff Department und ein paar belastende Beweise, das war‘s.
    Ja, Ronald Jeffreys war der ideale Sündenbock gewesen, genau wie Daryl Clemmons. Der junge Seminarist hatte ihm seine homosexuellen Neigungen gebeichtet und sich damit nichts ahnend als Täter im Mord an dem kleinen, schutzlosen Zeitungsjungen angeboten, den man am Flussufer, in der Nähe des Seminars gefunden hatte. Dann war Randy Maiser gekommen, ein unglücklicher Vabagund, der in der katholischen St. Mary Kirche Zuflucht gesucht hatte. Die Leute von Wood River hatten den abgerissenen Fremden nur zu gern für schuldig gehalten, als einer ihrer kleinen Jungs ermordet wurde.
    Ronald Jeffreys, Daryl Clemmons und Randy Maiser, alles ideale Sündenböcke. Und nun konnte er Eddie Gillick der Liste hinzufügen.
    Er sah wieder auf die Zeitung, und sein Blick blieb auf Timmys Foto haften. Enttäuschung dämpfte seine gute Laune. Obwohl Timmys Flucht ihn überraschenderweise erleichtert hatte, zwang genau diese Flucht ihn nun zu gehen. Wie sollte er seine tägliche Arbeit weiter verrichten in dem Bewusstsein, den Jungen im Stich gelassen zu haben? Und Timmy würde irgendwann seine Augen, seinen Gang und seine Schuld erkennen. Schuld, weil er nicht imstande gewesen war, Timmy Hamilton zu retten.
    Er nahm die Zeitung und blätterte zur Geschichte von Timmys Flucht und Christines Unfall. Er überflog den Artikel mit dem Zeigefinger und sah seinen abgebrochenen, abgekauten Nagel. Er verbarg den Finger beschämt in der Faust. Endlich fand er den gesuchten Hinweis am Ende des Artikels. Ja, Timmys Vater Bruce war wieder in der

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