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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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der Täter auf sie übergegangen war? Empfand sie deshalb so viel Hass und Rachedurst verbunden mit einem Gefühl der Leere?
    Es läutete. Ehe Maggie sich dessen bewusst war, hatte sie schon wieder ihre Smith & Wesson in der Hand. Sie stopfte den Revolver in den hinteren Jeansbund und zog das T-Shirt drüber, um ihn zu verbergen.
    Die zarte Brünette vor der Tür war ihr nicht bekannt. Maggie ließ den Blick zur Straße und zum Bereich zwischen den Häusern schweifen und nahm die Schatten von Bäumen und Büschen in Augenschein, ehe sie die Alarmanlage ausschaltete. Was erwartete sie eigentlich? Glaubte sie wirklich, Albert Stucky folge ihr in ihr neues Haus?
    „Ja?“ fragte sie und öffnete die Tür nur so weit, dass ihr Körper im Türspalt stand.
    „Hallo!“ grüßte die junge Frau aufgesetzt fröhlich.
    In dem eleganten schwarzweißen Strickkostüm sah sie aus, als wolle sie ausgehen. Ihr dunkles schulterlanges Haar wagte nicht, sich im Wind zu bewegen. Das Make-up überspielte schmale Lippen und Lachfalten. Diamantkette, Ohrstecker und Ehering waren dezent und geschmackvoll, dennoch erkannte Maggie ihren Wert. Okay, die Frau wollte offenbar nichts verkaufen. Maggie wartete und sah, dass die Unbekannte an ihr vorbei ins Haus zu schauen versuchte.
    „Ich bin Susan Lyndell von nebenan.“ Sie deutete auf das Fachwerkhaus, von dem Maggie nur ein Stück Dach sehen konnte.
    „Hallo, Miss Lyndell.“
    „Bitte, nennen Sie mich Susan.“
    „Ich bin Maggie O’Dell.“
    Maggie öffnete die Tür ein wenig mehr und gab Susan die Hand, blieb jedoch in der Tür stehen. Hoffentlich erwartete die Frau keine Einladung, näher zu treten. Maggie sah ihre neue Nachbarin zum eigenen Haus und wieder zur Straße blicken. Ein nervöser Blick, als fürchte sie, entdeckt zu werden.
    „Ich habe Sie am Freitag gesehen“, erklärte sie voller Unbehagen.
    Offenbar war sie nicht gekommen, eine neue Nachbarin willkommen zu heißen, sondern hatte etwas auf dem Herzen.
    „Ja, ich bin Freitag eingezogen.“
    „Ich habe Sie eigentlich nicht einziehen sehen“, korrigierte sie sofort. „Ich meinte, bei Rachel. Ich habe Sie in Rachel Endicotts Haus gesehen.“ Die Frau kam näher, sprach mit leiser, ruhiger Stimme und nestelte nervös am Jackensaum herum.
    „Ach so.“
    „Ich bin eine Freundin von Rachel. Ich weiß, dass die Polizei ...“ Sie hielt inne und sah sich wieder in beide Richtungen um. „Ich weiß, alle denken, Rachel sei einfach abgehauen, aber ich glaube nicht, dass sie so etwas tun würde.“
    „Haben Sie das Detective Manx gesagt?“
    „Detective Manx?“
    „Er leitet die Untersuchung, Miss Lyndell. Ich war nur dort, um als besorgte Nachbarin meine Hilfe anzubieten.“
    „Aber Sie sind doch beim FBI, richtig? Ich meine das von jemand gehört zu haben.“
    „Ja, aber ich war nicht in offizieller Funktion dort. Wenn Sie Informationen haben, schlage ich vor, Sie gehen zu Detective Manx.“
    Es fehlte gerade noch, dass sie Manx ein zweites Mal in die Quere kam. Cunningham hatte bereits ihre Kompetenz und ihr Urteilsvermögen angezweifelt. Ein Idiot wie Manx musste ihre derzeitige Lage nicht noch verschlimmern. Susan Lyndell schien von ihrem Vorschlag jedoch nicht erbaut zu sein. Sie druckste unschlüssig herum, ließ immer wieder den Blick schweifen und schien nervöser zu werden.
    „Ich weiß, es ist ein bisschen sonderbar, und ich entschuldigemich dafür. Aber wenn ich nur ein paar Minuten mit Ihnen sprechen könnte. Darf ich vielleicht hereinkommen?“
    Ihr Verstand riet ihr dringend, Susan Lyndell mit der Aufforderung heimzuschicken, die Polizei einzuschalten. Trotzdem ließ sie die Frau aus irgendeinem Grund in die Eingangshalle.
    „Meine Maschine geht heute Nachmittag.“ Maggie ließ Ungeduld anklingen. „Wie Sie sehen, hatte ich noch keine Zeit auszupacken, geschweige denn die Koffer zu packen.“
    „Ja, ich verstehe. Vielleicht bin ich ja auch nur ein bisschen paranoid.“
    „Sie glauben also nicht, dass Miss Endicott für einige Tage verreist ist? Vielleicht, um Abstand zu gewinnen?“
    Susan Lyndell sah ihr ruhig in die Augen.
    „Ich weiß, da war etwas im Haus, das in eine andere Richtung deutet.“
    „Miss Lyndell, ich weiß nicht, was Sie gehört haben ...“
    „Ist schon okay.“ Sie winkte mit einer zarten Hand ab. Die Geste erinnerte Maggie an den Flügelschlag eines kleinen Vogels. „Ich weiß, dass Sie nicht weitergeben dürfen, was Sie gesehen haben.“ Sie druckste wieder herum und

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