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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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ihn.
    Maggie sah sich um und schob ihren Sessel gegen die Wand, damit sie den ganzen Raum vor sich hatte. Sie mochte nicht mit dem Rücken zur Menge sitzen, und sie mochte keine größeren Menschenansammlungen. Zigarettenrauch hing in der Luft wie Abendnebel. Die Geräuschkulisse aus Stimmen und Gelächter war so groß, dass man lauter sprechen musste, als angenehm war. Und obwohl sie in Begleitung von Turner und Delaney war, warf man ihr auffordernde Blicke zu. Manche Männer starrten wie Raubvögel, die nur darauf warteten, dass ihr Opfer allein und wehrlos war.
    „Weißt du, auch als Single mochte ich nicht gern ausgehen“, gestand Delaney und beobachtete seinen Kumpel. „Bei Turner sieht das alles so unverkrampft aus.“ Er zog den Sessel näher an den Tisch und beugte sich hinüber, um Maggie seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. „Wie ist es mit dir? Willst du dich wieder ins Spiel bringen?“
    „Ins Spiel?“ Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach.
    „Ins Rendezvous-Spiel. Wie lange ist es her, drei, vier Monate?“
    „Die Scheidung ist noch nicht ausgesprochen. Ich bin nur Freitag ausgezogen.“
    „Ich wusste gar nicht, dass ihr noch zusammengelebt habt. Ich dachte, ihr hättet euch schon vor Monaten getrennt.“
    „Haben wir. Trotzdem war es praktischer, in der Wohnung zu bleiben, bis alles geklärt ist. Wir waren beide kaum zu Hause.“
    „Mein Gott, einen Moment dachte ich schon, ihr beide wolltet es noch einmal miteinander versuchen.“ Er sagte das mit hoffnungsvoller Miene. Delaney glaubte an die Institution der Ehe. Obwohl er die Kontaktfähigkeit seines Partners bewunderte, schien er gern verheiratet zu sein.
    „Ich glaube nicht, dass eine Versöhnung möglich ist.“
    „Sicher?“
    „Was würdest du tun, wenn Karen dich vor die Wahl stellte, zwischen ihr und deinem Job zu wählen?“
    Er schüttelte den Kopf, und ehe er antwortete, tat es ihr schon Leid, dass sie gefragt hatte. Er zog den Sessel näher heran und erwiderte ernst: „Ich bin auch deshalb Dozent geworden, weil ich weiß, wie nervös Karen war, wenn ich in Verhandlungen mit Geiselnehmern steckte. Die letzte musste sie sich im Fernsehen anschauen. Einige Opfer sind es wert, gemacht zu werden.“
    Sie wünschte sich ein anderes Gesprächsthema. Über ihre gescheiterte Ehe zu sprechen erinnerte sie nur an die Leere in ihrem Herzen.
    „Also bin ich die Böse, weil ich die Karriere nicht meinem Mann zuliebe opfern will?“ Ihr zorniger Ton überraschte sie selbst. „Ich würde Greg nie bitten, seinen Anwaltsberuf an den Nagel zu hängen.“
    „Entspann dich, Maggie. Du bist nicht die Böse.“ Delaney blieb ruhig und mitfühlend. „Es besteht ein großer Unterschied zwischen Bitten und Erwarten. Karen hätte mich nie gebeten, meinen Job an der Front aufzugeben. Es war allein meine Entscheidung.Außerdem hat Greg wohl ein paar ziemlich große Schrauben locker, wenn er dich gehen lässt.“
    Er sah sie lächelnd an, drehte sich rasch um und entdeckte Turner immer noch bei seinen neuen Freundinnen. Obwohl Maggie Woche um Woche viele Stunden mit Turner und Delaney verbrachte, gab es gewöhnlich keine privaten Gespräche und emotionalen Offenbarungen zwischen ihnen.
    „Fehlt es dir?“
    Er sah sie wieder an und lachte. „Was soll mir daran fehlen, stundenlang in eisiger Kälte oder brüllender Hitze zu stehen, um einen Mistkerl daran zu hindern, Unschuldige in die Luft zu jagen?“ Er rieb sich ernst das Kinn, die Ellbogen auf den Tisch gestemmt. „Ja, es fehlt mir. Aber ich werde immer noch mal zu Fällen hinzugezogen.“
    „Was kann ich Ihnen beiden bringen?“ erkundigte sich eine Kellnerin und schob sich zwischen zwei Esstischen zu ihnen durch.
    Maggie hieß die Unterbrechung erleichtert willkommen. Sie sah, wie Delaneys Miene sich ebenfalls entspannte.
    „Für mich bitte nur Diät-Cola.“ Er sah lächelnd zu dem hübschen Rotschopf auf.
    Maggie war beeindruckt von seinem unbewussten Flirten. War es zu einer schlichten Gewohnheit geworden, weil er so lange mit Turner zusammen war?
    „Scotch pur“, sagte sie, als die Kellnerin sie ansah.
    „Ach, und der Typ da hinten am Ende der Bar“, Delaney deutete auf Turner, „es sieht jetzt noch nicht danach aus, aber er wird zu uns stoßen. Ist Ihr Grill noch heiß?“
    Die Kellnerin sah auf ihre Armbanduhr. Ein kleines Muttermal über ihrer Lippe zuckte, als sie blinzelnd die Zeit zu erkennen versuchte. Im schwachen Licht erkannte Maggie die Anzeichen der Müdigkeit in

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