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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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sein Zittern unterdrückt, doch es ging nicht, also ließ er die Zähne klappern.
    „Ist dir kalt? Kann ich dir noch etwas holen?“ fragte der Mann, und Timmy schüttelte den Kopf. „Morgen bringe ich dir Baseballkarten und ein paar Comics mit.“ Der Mann stand auf, nahm die Lampe von der Kiste und wandte sich zum Gehen.
    „Kann ich die Lampe behalten?“ Timmy war erstaunt, wie ruhig und klar die eigene Stimme klang, obwohl er am ganzen Körper bebte.
    Der Mann sah zurück, und Timmy bemerkte seine Augen in den Sehschlitzen der Maske. Sie strahlten, als lächle er.
    „Sicher, Timmy. Ich lasse dir die Lampe da.“
    Er konnte sich nicht erinnern, dem Mann seinen Namen genannt zu haben. Kannten sie sich?
    Der Mann stellte die Lampe auf die Kiste zurück, zog die Gummistiefel an und ging. Mit mehreren Klicks und Klacks verschloss er die Tür von außen. Timmy wartete mit Herzklopfen und lauschte. Er zählte hundertzwanzig Sekunden ab, und als er sicher war, dass der Mann nicht zurückkam, sah er sich genauer um. Die verrotteten Bretter vor den Fenstern waren seine größte Fluchtchance.
    Er krabbelte vom Bett und fiel fast über seinen Schlitten am Boden. Er wollte zum Fenster, doch etwas hielt ihn am Bein fest. Er blickte hinab und entdeckte eine silbrige Handschelle am Fußgelenk, die mit einer Metallkette am Bettpfosten verankert war. Er riss an der Kette, doch das Metallbett bewegte sich nicht. Er fiel auf die Knie und zerrte, drückte und zog an der Handschelle, bis die Finger rot und der Knöchel wund waren, und gab auf.
    Er sah sich im Raum um und wusste es plötzlich: Hierhin hatte man auch Danny und Matthew gebracht. Er kroch in seinen Plastikschlitten und rollte sich zusammen.
    „O Gott!“ betete er laut, und das Zittern seiner Stimme machte ihm noch mehr Angst. „Bitte lass mich nicht sterben wie Danny und Matthew.“
    Dann versuchte er sich abzulenken, indem er an etwas anderes dachte, und begann die Namen vergangener Präsidenten aufzusagen. „Washington, Adams, Jefferson ...“

55. KAPITEL
    Nach mehreren vergeblichen Versuchen, im Pastorat anzurufen, fuhr Nick hin. Nach Hause konnte er ohnehin nicht, dort war sein Vater. Das war der Nachteil, wenn man im Elternhaus lebte, die Familie zog wieder ein, wann es ihr passte. Obwohl das Farmhaus zweifellos groß genug war für alle, wollte Nick seinen Vater für den Rest des Abends weder sehen noch sprechen.
    Das Pastorat war im Ranchstil erbaut und durch einen überdachten Gang mit der Kirche verbunden. Hinter den bunten Kirchenfenstern nahm er nur schwachen Kerzenschimmer wahr. Das Pastorat jedoch war innen und außen erleuchtet wie für eine Party. Trotzdem musste Nick einige Zeit warten, ehe jemand öffnete.
    Pater Keller stand in einem langen schwarzen Bademantel vor ihm. „Sheriff Morrelli, verzeihen Sie die Verzögerung. Ich habe gerade geduscht“ , sagte er und zeigte keine Überraschung, als habe er ihn erwartet.
    „Ich hatte versucht anzurufen.“
    „Wirklich? Ich war den ganzen Abend hier. Aber im Bad höre ich das Telefon leider nicht. Kommen Sie herein.“
    Im großen Kamin, der sofort den Blick anzog, prasselte ein frisches Feuer. Neben einem der Stühle waren Bücher gestapelt, Kunstbände - Degas, Monet, Malerei der Renaissance. Nick kam sich lächerlich vor, dass er philosophische oder religiöse Themen erwartet hatte. Schließlich waren Priester normale Menschen, die auch andere Interessen hegten, Hobbys hatten und sogar Obsessionen.
    „Bitte setzen Sie sich.“ Pater Keller deutete auf einen Stuhl.
    Obwohl er Pater Keller nur aus wenigen Sonntagsmessen kannte, mochte er ihn sofort. Nicht nur, dass er groß und athletisch war und auf jungenhafte Art gut aussah, er strahlte auch eine Ruhe und Gelassenheit aus, dass man sich gleich wohl fühlte. Nick sah auf die Hände des jungen Priesters. Die Finger waren lang und glatt mit kurzen gepflegten Nägeln. Zweifellos nicht die Hände eines Mannes, der kleine Jungen erdrosselte. Maggie lag da völlig schief. Ausgeschlossen, dass dieser Mann ein Mörder war. Sie sollten besser Ray Howard befragen.
    „Kann ich Ihnen einen Kaffee bringen?“ fragte Pater Keller, bemüht, seinem Gast etwas Gutes zu tun.
    „Nein, danke, es dauert nicht lange.“ Nick zog den Reißverschluss seiner Jacke auf und holte Notizblock und Stift heraus. Seine Hand schmerzte. Die Knöchel bluteten durch den selbst angelegten Verband. Er versteckte sie im Jackenärmel, um keine Aufmerksamkeit darauf zu

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