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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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jetzt bestätigt, dass der tote Junge Matthew Tanner war. Ihr Abendartikel enthielt auch ein Zitat von George Tillie. Sie fand den Absatz und las ihn. George bestätigte, dass es sich um die Taten eines Serienkillers handelte, was Nick nicht zugeben wollte.
    Der Artikel schloss mit einem Zitat von Michelle Tanner vom Montag, einer melodramatischen Bitte, ihren Sohn zurückzugeben. Mit Bezug auf das Zitat hatte sie formuliert: „Wieder einmal ist die Bitte einer Mutter auf taube Ohren gestoßen.“ Wenn sie das jetzt las, kam es ihr nicht mehr so toll vor, aber Corby hatte es gefallen.
    Sie überflog den Rest der Zeitung, fand die Leserbriefe und sah nach, ob ihr Name erwähnt wurde. Nach einem Blick auf die Uhr schaltete sie rasch mit der Fernbedienung Kanal Fünf ein.
    Wie immer sah Darcy McManus im dunkelblauen Kostüm mit roter Bluse tadellos aus. Christine bewunderte das glänzende schwarze Haar und die großen braunen Augen, die durch Eyeliner und Lidschatten noch betont wurden. Sie konnte sich nicht vorstellen, an Darcys Stelle zu sein. Sie würde eine völlig neue Garderobe brauchen, aber bei dem Gehalt, das Ramsey ihr bot, konnte sie sich die leisten.
    Sie musste zugeben, dass die Vorstellung, im Fernsehen aufzutreten, etwas hatte. Der Lokalsender von Omaha erreichte im östlichen Nebraska ein Publikum von fast einer Million. Sie würde eine Berühmtheit werden und vielleicht sogar über nationale Ereignisse berichten. Obwohl sie Ramsey um Bedenkzeit gebeten hatte, stand ihr Entschluss eigentlich schon fest. Es gab keine Rechtfertigung dafür, das Gehalt auszuschlagen. Nicht bei ihren Schulden und der vagen Gefahr, das Haus zu verlieren. Nein, da blieb kein Raum für Prinzipien. Sie würde das Angebot am Morgen annehmen, sobald sie mit Corby gesprochen hatte.
    Sie trank ihr Glas leer. Ein zweites Stück Pizza wäre nicht schlecht, doch ihre Glieder waren bleischwer vor Erschöpfung. Sie legte sich kurz hin und schloss für ein paar Minuten die Augen. Sie dachte noch, wofür sie und Timmy ihr neues Gehalt ausgeben würden, und war schon eingeschlafen.

54. KAPITEL
    „Warum isst du nichts von deinem Big Mac?“ fragte der Mann in der Maske eines toten Präsidenten.
    Timmy kauerte sich in eine Ecke. Die Bettfedern quietschten, sobald er sich bewegte. Er ließ den Blick durch den kleinen Raum schweifen, der nur von einer Laterne auf einer alten Kiste erhellt wurde. Das Licht schuf unheimliche Schatten auf der Wand, die spinnennetzartige Risse zeigte. Er konnte sein Zittern nicht unterdrücken wie letzten Winter, als er so krank gewesen war, dass seine Mom ihn in die Notaufnahme gebracht hatte. Ihm war auch übel. Aber diesmal war es was anderes. Er zitterte vor Angst, weil er nicht wusste, wo er war und bei wem.
    Der große Mann in der Maske war bisher nett gewesen. Er hatte sich nichts dabei gedacht, als der Mann ihn an der Kirche anhielt, um nach dem Weg zu fragen. Zwar hatte er eine schwarze Skimaske getragen wie Räuber aus Filmen, aber es war ja auch kalt gewesen. Der Mann hatte nicht beängstigend gewirkt. Sogar als er ausgestiegen war, um ihm eine Karte zu zeigen, hatte Timmy sich keine Sorgen gemacht. Irgendwie war er ihm sogar bekannt vorgekommen. Aber plötzlich hatte er ihn gepackt und ihm ein weißes Tuch aufs Gesicht gedrückt. An mehr konnte er sich nicht erinnern, bis er hier aufgewacht war.
    Der Wind heulte durch die verrotteten Bretter vor den Fenstern, aber im Raum war es warm. Timmy bemerkte einen Kerosinofen in der Ecke, so einen wie sein Dad gehabt hatte, wenn sie Zelten gegangen waren. Aber das war vor Jahren gewesen, als sein Dad sich noch was aus ihm gemacht hatte.
    „Du solltest wirklich essen. Ich weiß, dass du seit mittags nichts mehr gehabt hast.“
    Timmy sah den Mann an, der in Pullover, Jeans und neu aussehenden Nike-Turnschuhen mit einem geknoteten Schnürsenkel eher lächerlich als beängstigend wirkte. Neben dem Eingang standen auf einer Papiertüte nasse schwarze Gummistiefel. Es kam Timmy komisch vor, dass neue Nikes bereits ein gerissenes Schuhband hatten. Wenn er neue Nikes hätte, würde er schonender damit umgehen.
    Die gedämpfte Stimme war ihm irgendwie vertraut vor, doch er konnte sie nicht einordnen. Er versuchte sich an den Namen des Präsidenten zu erinnern, den die Maske zeigte. Es war der mit der langen Nase, der zurücktreten musste. Warum konnte er sich nicht an den Namen erinnern? Sie hatten erst letztes Jahr die Präsidenten durchgenommen.
    Er hätte gern

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