Maggie O´Dell 02 - Das Grauen
bemerkt haben, ich glaube, Rosen ist ein bisschen in Sie verknallt.“
„Wie bitte?“
„Nein, Sie haben es wohl wirklich nicht bemerkt.“ Er lächelte,ohne weitere Erklärungen abzugeben, und löste einfach den Sicherheitsriegel.
„N’Abend, Sam.“
„Hallo, Doc.“ Detective Rosen sah Maggie an, ohne die Leiche auch nur eines Blickes zu würdigen. Er hielt ein paar Beweisbeutel hoch, in denen Erde zu sein schien. „Agentin, O’Dell, ich glaube, wir haben etwas Interessantes gefunden.“
Nach der Bemerkung des Doktors fragte sie sich, ob Sam Rosen wirklich etwas entdeckt hatte, oder ob er die Erdproben nur als Beweismittel ausgab, um seinen Besuch zu rechtfertigen. Lächerlich. Vielleicht hatte Greg auch damit Recht: Sie traute niemand.
Er reichte ihr ein versiegeltes Beutelchen über den Tisch und blickte auf die Leiche. Sie schien ihn nicht zu beunruhigen. Offenbar hatte Detective Rosen sein Maß an Autopsien mitgemacht, was bedeutete, dass er nicht immer zur Abteilung des Sheriffs von Stafford County gehört hatte.
Sie nahm den Beutel, besah ihn und erkannte den Inhalt. Sie hielt ihn gegen das Licht. Ja, unter dem hellen Licht glänzten silberne und gelbe Partikel.
„Wo haben Sie die gefunden?“
„Seitlich am Abfallbehälter, nah an der Absperrkette. Dort befinden sich Metallgeländer, eine Art Stufen. Wir fanden Lehmabdrücke von Schuhen oder Stiefeln. Er ist vermutlich über die Stufen hinaufgestiegen und hat dann die Leiche über den Rand geworfen. Die Seite liegt dem Parkplatz abgewandt. Da wird man nicht gesehen.“
Rosen war ganz aufgeregt über seinen Fund, und Maggie fragte sich, warum. „Haben Sie das schon Agent Tully gezeigt?“
„Nein, noch nicht. Ich glaube, das ist ein wirklicher Durchbruch. Wir könnten feststellen, wo sich unser Mann versteckt hält.“
Maggie wartete, dass er seine Erklärung beendete. Er schien jetzt abgelenkt durch Dr. Holmes oder vielmehr durch dessen Untersuchung des blutigen Klumpens im Speisebehälter.
„Detective Rosen“, sie wartete, dass er ihr seine Aufmerksamkeit schenkte, „warum bringt uns das Ihrer Meinung nach weiter?“
„Zum einen weil es Schlamm ist.“ Er stellte das Offensichtliche fest, als hätte er ein Geheimnis gelüftet. Als er merkte, dass sie die Bedeutung nicht erkannte, fuhr er fort: „Na ja, es hat hier eine ganze Zeit nicht geregnet. Es sah zwar einige Male danach aus, aber dann kam nichts. Jedenfalls nicht hier in der Gegend, nur draußen vor der Küste.“
Sie trommelte mit den Fingern auf den Tresen und erwartete mehr als den Wetterbericht. Er bemerkte ihre Ungeduld, nahm etwas Lehm aus dem Beutel, zerrieb ihn zwischen den Fingern und zeigte ihn ihr.
„Es ist ein dicker, klebriger Ton. Riecht sogar ein bisschen muffig. So was gibt es hier nicht.“
Sie hätte dem Ganzen ein Ende bereiten können, wenn sie erklärt hätte, dass sie so etwas schon einmal gefunden und sogar analysiert hatten. Doch sie ließ ihn fortfahren.
„Ich habe die Jungs hier aus der Gegend befragt. Alle sagen, dass sie so eine Erde hier nicht kennen. Schauen Sie genau hin. Die Probe ist ungewöhnlich mit rötlichen Steinen und diesem komischen silbernen und gelben Zeugs ... vielleicht ist das künstlich hergestellt.“
Schließlich sagte sie: „Wir haben ähnliche Proben an zwei weiteren Tatorten gefunden, Detective Rosen, aber ...“
„Sam.“
„Wie bitte?“
„Nennen Sie mich Sam.“
Maggie wischte sich ungeduldig eine Haarsträhne zurück.Hatte Dr. Holmes Recht gehabt mit Detective Rosen ... Sam? War er nur gekommen, um zu flirten und sie zu beeindrucken?
„Sam, wir haben dieses Zeug analysiert. Es könnte aus einer alten Industrieanlage stammen. Einige Leute versuchen bereits, eine passende ausfindig zu machen.“
„Nun, ich denke, ich kann Ihnen Zeit ersparen.“
Sie sah ihn nur an und reagierte zunehmend gereizt auf sein keckes Lächeln. Er vergeudete mit seiner Aufschneiderei nur ihre Zeit.
„Ich glaube, ich weiß, woher das stammt“, sagte er voller Zufriedenheit, trotz ihrer Skepsis. „Ich war vor einigen Wochen zum Angeln. In einem kleinen Ort, fünfzig Meilen von hier, auf der anderen Seite der Mautbrücke. Ich wollte mich dort mit einem Freund treffen, aber ich kenne die Gegend immer noch nicht gut und verirrte mich in einem entlegenen Waldstück. Als ich heimkam, bemerkte ich genau diesen klebrigen Schlamm an meinen Stiefeln. Ich brauchte fast zwei Stunden, um sie zu putzen. Der Schlamm sah genauso aus wie
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