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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Auf Anregung des FBI registrierte das VICAP, das „Violent Criminal Apprehension Program“, Gewaltverbrechen im ganzen Land und teilte sie anhand bestimmter Merkmale in Kategorien ein. Es war nichts vorgefallen, das auch nur ansatzweise zu Stuckys Vorgehensweise gepasst hätte. „Was ist mit Europa? Stucky hat genügend Geld gehortet, er könnte überall sein.“
    „Ich habe meine Quellen bei Interpol angezapft.“ Gwen trank noch einen Schluck. „Die haben nichts, was nach Stuckys Arbeit aussieht.“
    „Vielleicht hat er seinen Modus Operandi geändert.“
    „Vielleicht hat er ganz aufgehört, Maggie. Serienkiller tun das manchmal. Sie hören einfach auf. Niemand kann das erklären, aber es geschieht.“
    „Nicht Stucky.“
    „Glaubst du nicht, er hätte inzwischen Kontakt zu dir aufgenommen und versucht, sein krankhaftes Spiel wieder aufzunehmen?Schließlich warst du diejenige, die ihn ins Gefängnis gebracht hat. Er müsste in jedem Fall stinkwütend auf dich sein.“
    Maggie hatte den Verrückten letztlich identifiziert, den das FBI den „Sammler“ getauft hatte. Ihr Persönlichkeitsprofil und die zufällige Entdeckung eines fast nicht erkennbaren Satzes von Fingerabdrücken - arrogant und sorglos am Tatort hinterlassen - führten dazu, dass der Sammler als Albert Stucky, Selfmade-Millionär aus Massachusetts, identifiziert wurde.
    Wie die meisten Serienkiller schien Stucky erfreut über seine Entdeckung, genoss die Aufmerksamkeit und wollte Anerkennung. Als sich seine Besessenheit auf Maggie konzentrierte, erstaunte das keinen Experten, doch das dann folgende Spiel war ungewöhnlich. Stucky schickte ihr Hinweise, wo er zu finden sei, und die hatten eine sehr persönliche Note - entfernte Muttermale eines Opfers und einmal eine abgeschnittene Brustwarze in einem Umschlag.
    Das war vor acht oder neun Monaten gewesen. Fast ein Jahr war vergangen, und Maggie hatte Mühe, sich daran zu erinnern, wie ihr Leben vor Stucky verlaufen war. Sie wusste nicht mehr, wie es war, ohne Albträume zu schlafen oder angstfrei zu leben. Bei dem Versuch, Stucky zu fangen, hatte sie fast ihr Leben verloren, und ehe sie sich wieder sicher fühlen konnte, war er ihnen entwischt.
    Gwen langte hinüber, holte einen Stapel Tatortfotos aus dem Karton und legte sie aus, während sie ihr Stück Pizza aß. Sie gehörte zu den wenigen Menschen außerhalb des FBI, die sich Tatortfotos ansehen und gleichzeitig essen konnten. Ohne aufzusehen sagte sie: „Du musst dich von dieser Sache lösen, Maggie. Er macht dich fertig, obwohl er nicht mal in der Nähe ist.“
    Die Bilder auf den verteilten Fotos starrten Maggie entgegen, in Schwarzweiß nicht minder entsetzlich als in Farbe. Nahaufnahmen von durchtrennten Kehlen und abgebissenen Brustspitzen,verstümmelten Vaginas und einer Sammlung entfernter Organe. Vorhin hatte sie bemerkt, dass sie viele Berichte noch auswendig kannte. Schlimm.
    Greg hatte ihr kürzlich vorgeworfen, dass sie mehr über Eintrittswunden und das Vorgehen von Tätern wusste als über die Ereignisse und Jubiläen ihres gemeinsamen Lebens. Sie hatte das nicht bestreiten können. Vielleicht verdiente sie keinen Ehemann oder eine Familie oder ein eigenes Leben. Wie konnte eine FBI-Agentin auch erwarten, dass ein Mann ihren Job verstand, geschweige denn diese ... Besessenheit. Wenn es das wirklich war. Hatte Gwen Recht?
    Sie stellte die Pizza beiseite und merkte, dass ihre Hände leicht zitterten. Ein Blick zu Gwen bestätigte, dass es ihr aufgefallen war.
    „Wann hast du das letzte Mal eine Nacht durchgeschlafen?“ Gwen furchte besorgt die Stirn.
    Maggie ignorierte die Frage und wich dem Blick aus den grünen Augen aus. „Nur weil uns noch kein Mord bekannt ist, heißt das nicht, dass er nicht wieder zu sammeln begonnen hat.“
    „Und wenn er das tut, wird Kyle wachsam sein.“ Gwen entschlüpfte selten der Vorname des stellvertretenden Direktors Cunningham. Nur in Situationen wie dieser, wenn sie sehr besorgt war. „Lass los, Maggie, oder er zerstört dich.“
    „Nein, tut er nicht. Ich bin hart im Nehmen, wie du weißt.“ Doch sie wich weiterhin ihrem Blick aus, damit Gwen die Lüge nicht erkannte.
    „Aha, hart im Nehmen.“ Gwen setzte sich auf die Hacken. „Deshalb rennst du im eigenen Haus mit einer Waffe im Hosenbund herum.“
    Maggie zuckte zusammen, Gwen bemerkte es schmunzelnd. „Also, ich würde es nicht hart im Nehmen nennen, sondern schlicht dickköpfig.“

8. KAPITEL
    Er konnte sich nicht

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