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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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ging in dem großen Raum umher. Riesige Bücherregale nahmen eine ganze Wand ein. Gegenüber lag ein Erkerfenster mit einer Fensterbank voller Grünpflanzen. Es gab nur wenig Dekoratives: ein auf Hochglanz poliertes dunkles Holzkruzifix mit einem ungewöhnlich spitzen, dolchähnlichen Ende, ein paar Originalgemälde eines unbekannten Künstlers. Recht nett, wenn Nick auch zugab, dass er sich mit Kunst nicht auskannte. Der grelle Farbauftrag wirkte hypnotisch, wirbelndes Gelb und Rot auf einem Feld aus strahlendem Purpur.
    Dann entdeckte er sie. Neben der vorspringenden Backsteineinfassung des Kamins stand auf einer alten Fussmatte ein Paar schneebedeckte schwarze Gummistiefel. Hatte Pater Keller gelogen? War er nicht den ganzen Abend hier gewesen? Oder gehörten die Stiefel Ray Howard?
    Aus dem Foyer drangen erhobene Stimme. Pater Kellers klang frustriert, die Frauenstimme vorwurfsvoll. Nick eilte zur Haustür, wo Pater Keller ruhig und gelassen zu bleiben versuchte, während Maggie O‘Dell ihn mit Fragen attackierte.

56. KAPITEL
    Zunächst erkannte Nick ihre Stimme kaum. Maggie O‘Dell, die personifizierte Selbstbeherrschung, gab sich laut, schrill und kampflustig.
    „Ich will zu Pater Francis! Sofort!“ verlangte sie und drängte sich an Pater Keller vorbei, ehe der etwas erklären konnte. Sie stieß fast mit Nick zusammen und wich erschrocken zurück. Ihre Blicke begegneten sich. In ihrem lag etwas Wildes, Unbeherrschtes, passend zur Stimme.
    „Nick, was tun Sie denn hier?“
    „Dasselbe könnte ich Sie fragen. Müssen Sie nicht Ihr Flugzeug erreichen?“
    Sie wirkte zierlich in der zu großen grünen Jacke und den Jeans. Ungeschminkt und mit zerzaustem Haar, wäre sie als Collegestudentin durchgegangen.
    „Die Flüge haben Verspätung.“
    „Verzeihen Sie“ , unterbrach Pater Keller sie.
    „Maggie, Sie haben Pater Michael Keller noch nicht kennen gelernt. Pater Keller, das ist Spezialagentin Maggie O‘Dell.“
    „Sie sind also Keller“ , sagte sie vorwurfsvoll. „Was haben Sie mit Pater Francis gemacht?“
    Wieder diese Kampflust. Nick konnte sich auf ihr Verhalten keinen Reim machen. Was war nur mit der kühlen, ruhigen Frau passiert, neben der er gewöhnlich wie ein Hitzkopf aussah?
    „Ich habe versucht zu erklären ...“ begann Pater Keller erneut.
    „Ja, erklären müssen Sie allerdings einiges! Pater Francis wollte mich heute Nachmittag im Krankenhaus treffen. Er ist nicht gekommen.“ Sie sah Nick an. „Ich habe den ganzen Nachmittag und Abend versucht, hier anzurufen.“
    „Maggie, warum kommen Sie nicht herein und beruhigen sich?“
    „Ich will mich nicht beruhigen! Ich will eine Erklärung. Ich will zum Kuckuck noch mal wissen, was hier los ist!“
    „Es gab heute Morgen einen Unfall“ , erklärte Nick, da sie Pater Keller nicht zu Wort kommen ließ. „Pater Francis ist die Kellertreppe hinuntergestürzt. Er ist tot.“
    Sie wurde sehr still. „Ein Unfall?“ Sie streifte Pater Keller mit einem Blick. „Nick, sind Sie sicher, dass es ein Unfall war?“
    „Maggie!“
    „Woher wollen Sie wissen, dass er nicht gestoßen wurde? Hat jemand die Leiche untersucht? Wenn nötig, mache ich die Autopsie selbst.“
    „Eine Autopsie?“ wiederholte Pater Keller.
    „Maggie, er war alt und gebrechlich.“
    „Genau. Weshalb sollte er also die Kellertreppe hinuntergehen?“
    „Weil es unser Weinkeller ist“ , erläuterte Pater Keller.
    Maggie sah ihn scharf an, und Nick bemerkte ihre geballten Hände. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn sie dem Pater einen Schwinger verpasst hätte. Er verstand sie nicht mehr. Wenn sie guter Polizist, böser Polizist spielen wollten, müsste sie ihm einen entsprechenden Wink geben.
    „Was genau wollen Sie unterstellen, Pater Keller?“ fragte sie schließlich.
    „Unterstellen? Ich unterstelle gar nichts!“
    „Maggie, wir sollten vielleicht gehen.“ Nick nahm sie sacht am Arm. Sofort riss sie sich los und maß ihn mit einem Blick, dass er einen Schritt zurückwich. Sie starrte Pater Keller noch einmal wütend an und drängte sich dann an beiden vorbei zur Tür.
    Nick sah den Priester an, der genau so verlegen und verwirrt war wie er selbst. Wortlos folgte er Maggie zur Tür hinaus. Auf dem Gehsteig holte er sie ein, wollte sie am Arm festhalten, überlegte es sich jedoch und erhöhte sein Tempo, um neben ihr herzugehen.
    „Was zum Teufel sollte das eben?“ fragte er.
    „Er lügt! Ich bezweifle, dass es ein Unfall war.
    „Pater Francis war ein

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