Maggie O´Dell 02 - Das Grauen
der hier.“
Jetzt hatte er Maggies Interesse geweckt. Das klang genau nach der Gegend, in der ein Stucky sich verstecken würde. Detective Rosen hatte Recht. Das konnte der Durchbruch sein.
„Ich hoffe von Herzen, der Hinweis zahlt sich aus“, unterbrach Dr. Holmes sie und sah vom Inhalt des Behälters auf. „Dieser Täter ist ein kranker Bastard. Vermutlich hat die Frau ihn angefleht und gehofft, dass er einen Funken menschlichen Anstand im Leibe hat.“
„Wovon reden Sie.“ Maggie sah, wie der Gerichtsmediziner sich die feuchte Stirn wischte, ungeachtet des Blutes, das er vom Handschuh auf seiner Haut verteilte. Der ruhige, erfahrene Profi war durch seine Entdeckung sichtlich erschüttert.
„Was ist?“ fragte sie erneut.
„Es war vielleicht kein Zufall, dass er ihr ausgerechnet den Uterus entfernt hat.“ Er trat kopfschüttelnd vom Tisch zurück. „Diese Frau war schwanger.“
57. KAPITEL
Detective Rosen hatte die Polizei von Newburgh Heights informiert, da es so aussah, als sei Hannah Messinger aus dem Spirituosenladen der Stadt verschleppt worden. Maggie hatte Dr. Holmes begleitet, Rosen war an dem LKW-Treff geblieben, um weiter Beweise zu sammeln, also beschloss Tully, Manx und seine Leute zum Laden zu begleiten. Nachdem er Anfang der Woche mit Manx telefoniert und sich über dessen Verschleppungstaktik im Fall Tess McGowan geärgert hatte, hielt er es für angebracht, am Ort zu sein, falls sich Beweise ergaben.
Während er wartete, dass einer von Manx’ Leuten das Schloss der hinteren Ladentür aufbrach, fragte er sich, ob man Detective Manx vielleicht aus einem Nachtclub geholt hatte. Er trug zur Baumwollhose ein grell orangefarbenes Jackett und eine blaue Krawatte. Okay, das Jackett ging vielleicht als braun durch. Unter der Straßenlaterne war das nicht leicht zu unterscheiden, aber die Krawatte hatte zweifellos ein Muster aus kleinen Delfinen. Er streifte Manx mit einem Seitenblick. Der schien etwa in seinem Alter zu sein. Sein Stoppelschnitt betonte das kantige Gesicht. Frauen fanden ihn vermutlich wegen einer leicht brutalen Ausstrahlung anziehend. Aber woher sollte er wissen, was Frauen anziehend fanden?
Von diesem Punkt in der Gasse erkannte er den Hintereingang von Mama Mias Pizzadienst an der Ecke. Ein glänzender neuer Abfallbehälter ersetzte den, in dem sie Jessica Beckwith entdeckthatten. Vielleicht ein Versuch der Besitzerin, die Erinnerungen zu tilgen. Wie würde ihr zu Mute sein, wenn sie erfuhr, dass nur wenige Läden weiter eine zweite Frau umgebracht worden war?
Tully schlug den Kragen hoch gegen die plötzliche Kühle der Nacht. Vielleicht fröstelte er auch angesichts der Erinnerung an eine schöne junge Frau, die einfach in einem Berg Abfall entsorgt worden war. Jessica Beckwith hatte ihn entsetzlich an seine Tochter erinnert. Wie konnte er Emma nur klar machen, dass er sie zu schützen versuchte und nicht einfach nur gemein war? Nicht dass sie eine Erklärung verlangt hätte. Seit er ihr untersagt hatte, mit Josh Reynolds auf den Schulball zu gehen, redete sie nicht mehr mit ihm.
„Wir haben versucht, den Besitzer aufzutreiben“, unterbrach Manx seine Gedanken. „Er ist nicht in der Stadt und kann frühestens morgen Nacht zurück sein. Seine Frau sagte, diese Messinger kümmerte sich um den Laden.“
Tully griff sich an die Brille und bemerkte, dass der Beamte das Türschloss zerstörte. Schließlich klickte etwas, der Türgriff brach ab und fiel herunter, doch die Tür war offen.
Manx fand den Lichtschalter. Nicht nur der hintere Lagerraum erhellte sich, sondern der gesamte Laden, Gang für Gang. Es erforderte nicht viel Zeit, bei der Überprüfung des kleinen Geschäftes festzustellen, dass es keine ungewöhnlichen Spuren gab. Die Kasse war verschlossen. Sogar das „Geschlossen“-Schild war aufgestellt. Es gab keinen Hinweis auf gewaltsames Eindringen.
„Er hat sie vielleicht auf dem Weg zu ihrem Auto geschnappt“, sagte Manx, kratzte sich am Kopf und wirkte etwas halbgescheit.
Ein Beamter ging zurück in die Gasse, um dort nachzuschauen, während die anderen damit begannen, den Lagerraum zu durchsuchen.
„Rosen hat mir von O’Dell erzählt.“
Tully unterbrach seine Tätigkeit und blickte hinter dem Tresen zu Manx auf. Dessen Bulldoggengesicht bekam weichere Züge. Er wirkte fast mitfühlend, falls das möglich war. Tully sah jetzt im hellen Licht des Ladens, das Jackett war eindeutig orange.
„Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum ihr sehr an
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