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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Psychologin vor. Sie war gerade in die Nachbarschaft des Opfers gezogen. Sehr beeindruckende junge Frau.“
    Tully beobachtete Cunningham und sah, wie dessen Mienenspiel von ruhig nach aufgebracht wechselte.
    „Ja, ich habe davon gehört. Ich hatte vergessen, dass sie jetzt in Newburgh Heights wohnt. Ich entschuldige mich, falls sie im Weg war.“
    „Eine Entschuldigung ist nicht nötig, Kyle. Im Gegenteil. Sie erwies sich als sehr hilfreich. Der arrogante Bastard, der den Tatort untersuchen sollte, hat vielleicht sogar ein paar Dinge gelernt.“
    Tully ertappte Cunningham dabei, wie ein Lächeln um seine Mundwinkel zuckte, bis er merkte, dass er beobachtet wurde. Dann wandte er sich ihm zu und erklärte: „Agentin O’Dell, Ihre Vorgängerin, hat gerade ein Haus in dieser Gegend gekauft.“
    „Agentin Margaret O’Dell?“ Tully sah seinem Boss in die Augen und erkannte, dass der dieselbe Verbindung herstellte wie er. Beide sahen Dr. Holmes an, der sich den Pizzakarton heranzog. Für Tully war plötzlich unwichtig, was der Karton enthielt. Sie mussten sich das blutige Etwas nicht ansehen, um bestätigt zu bekommen, dass dies die Arbeit von Albert Stucky war. Und es war kein Zufall, dass er ausgerechnet in der Nähe von Margaret O’Dells neuem Zuhause wieder in Erscheinung trat.

12. KAPITEL
    Erschöpfung kroch ihm in die Knochen und drohte ihn zu überwältigen, als er endlich die Sicherheit seines Zimmers erreichte. Mit knappen Bewegungen entledigte er sich seiner Kleidung und ließ den Stoff an seinem schlanken Körper hinabgleiten, obwohl er lieber gerissen und gezerrt hätte. Sein Körper widerte ihn an. Diesmal hatte es fast doppelt so lange gedauert, bis er gekommen war. Von allen verdammten Dingen, mit denen er sich herumschlagen musste, war dies das Ärgerlichste.
    Hektisch durchsuchte er seinen Matchbeutel mit einer Hand und warf den Inhalt ungeduldig auf den Boden. Plötzlich verharrte er und ertastete den glatten Zylinder. Die Erleichterung schien seinen schweißnassen Körper abzukühlen.
    Die Müdigkeit war ihm auch in die Finger gekrochen. Er brauchte drei Versuche, die Plastikkappe abzudrehen und die Nadel in die orangerote Gummispitze der Ampulle zu stechen. Er verabscheute es, sich nicht völlig unter Kontrolle zu haben. Zorn und Gereiztheit verstärkten nur sein Unbehagen. Er hielt die Hände so ruhig es ging und sah zu, wie die Nadel die Flüssigkeit aus der Ampulle sog.
    Die Knie weich, Schweiß auf dem nackten Rücken, setzte er sich auf die Bettkante. Mit einer raschen Bewegung stach er die Nadel in den Schenkel und drückte die farblose Flüssigkeit in seinen Blutkreislauf. Er legte sich zurück, wartete und schloss die Augen, um nicht die roten Linien zu sehen, die in seinem Blickfeld tanzten. Im Geist konnte er die Adern pulsieren hören, plop, plop, plop. Der Gedanke machte ihn vielleicht verrückt, ehe er völlig erblindete.
    Durch die geschlossenen Lider sah er Lichtblitze den schwach erhellten Raum beleuchten. Ein Donnergrollen ließ die Fensterscheibenerbeben. Dann begann es wieder zu regnen, sanft und leise, ein trommelndes Wiegenlied.
    Ja, sein Körper verabscheute ihn. Er hatte ihn auf kräftig und schlank getrimmt, hatte Gewichte gehoben, die Muskeln an Trainingsmaschinen gestählt und anstrengende Sprints trainiert. Er aß nahrhafte Mahlzeiten mit vielen Proteinen und Vitaminen. Er hatte sich von allen Giften gereinigt, inklusive Koffein, Alkohol und Nikotin. Trotzdem versagte der Körper ihm den Dienst, schrie geradezu seine Beschränkungen heraus und erinnerte ihn an seine Unzulänglichkeiten.
    Vor drei Monaten hatte er die ersten Anzeichen bemerkt. Die waren nur ärgerlich gewesen, ständiger Durst und dauernder Drang zu pinkeln. Wer weiß, wie lange diese Sache schon in ihm geschlummert und nur auf den richtigen Moment gewartet hatte, auszubrechen.
    Natürlich würde es diese Abnormität sein, die ihm letztlich den Rest gab, ein Geschenk seiner gierigen Mutter, die er nicht mal gekannt hatte. Die Schlampe musste ihm natürlich etwas vererben, das ihn zerstörte.
    Er setzte sich auf und ignorierte den leichten Schwindel und den verschwommenen Blick. Die Aussetzer kamen immer häufiger und waren schwerer vorherzusagen. Sosehr er auch eingeschränkt war, er würde sich dadurch nicht von seinem Spiel abhalten lassen.
    Der Regen trommelte jetzt beharrlicher. Blitze zuckten in kurzer Folge und erzeugten bizarre Schatten im Raum. Staubige Gegenstände schienen lebendig zu werden,

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