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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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gute Idee“, fügte er rasch hinzu, da er ihr Zögern missdeutete.
    „Es ist sogar eine sehr gute Idee. Harvey wird es gefallen.“ Sie hatte es wieder getan und ihre wahren Gefühle aus purer Gewohnheit versteckt. „Und mir würde es auch gefallen“, fügte sie hinzu und überraschte sich selbst damit.
    „Sei vorsichtig auf der Rückfahrt.“
    „Bin ich. Und Nick?“
    „Ja?“
    „Vergiss bitte nicht, die Alarmanlage immer wieder einzuschalten, wenn du Harvey rausgelassen hast. Und es liegt eine 9mm Sig in der unteren Kommodenschublade. Und zieh die Vorhänge zu. Falls du ...“
    „Maggie, ich komme schon klar. Pass du nur auf dich auf, okay?“
    „Okay.“
    „Wir sehen uns, wenn du zurückkommst.“
    Sie hängte den Hörer ein, lehnte sich erschöpft mit geschlossenen Augen an die Wand und fröstelte leicht.
    Sie wäre gern sofort nach Hause gefahren, um sich mit Nick vor einem knisternden Kaminfeuer zusammenzurollen. Sie erinnerte sich noch gut, wie es war, in seinen Armen einzuschlafen, obwohl das nur ein Mal passiert war, vor über fünf Monaten. Er hatte sie getröstet und vor ihren Albträumen zu schützen versucht. Für ein paar Stunden hatte das sogar funktioniert. Letztlich konnte aber auch Nick ihr nicht helfen, Albert Stuckyzu entfliehen, der scheinbar mit allem zu tun hatte, was sie anrührte.
    Sie blickte zum Metalltisch mit dem geöffneten Leichnam. Dr. Holmes entfernte jetzt nacheinander die Organe und wog und maß sie wie ein Metzger, der unterschiedliches Fleisch sortiert. Sie strich sich das Haar hinter die Ohren, zog ein frisches Paar Latexhandschuhe an und gesellte sich wieder zu dem Pathologen.
    „Nicht einfach, in diesem Geschäft ein Privatleben zu haben, was?“ Er blickte beim Schneiden nicht auf.
    „Und es ist ganz sicher kein Leben für einen Hund. Ich bin nie zu Hause. Armer Harvey.“
    „Trotzdem hat er es bei Ihnen bestimmt besser. Nach allem, was ich höre, ist Sidney Endicott ein Idiot. Es würde mich nicht wundern, wenn er seine Frau umgebracht und die Leiche irgendwo versteckt hätte, wo wir sie nicht finden.“
    „Ermittelt Manx in diese Richtung?“
    „Keine Ahnung. Schauen Sie sich das Muskelgewebe hier und da an.“ Er deutete auf die Lagen, die er durchtrennt hatte.
    Sie warf nur einen kurzen Blick darauf und fragte sich, ob ihm bewusst war, dass alles, was er über Mr. Endicott sagte, auf Band aufgezeichnet wurde. Und wenn Dr. Holmes nun Recht hatte? Vielleicht hatte Stucky Rachel Endicott nicht entführt. Vielleicht war doch ihr Mann für ihr Verschwinden verantwortlich, auch wenn ihr diese simple Theorie missfiel. Plötzlich merkte sie, dass Dr. Holmes sie über den Rand der auf der Nasenspitze sitzenden Brille hinweg beobachtete.
    „Verzeihung, was soll ich mir ansehen?“
    Er deutete darauf, und sie erkannte sofort den Bluterguss im Gewebe. Sie lehnte sich gegen die Arbeitsfläche hinter ihr und spürte wieder, wie der Zorn in ihr hochkochte.
    „Wenn da so viel Blut im Muskel ist, bedeutet das ...“
    „Ja, ich weiß“, unterbrach sie ihn. „Es bedeutet, dass sie noch gelebt hat, als er sie aufzuschneiden begann.“
    Er nickte und kehrte an seine Arbeit zurück. Vorsichtig hob er mit beiden Händen das Herz heraus und legte es auf eine Waage. „Herz scheint in gutem Zustand zu sein“, sprach er in den Rekorder. „Gewicht 235 Gramm.“
    Während er das Organ in einen Behälter mit Formaldehyd gab, sah Maggie sich den Einschnitt, den Stucky gemacht hatte, genauer an. Bei offener Körperhöhle konnte sie den Verlauf des Schnittes genau verfolgen. Er hatte ihr Eierstöcke und Uterus entfernt wie bei einem chirurgischen Eingriff. Auf dem Tresen am anderen Ende des Raumes lagen die Organe, immer noch in dem Plastikbehälter, den der LKW-Fahrer ungücklicherweise mitgenommen hatte.
    Dr. Holmes sah ebenfalls dorthin. Auf dem Rückweg vom Spülbecken brachte er den Container mit und stellte ihn auf den Tisch. Er klappte den Deckel auf und begann den Inhalt zu prüfen.
    Die Sprechanlage an der Wand summte, und Maggie zuckte zusammen.
    „Das ist wahrscheinlich Detective Rosen. Er wollte vorbeikommen, falls sie etwas finden.“ Er zog die Handschuhe aus und ging zur Tür.
    „Warten Sie! Sind Sie sicher?“ Sie konnte nicht glauben, dass er die Tür öffnen wollte, ohne vorher zu prüfen, wer dahinter stand. „Es ist schon ziemlich spät, oder?“
    „Ja, allerdings.“ Er blieb stehen und sah sie über die Schulter hinweg an. „Aber falls Sie es vorhin nicht

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