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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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schätzen konnten. In dem Frühling, bevor wir ihn fingen, hat er vermutlich zwei Frauen getötet und fünf weitere für seine Sammlung verschleppt. Alles in einem Zeitraum von zwei bis drei Wochen. Jedenfalls ist das der Zeitraum, in dem die Frauen als vermisst gemeldet wurden. Wir entdeckten die fünf Leichen erst Monate später in einem Massengrab. Die Frauen waren gefoltert und in unterschiedlichen Intervallen getötet worden. Es gab Anzeichen, dass er einige regelrecht gejagt hatte. Wir fanden Beweise, dass er dazu Armbrust und Pfeile benutzte.“
    Tully kannte die Fotos. O’Dell hatte eine Serie von Polaroidaufnahmen ausgelegt, die die Wunden des Opfers in Großaufnahmen zeigten. Wären sie nicht gekennzeichnet gewesen, hätte man nur schwer erkennen können, dass es sich um dieselbe Frau handelte. Sie war eines der fünf Opfer aus dem Massengrab gewesen. Diese Leiche gehörte zu den wenigen, die entdeckt wurden, ehe Verwesung oder wilde Tiere ihr Werk vollendet hatten.
    „Das hier war Helen Kreski.“ O’Dell nannte den Namen ohne aufzublicken. „Stucky würgte sie mehrfach und stach auf sie ein. Ihre rechte Brustspitze war abgebissen. Rechter Arm und rechtes Handgelenk waren gebrochen, die linke Ferse durchbohrt, der intakte Pfeil steckte noch.“ O’Dell zählte das mit ruhiger, zu ruhiger Stimme auf, als versuche sie das Ganze völlig emotionslos zu sehen. „Wir fanden Erde in ihren Lungen. Sie hat noch gelebt, als er sie begrub.“
    „Mein Gott, das ist ein absolut kranker Hurensohn.“
    „Wir müssen ihn stoppen, Agent Tully. Bevor er abhaut, sich versteckt und mit seiner neuen Sammlung zu spielen beginnt.“
    „Und das werden wir. Wir müssen nur sein verdammtes Versteckfinden.“ Er bemerkte nebenbei, dass sie von stoppen gesprochen hatte, nicht von fangen.
    Er entfernte sich und sah auf seine Armbanduhr. „Um elf muss ich gehen. Ich habe meiner Tochter einen gemeinsamen Lunch versprochen.“ O’Dell las wieder die Berichte von Keith Ganza und speziell die Analyse der Fingerabdrücke zum dritten Mal. Tully fragte sich, ob sie ihn überhaupt gehört hatte. „He, warum leisten Sie uns nicht Gesellschaft?“
    Sie blickte auf, erstaunt über seine Einladung.
    „Ich glaube immer noch, dass der Fingerabdruck von jemand hinterlassen wurde, der sich das Haus vorher angesehen hat“, sagte er mit Hinweis auf den Bericht und baute ihr eine Brücke, falls sie die Einladung nicht annehmen wollte.
    „Er hat im Bad alles abgewischt und übersah zwei saubere, komplette Fingerabdrücke? Nein, er wollte, dass wir sie finden. Er hat das schon mal gemacht. Auf die Art haben wie ihn seinerzeit identifizieren können.“
    Er sah, wie sie sich die Augen rieb, als bringe die Erinnerung neue Erschöpfung mit sich. „Damals kannten wir ihn nicht mit Namen und hatten keine Ahnung, wer der ,Sammler‘ war“, fuhr sie fort. „Stucky fand offenbar, wir brauchten zu lange, ihn ausfindig zu machen. Ich denke, er hat uns den Abdruck absichtlich hinterlassen. Er war so offensichtlich und sorglos angebracht, das kann kein Zufall gewesen sein.“
    „Wenn er den absichtlich hinterlassen hat, warum hat er dann überhaupt sauber gemacht? Früher hat er das doch auch nicht getan.“
    „Vielleicht hat er alles geputzt, weil er das Haus noch einmal benutzen wollte.“
    „Für McGowan?“
    „Ja.“
    „Okay. Aber warum hat er uns einen Abdruck hinterlassen, der nicht mal ihm gehört? Genau wie auf dem Abfallcontainer hinter dem Pizzadienst und auf dem Regenschirm in Kansas City?“
    O’Dell zögerte, schob die Papiere hin und her und sah ihn an, als überlege sie, ob sie ihm etwas erzählen sollte. „Keith hat keine vergleichbaren Abdrücke in der Datei gefunden, aber er ist fast sicher, dass alle ein und derselben Person gehören.“
    „Sie machen Witze. Weiß er das bestimmt? Wenn das der Fall ist, gehen diese Morde vielleicht gar nicht auf Stuckys Konto.“
    Er sah sie an und wartete auf ihre Reaktion. Miene und Stimme blieben ausdruckslos, als sie hinzufügte: „Die Morde an Jessica und Rita liegen zeitlich schrecklich nah beieinander. Ich weiß, ich sagte, Stucky könne das durchziehen, aber die Analpenetration bei Jessica entspricht nicht Stuckys Modus Operandi. Außerdem ist sie viel jünger als seine sonstigen Opfer.“
    „Was wollen Sie damit sagen, O’Dell? Dass wir es hier mit einem Nachahmungstäter zu tun haben?“
    „Oder einem Komplizen.“
    „Was? Das ist doch verrückt!“
    Sie vergrub sich wieder

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