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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Freitagabend, und alle flüchten übers Wochenende aus der Stadt.“
    „Ich freue mich auch, dich zu sehen.“
    Sie legte Maggie lächelnd einen Arm um die Schultern. Einen Moment war Maggie erstaunt, wie zart und zerbrechlich sich die einige Jahre ältere Gwen anfühlte. Obwohl sie so zart wirkte, sah sie in ihr den Fels in der Brandung. Viele Male im Laufe ihrer Freundschaft hatte sie sich auf Gwen verlassen, auf ihre Stärke und Charakterfestigkeit gebaut und war ihrem Rat gefolgt. Gwen wich ein wenig zurück und betrachtete Maggie, eine Hand an ihrer Wange.
    „Du siehst entsetzlich aus“, urteilte sie mitfühlend.
    „Herzlichen Dank.“
    Sie lächelte wieder und überreichte Maggie den Karton mit langhalsigen „Bud Light“-Flaschen, den sie mitgebracht hatte. Sie nahm ihn und nutzte die Gelegenheit, Gwens Blick auszuweichen. Sie hatten sich fast einen Monat nicht gesehen, obwohl sie regelmäßig telefonierten. Am Telefon konnte Gwen allerdings nicht sehen, welche Ängste sie in den letzten Wochen mit sich herumgeschleppt hatte.
    „Die Pizza müsste jede Minute kommen“, sagte Maggie und schaltete die Alarmanlage wieder ein.
    „Ohne Salami auf meiner Hälfte.“
    „Dafür mehr Pilze.“
    „Ich danke dir.“ Ohne eine Aufforderung abzuwarten, sahGwen sich ungezwungen in den Räumen um. „Mein Gott, Maggie, das Haus ist ein Traum.“
    „Mein Innenarchitekt gefällt dir?“
    „Hm. Ich möchte sagen, brauner Karton entspricht ganz deinem Stil, schlicht und unprätentiös. Darf ich mir die obere Etage ansehen?“ fragte sie und war schon auf der Treppe.
    „Kann ich dich aufhalten?“ Maggie lachte. Wie schaffte es diese Frau nur, wo sie aufkreuzte, einen Schwall von Energie, Wärme und Freude mitzubringen?
    Sie hatte Gwen während ihre Assistenzzeit in der forensischen Abteilung in Quantico kennen gelernt. Sie war ein junger, naiver Neuling gewesen, der Blut bisher nur aus Teströhrchen kannte und noch nie einen Schuss abgefeuert hatte, außer im Training auf dem Schießstand.
    Gwen war als ortsansässige Psychologin vom stellvertretenden Direktor Cunningham als private Beraterin hinzugezogen worden, um bei den Täterprofilen einiger wichtiger Fälle zu helfen. Sie besaß damals schon eine erfolgreiche Praxis in Washington. Viele ihrer Patienten gehörten zur Elite der Stadt - gelangweilte Ehefrauen von Kongressabgeordneten, selbstmordgefährdete Generäle und sogar ein manischdepressives Kabinettsmitglied aus dem Weißen Haus.
    Vor allem Gwens Forschungen, ihre vielen Veröffentlichungen und ihre bemerkenswerte Einsicht in die Täterpsyche hatten Cunningham bewogen, sie zu bitten, als unabhängige Beraterin für das FBI zu arbeiten. Allerdings merkte Maggie schnell, dass Cunningham auch in anderer Hinsicht von Dr. Gwen Patterson angezogen war. Man hätte blind sein müssen, um nicht zu bemerken, dass die Chemie zwischen beiden stimmte. Allerdings wusste Maggie aus erster Hand, dass keiner von beiden seinen Gefühlen nachgegeben hatte oder es in Zukunft wollte.
    „Wir respektieren unsere berufliche Beziehung“, hatte Gwen ihr einmal erklärt und damit klar gemacht, dass sie über dieses Thema nicht reden mochte. Damals war ihre Aufgabe als Beraterin längst beendet gewesen. Maggie wusste jedoch, dass Gwens Haltung des „Hände weg“ wohl eher mit Cunninghams kriselnder Ehe zu tun hatte als mit dem Versuch, professionell zu bleiben.
    Maggie hatte an Gwen von Anfang an das Strahlende, der scharfe Verstand und der trockene Humor gefallen. Sie dachte nicht in Klischees und zögerte nicht, bei allem Respekt vor Autorität, wenn nötig, Regeln zu brechen. Maggie hatte erlebt, wie sie mit ihrer kultivierten, charmanten Art sowohl Diplomaten wie Kriminelle für sich eingenommen hatte. Obwohl Gwen fünfzehn Jahre älter war als sie, war sie sofort zur Freundin und Mentorin geworden.
    Die Türglocke läutete wieder, und Maggie griff automatisch nach hinten zum Revolver, ehe sie die Bewegung stoppen konnte. Das Shirt über die Jeans ziehend, schaute sie durch das Seitenfenster, ehe sie die Alarmanlage ausschaltete. Zusätzlich überprüfte sie durch den Fischaugenspion in der Tür die Straße und öffnete.
    „Große Pizza für O’Dell.“ Die junge Frau überreichte ihr den warmen Karton, dem ein Duft nach Käse und Salami entstieg. Sie strahlte, als hätte sie die Pizza selbst zubereitet. „Das macht bitte 18,59 Dollar.“
    Maggie gab ihr einen Zwanziger und einen Fünfer. „Behalten Sie das

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