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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Zäune jeder Art verstießen gegen die Bauvorschriften der Gegend. Tess McGowan hatte ihr erzählt, dass den Vorbesitzern die Gefahr für zwei abenteuerlustige Kleinkinder klar geworden war, die man unmöglichdavon abhalten konnte, zum Fluss zu laufen. Deren Problem wurde ihre Rettung. Das Haus war ein Schnäppchen gewesen, und sie hatte impulsiv zugegriffen. Andernfalls hätte sie sich ein Haus in dieser Gegend, wo ihr kleiner roter Toyota Corolla gegen all die Mercedes- und BMW-Limousinen abstach, nicht leisten können.
    Überhaupt war der Hauskauf nur durch das Geld aus dem Treuhandfonds ihres Vaters möglich geworden. Dank Stipendien, Zuschüssen, Patenschaften und eigener Nebenjobs hatte sie es während des Studiums nicht gebraucht. Greg hatte es nach ihrer Heirat kategorisch abgelehnt, das Geld anzutasten. Sie hatte es verwenden wollen, um ihnen ein bescheidenes Haus zu kaufen. Greg weigerte sich jedoch, das - wie er es nannte - Blutgeld ihres Vaters anzurühren.
    Der Treuhandfonds war von Feuerwehrleuten, Kollegen ihres Vaters, und der Stadt Green Bay als Dank für seinen Heldenmut und wahrscheinlich, um die eigenen Schuldgefühle zu mildern, eingerichtet worden. Vielleicht hatte sie sich auch deshalb immer gescheut, es anzutasten. Bis sie die Scheidung einreichte, hatte sie nicht mehr an den Fonds gedacht. Dann riet ihr die Anwältin dringend dazu, das Geld in etwas zu investieren, das nicht leicht zu teilen war.
    Maggie erinnerte sich, wie sie über den Vorschlag von Teresa Ramairez gelacht hatte. Er war ihr lächerlich erschienen, da Greg das Geld nie wollte. Dass es nicht lächerlich war, merkte sie, als das Treuhandkonto auf der Vermögensliste auftauchte, die Greg ihr vor einigen Wochen hingeschoben hatte. Was für ihn jahrelang das Blutgeld ihres Vaters gewesen war, nannte er nun Gemeinschaftsvermögen. Am nächsten Tag hatte sie Teresa Ramairez gebeten, ihr einen Immobilienmakler zu nennen.
    Maggie stellte die Kartons zu denen, die sich bereits in der Ecke stapelten. Sie überprüfte noch einmal die Aufkleber undhoffte, der fehlende Karton würde auf wundersame Weise auftauchen. Hände auf den Hüften, drehte sie sich langsam um und bewunderte die geräumigen Zimmer, die vorerst nur in Pappkartonbraun dekoriert waren. Sie hatte nur wenige Möbel mitgebracht, aber immerhin mehr, als sie geglaubt hatte, Gregs Anwaltsklauen entreißen zu können. Glich es finanziellem Selbstmord, sich von einem Anwalt scheiden zu lassen? Greg hatte fast zehn Jahre lang ihre finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten geregelt. Als Teresa Ramairez ihr Dokumente und Computerausdrucke über Finanzpläne gezeigt hatte, war sie über einige Konten nicht mal informiert gewesen.
    Sie hatte Greg vor ihrem Collegeabschluss geheiratet. Jedes Gerät, jedes Stück Wäsche, alles, was sie besaßen, war gemeinsam angeschafft worden. Als sie aus ihrem kleinen Apartment in Richmond in die teure Eigentumswohnung in Crest Ridge gezogen waren, hatten sie neue zusammenpassende Möbel angeschafft. Es schien nicht in Ordnung, Zusammengehörendes zu trennen. Der Gedanke ließ sie schmunzeln. Seltsam, dass sie Skrupel hatte, Möbel zu trennen, aber keine, eine zehnjährige Ehe aufzugeben.
    Immerhin hatte sie die Stücke mitgenommen, die ihr wichtig waren. Der antike Schreibtisch ihres Vaters hatte den Transport ohne Kratzer überstanden. Sie tätschelte die Lehne ihres bequemen La-Z-Boy-Liegesessels. Zusammen mit der Messingleselampe war er auf den Boden ihrer Eigentumswohnung verbannt gewesen, weil Greg fand, beides passte nicht zu Ledersofa und -sesseln im Wohnraum, in dem ihres Wissens nie viel Wohnen stattgefunden hatte.
    Sie erinnerte sich, dass sie die Garnitur nach dem Kauf mit einem leidenschaftlichen Abend hatte einweihen wollen. Anstatt auf ihre erotischen Annäherungen einzugehen, war Greg über ihr Ansinnen entsetzt und verärgert gewesen.
    „Hast du eine Ahnung, wie schnell es Flecken auf Leder gibt?“ hatte er geschimpft, als sei sie ein tollpatschiger Teenager, der Cola verschüttet, und nicht eine erwachsene Frau, die ihren Ehemann zum Sex verführen will.
    Es war ihr leicht gefallen, alles zurückzulassen, das mit der Erinnerung an ihre zerbrechende Ehe verknüpft war. Sie zog einen kleinen Matchbeutel aus dem Stapel in der Ecke und stellte ihn neben ihren Laptop auf den Schreibtisch. Da sie vorhin zum Lüften alle Fenster aufgerissen hatte, um die warme, abgestandene Luft zu vertreiben, wehte jetzt mit sinkender Sonne eine

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