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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Waldgelände. Schließlich hatte Stucky auch in Miami ein verlassenes Lagerhaus benutzt, als O’Dell ihn fand.
    „Wie wäre es mit einer Industrieanlage?“ machte er O’Dell mit seiner neuen Theorie vertraut.
    Sie unterbrach ihre Tätigkeit, trat neben ihn und betrachtete die Landkarte.
    „Sie denken an die Chemikalien, die Keith in dem Lehm gefunden hat?“
    „Ich weiß, es entspricht nicht Stuckys Muster, aber das tat das Lagerhaus in Miami auch nicht.“ Als er das sagte, sah er sie rasch an, um festzustellen, ob die Erinnerung ihr immer noch zusetzte. Falls ja, ließ sie es sich nicht anmerken.
    „Wo immer er sich versteckt, er kann nicht weit sein. Etwa eine Autostunde entfernt, vielleicht anderthalb.“ Sie beschrieb mit demZeigefinger einen Radius von fünfzig bis siebzig Meilen um ihr Haus in Newburgh Heights. „Weiter wird er kaum fahren, wenn er mich ständig unter Beobachtung halten will.“
    Tully beobachtete aus den Augenwinkeln, ob sie nervös oder gar aufgelöst war wie neulich nachts. Es wunderte ihn nicht, dass sie ihre Emotionen verbarg. O’Dell wäre nicht der erste FBI-Agent, der seine Emotionen wie in Schubladen verstecken konnte. Bei ihr fiel ihm jedoch auf, dass es ihr Mühe machte. Er fragte sich, wie lange sie das durchhalten konnte, ohne zusammenzubrechen.
    „Alte Industrieanlagen sind auf der Karte vielleicht nicht verzeichnet. Ich überprüfe das beim Innenministerium. Vielleicht haben die was.“
    „Vergessen Sie nicht Maryland und D.C.“
    Tully kritzelte eine Notiz auf die braune McDonalds-Tüte, in der sein Frühstück gesteckt hatte, ein Wurstbrötchen und Bratkartoffeln. Er versuchte sich flüchtig zu erinnern, wann er das letzte Mal eine Mahlzeit gegessen hatte, die nicht aus der Tüte kam. Vielleicht sollte er mal nett mit Emma Essen gehen. Keine Fast Food. Irgendwohin, wo es Tischtücher gab.
    Als er sich umdrehte, stand O’Dell wieder am Tisch. Er sah über ihre Schulter auf die von ihr sortierten Tatortfotos. Ohne ihn anzusehen, sagte sie fast flüsternd: „Wir müssen sie finden, Agent Tully. Und zwar bald, oder es ist zu spät.“
    Er brauchte nicht zu fragen, wen sie meinte. Natürlich diese McGowan und ihre Nachbarin Rachel Endicott. Er war immer noch nicht überzeugt, dass eine der Frauen entführt, geschweige denn von Stucky verschleppt worden war. Er behielt seine Zweifel jedoch für sich und verschwieg auch sein Gespräch mit Detective Manx in Newburgh Heights. Mit etwas Glück würde Manx, dieser einzelgängerische Sturkopf, ihnen mitteilen, welche Beweisstücke er im Endicott-Haus gesammelt hatte. Aber er versprach sich nichtviel davon. Detective Manx hatte ihm erzählt, bei dem Fall ginge es um nichts weiter, als dass eine gelangweilte Hausfrau mit dem Techniker vom Telefondienst durchgebrannt sei.
    Dass Manx vielleicht sogar Recht hatte, wurmte Tully. Leicht kopfschüttelnd fragte er sich, was bloß mit den verheirateten Frauen heute los war? Er wollte nicht zum zweiten Mal an diesem Morgen an Caroline erinnert werden.
    „Falls Sie mit Ihrer Vermutung über Tess McGowan und diese Endicott Recht haben“, sagte er, ohne seine Zweifel anzudeuten, „bedeutet das, Stucky hat in einer Woche zwei Frauen getötet und zwei weitere verschleppt. Sind Sie sicher, das er das durchziehen kann?“
    „Das ist zwar schwierig, aber nicht unmöglich. Er müsste Rachel Endicott früh am letzten Freitag verschleppt haben. Dann ist er zurückgekommen, hat Jessica beim Pizza-Ausliefern beobachtet, hat sie in das Haus am Archer Drive gelockt und am späten Freitagabend oder frühen Samstagmorgen dort umgebracht.“
    „Ist das nicht ein bisschen viel?“
    „Ja“, räumte sie ein, „aber nicht für Stucky.“
    „Dann findet er irgendwie heraus, dass Sie in Kansas City sind. Er stellt sogar fest, wo Sie wohnen, und beobachtet Sie, Delaney und Turner mit der Kellnerin ...“
    „Rita.“
    „Richtig, Rita. Das war wann? Sonntagnacht?“
    „Gegen Mitternacht, genau gesagt am frühen Montagmorgen. Wenn Delores Heston sich nicht irrt, hat Tess das Haus am Archer Drive am Mittwoch gezeigt.“ Sie wich seinem Blick aus. „Ich weiß, das klingt, als wäre es zu viel, aber bedenken Sie, was er in der Vergangenheit schon alles angerichtet hat.“
    Sie sah wieder die Fotos durch. „Er war nie leicht zu verfolgen.Viele seiner Opfer fanden wir erst lange, nachdem sie als vermisst gemeldet worden waren. Meist waren sie schon so stark verwest, dass wir die Todeszeit nur noch

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