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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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in die Akten. Er merkte, dass es auch ihr schwer fiel, an diese Theorie zu glauben. O’Dell war es gewöhnt, allein zu arbeiten und sich allein ihre Gedanken zu machen. Ihm wurde plötzlich bewusst, wie viel Vertrauen ihrerseits nötig war, ihn in ihre Gedankengänge einzuweihen.
    „Ich weiß, dass Sie es ernst meinen. Aber warum sollte Stucky mit einem Komplizen arbeiten? Sie müssen zugeben, dass das für Serientäter völlig untypisch ist.“
    Als Antwort zog sie einige Fotokopien von Berichten aus Magazinen und Zeitungen hervor und reichte sie ihm.
    „Erinnern Sie sich, dass Cunningham den Namen Walker Harding, Stuckys alter Geschäftspartner, auf der Passagierliste fand?“
    Tully nickte und blätterte die Artikel durch.
    „Einige dieser Artikel sind bis zu zehn Jahre alt“, erklärte sie.
    Die Artikel stammten aus Forbes, Wall Street Journal, PC World und einigen anderen Wirtschaftsund Fachzeitschriften. Der Forbes-Artikel enthielt auch ein Foto der beiden Männer. Obwohl die körnige Schwarzweißkopie die Gesichter undeutlich machte, hätten sie als Brüder durchgehen können. Beide dunkelhaarig, mit schmalen Gesichtern und scharfen Zügen. Tully erkannte Albert Stuckys stechende schwarze Augen. Der jüngere Mann lächelte, während Stuckys Miene stoisch und ernsthaft blieb.
    „Ich schätze, das da ist sein Partner.“
    „Ja. In einigen Artikeln wird erwähnt, wie viel beide Männer gemeinsam haben und wie sehr sie miteinander konkurrierten. Allerdings schienen sie ihre Partnerschaft in aller Freundschaft aufgelöst zu haben. Vielleicht sind sie immer noch Konkurrenten, aber in einem neuen Spiel.“
    „Und warum gerade jetzt, nach all den Jahren? Wenn sie bei den Verbrechen gemeinsame Sache machen wollten, warum nicht gleich, als Stucky mit seinen abartigen Taten begann?“
    O’Dell setzte sich und strich sich Haare hinter die Ohren. Sie wirkte erschöpft. Als lese sie seine Gedanken, nippte sie an ihrer dritten Diät-Cola, die offenbar ihr Kaffeeersatz war.
    „Stucky war immer Einzelgänger“, erklärte sie. „Ich habe über Harding nur herausgefunden, was in diesen Artikeln stand. Dass Stucky überhaupt einen Partner in sein Geschäft genommen hat, ist extrem ungewöhnlich. Ich habe bisher nicht darüber nachgedacht, aber vielleicht hatten beide Männer eine engere als nur geschäftliche Verbindung, auf die Stucky sich erst kürzlich wieder besonnen hat. Vielleicht hat er auch aus einem anderen Grund auf seinen alten Freund zurückgegriffen.“
    Tully schüttelte den Kopf. „Sie greifen nach Strohhalmen, O’Dell. Sie wissen so gut wie ich, dass Serienmörder laut Statistik nie mit Partnern oder Komplizen arbeiten.“
    „Aber Stucky ist weit davon entfernt, in eine Statistik zu passen. Ich lasse Keith überprüfen, ob irgendwann die Fingerabdrücke von Harding genommen wurden. Dann werden wir ja sehen, ob sie zu den Abdrücken vom Tatort passen.“
    Tully überflog die Artikel, bis ihm etwas auffiel.
    „Sieht so aus, als gäb’s da ein kleines Problem mit Ihrer Theorie, O’Dell.“
    „Und zwar?“
    „Hier steht in einer Fußnote im Artikel des Wall Street Journal , Stucky und Harding beendeten die Partnerschaft, nachdem Harding ein gesundheitliches Problem bekam.“
    „Richtig, das habe ich gelesen.“
    „Aber haben Sie auch zu Ende gelesen? Dieser Teil ist durch das Kopieren verwischt. Falls Walker Harding nicht irgendeine Wunderkur gefunden hat, kann er nicht Stuckys Komplize sein. Hier steht, er wurde blind.“

49. KAPITEL
    Maggie wartete, bis Tully zur Verabredung mit seiner Tochter ging. Dann begann sie alle Informationen über Walker Harding zusammenzutragen. Sie suchte in FBI-Akten, auf Internetseiten und in allen zugänglichen Quellen. Nachdem er vor fast vier Jahren sein gesundheitliches Problem offenbart hatte, war der Mann praktisch von der Bildfläche verschwunden. Sie vermutete, dass Keith Ganza auch keinen Fingerabdruck von ihm fand. Trotzdem sagte ihr der Instinkt, dass Harding immer noch Kontakt zuStucky hatte, ihm half und irgendwie mit ihm zusammenarbeitete.
    Nach allem, was sie über ihn erfahren hatte, war Harding das Hirn ihres Unternehmens gewesen, ein wahres Genie am Computer. Stucky hatte jedoch das finanzielle Risiko getragen und Hunderttausende Dollar seines eigenen Kapitals investiert. Geld, das er, wie er scherzte, an einem Wochenende im Casino in Atlantic City gewonnen hatte. Maggie bemerkte, dass Investition und Firmengründung im selben Jahr stattfanden,

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