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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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keinen großen, dunkelhaarigen Mann ohne Koffer.
    Er konnte unmöglich schon über den Korridor hinaus sein. Sie lief zur Rolltreppe, stieß mit Passagieren zusammen und stolperte fast über einen Kofferkuli. Sie fuhr hinauf und lehnte sich über das Geländer, um hinab zu sehen. Wieder konnte sie unter den vielen Menschen keinen dunkelhaarigen Mann ohne Gepäck erkennen. Er war fort, erneut entwischt.
    Sie ging in die Lounge zurück und merkte, dass sie Jacke, Laptop und Umschlag zurückgelassen hatte. Obwohl es in der Bar sehr voll war, hatte niemand versucht, sich an den leeren Tisch zu setzen. Sogar der Umschlag lehnte noch an dem Glas, das der Barmann ihr hingestellt hatte.
    Sie ließ sich auf den harten Stuhl nieder und sah den Umschlag an. Schließlich legte sie ihn beiseite und trank ihr Glas leer, ehe sie trotz leichter Benommenheit das neue in Angriff nahm. Sie wollte sich betäuben.
    Vorsichtig nahm sie den Umschlag an einer Ecke auf. Das Siegel brach leicht. Sie schüttelte die Karte heraus, ohne sie anzufassen. Nicht mal der konsumierte Scotch verhinderte ihr Entsetzen. In den üblichen großen Blockbuchstaben stand dort zu lesen:
    WIE SCHADE, DASS DU SCHON ABREIST. VIELLEICHT KANN ICH DICH ZU HAUSE BESUCHEN, WENN ICH DAS NÄCHSTE MAL IN DER GEGEND VON CREST RIDGE BIN. GRÜSS GREG VON MIR.

51. KAPITEL
    Vom Rand des Korridors sah er Maggie die Rolltreppe hinaufhasten. Er musste zugeben, dass sie sich elegant bewegte - zweifellos eine Joggerin. Die langen athletischen Beine sahen in knappen Shorts bestimmt gut aus, doch das interessierte ihn nicht sonderlich.
    Er schob den Karren beiseite und legte Kappe und Jacke ab, die er von einem schlafenden Flughafenmitarbeiter geborgt hatte, und stopfte sie zusammengerollt in den Abfalleimer.
    Seinen Lexus hatte er mit laufendem Radio in der Ladezone stehen lassen. Bei dem Lärm von Radio und Flugzeugen würde man Timmy nicht hören, sollte er früher als erwartet aufwachen. Außerdem war der enge Kofferraum fast schalldicht, was auch bedeutete, fast luftdicht.
    Er stieg in den Wagen, als ein Sicherheitsbeamter mit Strafzetteln in seine Richtung kam. Mit durchdrehenden Reifen fuhr er los und im Slalom um die zur Entladung abgestellten Wagen. Bis er Timmy zu Bett gebracht hatte, würde es pechschwarze Nacht sein. Doch der Umweg hatte sich gelohnt, um Spezialagentin O‘Dells Gesicht zu sehen.
    Der Wind hatte aufgefrischt, verwirbelte den Schnee und würde bis zum Morgen Schneeverwehungen auftürmen. Der Kerosinofen, die Laterne und der Schlafsack, eigentlich für das Zeltlager gedacht, kamen nun doch ganz gelegen. Vielleicht fuhr er auf dem Weg noch bei McDonald‘s vorbei. Timmy liebte Big Macs, und er selbst wurde auch langsam hungrig.
    Er fädelte sich in den Verkehr ein und dankte winkend der rothaarigen Lady in einem Mazda, die ihn vorließ. Der Tag hatte sich gelohnt. Er trat aufs Gas, ungeachtet des Schlitterns und Durchdrehens der Reifen auf eisigem Grund. Er war wieder Herr der Lage.

52. KAPITEL
    „Der Typ führt dich doch verdammt noch mal vor!“ belehrte Antonio Morrelli Nick, saß bequem in dessen Schreibtischsessel und wippte vor und zurück. Der Ledersessel war das einzige Möbelstück, das Nick bei Amtsantritt von seinem Vater übernommen hatte.
    „Du musst mehr mit diesen Fernsehleuten sprechen“ , fuhr Antonio fort. „Mach ihnen klar, dass du weißt, was du tust. Peter Jennings hat dich aussehen lassen wie ein dämliches Landei, das den eigenen Hintern nicht findet. Verdammt, Nick, ausgerechnet dieser Mistkerl Peter Jennings!“
    Nick blickte aus dem Fenster über die schneebedeckten Straßen zum dunklen Horizont jenseits der Laternen. Blasses Mondlicht schimmerte hinter einem Wolkenschleier hervor.
    „Ist Mom mit dir gekommen?“ fragte er vom Fenster aus, ohne seinen Vater anzusehen oder auf seine Vorwürfe zu reagieren. Sie spielten dasselbe alte Spiel. Sein Vater versuchte ihn zu belehren, und er schwieg dazu und tat, als höre er zu. Zu oft hatte er aus Bequemlichkeit dann doch seine Anweisungen befolgt.
    „Sie ist bei deiner Tante Minnie unten in Houston“ , erklärte Tony Morrelli, doch seine Miene verriet, dass er sich nicht vom eigentlichen Thema ablenken lassen wollte. „Du musst anfangen, Verdächtige von der Straße zu holen. Lass die üblichen Halunken zum Verhör bringen. Tu so, als hättest du alles im Griff.“
    „Ich habe einige Verdächtige“ , erklärte Nick wahrheitsgemäß.
    „Großartig, laden wir sie vor. Richter

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