Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
Kellner und Kellnerinnen mit Aufmerksamkeit und Vertrautheit, aber sie und Delaney ließen stets ein üppiges Trinkgeld zurück.
    „Also, Turner“, begann Delaney, „was machen Anwälte auf dieser Tagung?“
    „Meistens Staatsanwälte. Sieht so aus, als wären sie wegen des Computer-Workshops hier. Ihr wisst schon, diese Datenbank, die das FBI einrichten will. Die Büros von Distrikt-Staatsanwälten sollen daran angeschlossen werden, zumindest in den größerenStädten. Und da alle immer soooo beschäftigt sind und keinen erfahrenen Staatsanwalt entbehren können, haben sie ihre jungen frischen Dinger hergeschickt.“ Er lehnte sich zurück und schaute sich im Raum um.
    Maggie und Delaney sahen sich kopfschüttelnd an. Als Maggie ihr Glas ansetzte und trank, entdeckte sie im langen Spiegel hinter der Bar eine vertraute Gestalt. Sie knallte das Glas auf den Tisch, dass er wackelte, sprang auf, dass der Sessel scharrend zurücksprang, und sah in die Richtung, wo der Mann gestanden hatte.
    „Maggie, was ist los?“
    Turner und Delaney sahen sie verständnislos an, als sie sich reckte, um über die Gäste an der Bar hinwegzusehen. Hatte sie sich das eingebildet?
    „Maggie?“
    Sie sah wieder in den Spiegel. Die Gestalt in der schwarzen Lederjacke war fort.
    „Was ist los mit dir, Maggie?“
    „Nichts“, versicherte sie rasch. „Mir geht es gut.“ Natürlich ging es ihr gut. Trotzdem wanderte ihr Blick zur Tür. Doch da war kein Mann in schwarzer Lederjacke mehr.
    Sie setzte sich wieder, zog den Sessel heran und wich den Blicken ihrer Freunde aus. Die waren allmählich an ihre Nervosität und ihr unberechenbares Verhalten gewöhnt. Bald ging es ihr wie dem kleinen Jungen, der ständig „Gefahr!“ schrie und dann von niemand mehr ernst genommen wurde. Vielleicht war genau das beabsichtigt.
    Sie nahm ihr Glas und ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit kreisen. Spielte die Fantasie ihr Streiche? Hatte sie wirklich Albert Stucky gesehen, oder verlor sie schlicht den Verstand?

16. KAPITEL
    Er wartete an der Hintertür auf sie. Er wusste, dass sie immer hier herauskam, wenn sie ging. Die Gasse war dunkel. Die hohen Backsteingebäude verhinderten, dass Mondlicht eindrang. Über einigen Hintertüren brannten nackte Glühbirnen. Sie waren blind von Fliegendreck und von Motten umschwärmt, trotzdem brannten ihm die Augen, wenn er direkt hinschaute. Er stopfte die Sonnenbrille in die Jackentasche und sah auf die Uhr.
    Auf dem kleinen Parkplatz standen nur noch drei Autos. Eines gehörte ihm, und von den beiden anderen gehörte keines ihr, das wusste er. Heute Nacht fuhr sie nicht selbst. Deshalb würde er ihr anbieten, sie mitzunehmen. Ob sie darauf einging?
    Er konnte sehr charmant sein. Das gehörte zum Spiel, war seine Tarnung. Wenn er die neue Identität annehmen wollte, musste er die dazugehörige Rolle spielen. Wenn sie die Wahl gehabt hatten, waren Frauen immer mehr auf ihn als auf Albert geflogen.
    Ja, er wusste, was Frauen hören wollten, und er sagte es ihnen. Er tat das gern. Das gehörte zur Manipulation und war ein wichtiges Glied in der Kette, um die völlige Kontrolle zu erlangen. Er hatte herausgefunden, dass sogar starke, unabhängige Frauen charmanten Männern gern die Führung überließen. Was für alberne, wunderbare Kreaturen. Vielleicht erzählte er ihr die traurige Geschichte seines schwindenden Augenlichtes. Frauen kümmerten sich gern, sie spielten gern ihre eigenen Rollen.
    Die Herausforderung erregte ihn, und er spürte die beginnende Erektion. Heute Nacht würde er keine Schwierigkeiten haben. Aber er musste noch warten. Er musste geduldig sein, geduldig und charmant. Ob er charmant genug sein konnte, eine Einladung zu ihr nach Haus zu ergattern? Er stellte sich bereits vor, wie ihr Schlafzimmer aussah.
    Weiter vorn in der Gasse ging knarrend eine Tür auf, und er zog sich in den Schatten zurück. Ein kleiner, stämmiger Mann mit fleckiger Schürze kam heraus und stopfte mehrere Abfallsäcke in den Behälter. Er verweilte einen Moment, zündete sich eine Zigarette an, machte einige heftige Züge, trat den Stummel aus und ging wieder hinein.
    Die meisten anderen Lokale hatten geschlossen. Er machte sich keine Sorgen, gesehen zu werden. Falls ihn jemand bemerkte, würde er irgendwas erzählen. Man würde ihm glauben. Die Leute glaubten, was sie glauben wollten. Manchmal war es zu einfach. Wenn er es richtig einschätzte, würde sie allerdings eine kleine Herausforderung sein. Sie war älter

Weitere Kostenlose Bücher