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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Ihren Ermittlungen über das Verschwinden dieser McGowan lag“, erwiderte er nur.
    „Vielleicht sollte man den Fall Endicott auch wieder aufnehmen.“ Manx zögerte, als mache er gerade eine Riesenkonzession. „Ich habe Kopien der Akten für Sie in meinem Wagen.“
    „Detective!“ rief ein Beamter aus dem Lager und erschien mit blassem Gesicht und großen Augen in der Tür. „Da ist ein Weinkeller unter dem Lager, den sollten Sie sich besser ansehen.“
    Tully folgte Manx. Im Licht einer einzelnen Glühlampe stiegen sie die schmalen Stufen hinunter. Tully musste nicht viel sehen, um zu erkennen, dass sie den Tatort entdeckt hatten. Nach drei oder vier Stufen konnte er das Blut bereits riechen. Und er wusste, sein Magen war nicht auf das vorbereitet, was ihn da erwartete.

58. KAPITEL
    Er konnte nicht glauben, dass sie geflüchtet war. Wie hatte sie die Tür so leicht aufgekriegt? Er hätte enttäuscht sein müssen, anstatt erheitert, doch selbst seine Müdigkeit raubte ihm nicht die Vorfreude auf eine gute herausfordernde Jagd.
    Die Nachtsichtbrille brachte kaum etwas. Natürlich half sie ihm, besser zu sehen, doch es gab nichts zu sehen. Wohin konnte diese kleine Schnalle gewandert sein? Er hätte sie nicht so lange unbeaufsichtigt lassen sollen. Aber er war durch diese niedliche Brünette abgelenkt gewesen. Sie hatte ihn genau so zuvorkommendbedient wie zuvor Agentin Maggie, hatte sich Zeit genommen und ihm beim Aussuchen einer guten Flasche Wein geholfen, obwohl schon fast Ladenschluss war. Ja, sie war sehr hilfreich gewesen und hatte ihm empfohlen, zu diesem speziellen Anlass den frischen weißen Italienischen zu probieren, nicht ahnend, dass sie selbst der spezielle Anlass war.
    Aber der kleine Umweg hatte seinen Tribut gefordert. Er hätte seine Trophäe nehmen und die Leiche im Keller des Ladens liegen lassen sollen. Dann würden ihm die Muskeln jetzt nicht so wehtun. Er konnte kaum noch deutlich sehen. Die roten Linien erschienen immer häufiger vor den Augen, oder funktionierte die Nachtbrille nicht richtig? Er mochte nicht glauben, dass sich seine Sehschärfe in einer Woche derart verschlechtert hatte. Die Vorstellung, abhängig von anderen zu werden, war ihm zuwider. Aber er würde alles Notwendige tun, sein Ziel zu erreichen und dieses Spiel zu beenden.
    Er wanderte durch die finsteren Wälder und ärgerte sich, dass er ständig über Baumwurzeln stolperte und im Schlamm ausrutschte. Einmal war er bereits gestürzt. Er hätte wetten mögen, dass sie nicht weit von der Hütte entfernt war. Die liefen nie weit. Manchmal kehrten sie sogar zurück, aus Angst vor der Dunkelheit oder um sich vor Kälte und Regen zu schützen. Die dummen Schlampen, so leichtgläubig, so naiv. Gewöhnlich folgten sie demselben Weg in der Hoffnung auf Freiheit und ahnten nicht, dass er in eine zweite Falle führte.
    Eines musste er Tess McGowan lassen, sie versteckte sich gut. Aber ihr Glück war nicht von Dauer. Er kannte diese Wälder wie seine Westentasche. Es gab keinen Fluchtweg für sie, außer sie schwamm. Komisch, dachte er und richtete die Nachtbrille auf ein anderes Gebiet, eine probiert es immer. Die meisten bekamen gar nicht die Gelegenheit dazu. Tess hatte Glück gehabt, weil er aufgehaltenworden war. Er hätte sich ärgern sollen, doch ihre Gerissenheit regte ihn an. Er liebte Herausforderungen. Sie machten den Triumph umso süßer, wenn er sie zur Strecke brachte und besaß ... mit Körper, Geist und Seele.
    Als er den Steilhang erklomm, hoffte er, sie nicht mit gebrochenem Genick am Fuß das Abhangs zu entdecken. Das wäre eine Riesenpleite. Sie sollte ihn doch für die enttäuschende Rachel entschädigen. Die hatte überhaupt nicht seinen Erwartungen entsprochen. Solange sie ihn für einen einfachen Techniker hielt, den sie necken und manipulieren konnte, hatte sie heftig geflirtet. Sie schien so viel Energie und Ausstrahlung zu haben. Dabei hatte sie gewimmert wie ein hilfloses Kind, als er sie sich vorgenommen hatte. Ihr Kampfgeist war so schnell erloschen, dass es Mitleid erregend war. Und als er sie dann in die Wälder entließ, hatte die Jagd keine halbe Stunde gedauert. Was für eine Schande.
    Er griff in die Ranken und zog sich zur Abrisskante hoch. Von hier hatte er einen ziemlich guten Überblick. Doch da war nichts. Kein Bereich erhöhter Wärme, die sein Gerät hätte aufleuchten lassen. Wo zum Teufel steckte sie?
    Er griff unter den Aufsatz und rieb sich die Augen. Vielleicht wäre es besser,

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