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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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noch Sorge, und ihr Körper war voller Narben.
    Über die größte, die unter der Brust begann und quer über den Bauch verlief, ließ sie die Fingerspitze gleiten und dachte an Stuckys Worte.
    „Ich könnte dich in Sekunden aufschlitzen“, hatte er gesagt, nein, eher versprochen. Da hatte sie mit dem Leben schon abgeschlossen gehabt. Er hatte sie in die Falle gelockt und gezwungen zuzusehen, wie er zwei Frauen grausam umbrachte. Und er hatte gedroht: „Wenn du die Augen schließt, hole ich mir die Nächste und mache weiter!“ Und er hatte Wort gehalten.
    Sie wurde die Bilder und Geräusche jener Nacht nie mehr los. Das Blut, die Schreie. Überall war Blut gewesen aus durchtrennten Adern und aufgeschlitzten Leibern.
    Von Blut, Knochen und Gewebe bespritzt, halb wahnsinnig von den Schreien, was hätte er ihr da noch antun können? Sie hätte den Tod als Erlösung empfunden. Doch Stucky ließ sie mit einer ständigen Erinnerung an ihn gehen - einer großen Narbe.
    Sie schnappte sich ein T-Shirt und zog es auf die noch feuchte Haut, holte einen frischen Slip aus der Kommode, stieg hinein und suchte mit tropfnassem Haar in der Minibar nach einem neuenFläschchen Scotch. Dem Himmel sei Dank für aufmerksames Hotelpersonal.
    Ein leises Klopfen an der Tür überraschte sie. Sie ging ins Bad und holte den Revolver. Ehe sie den Stuhl unter dem Türgriff wegzog, sah sie durch den Türspion. Nicks Haar war feucht und wirr. Er trug Jeans und ein frisches weißes Oxfordhemd mit aufgerollten Ärmeln.
    Sie schob den Stuhl an den Schreibtisch und steckte den Revolver in den Taillenbund. Erst als sie die Tür öffnete und Nick an ihr hinabblickte, merkte sie, dass sie keinen BH unter dem langen T-Shirt trug, das an ihrem feuchten Körper klebte.
    „Das ging aber schnell“, bemerkte sie und ignorierte das Kribbeln im Bauch, das Nicks Anblick ihr stets bescherte.
    „Ich konnte es nicht erwarten, die Klamotten loszuwerden.“ Er wirkte eine Spur befangen. „Meine Schuhe muss ich wohl wegwerfen. Da klebt ein Mist dran, den ich nicht identifizieren möchte.“
    Seine Gegenwart störte mal wieder ihren Denkprozess. Sie fühlte sich heiß und klamm und sagte sich, das käme von der Dusche.
    „Ich dachte, wir könnten vielleicht zusammen etwas essen und trinken“, fuhr Nick fort. „Du hast noch Zeit bis zu deinem Flug.“
    „Ich ... ich sollte mir etwas anderes anziehen.“
    Er ließ sie nicht aus den Augen. Der Wunsch, ihn zu berühren, irritierte sie. Warum riss sie sich nicht zusammen und schloss einfach die Tür? Stattdessen hörte sie sich sagen: „Komm herein.“
    Er zögerte, damit sie die Einladung notfalls zurücknehmen konnte. Doch Maggie trat beiseite und gab den Weg frei. Sie ging zur Kommode und tat, als suche sie etwas, dabei holte sie nur wahllos einige Sachen heraus, damit sie ihn nicht ansehen musste.
    Nick kam herein und schloss die Tür hinter sich. Sie streifteihn nur mit einem Seitenblick, und es wurmte sie, dass ihr die Wangen warm wurden. In einem kleinen Hotelzimmer in Platte City, Nebraska, hätten sie sich beinah geliebt. Fünf Monate später spürte sie noch dieselbe erotische Anziehung wie damals. Nach allem, was sie in letzter Zeit durchgemacht hatte, fand sie das mehr als erstaunlich. Nick Morrelli weckte ihre Sinnlichkeit durch sein bloßes Erscheinen.
    Sie nahm einen hochgeschlossenen weißen Pullover, weit, bequem und aus kühler Baumwolle. Dazu einen BH. „Dauert nur eine Minute“, sagte sie und verschwand im dampfenden Bad.
    Eilig zog sie Jeans und Pullover an, rieb sich das Haar mit dem Handtuch trocken und kämmte es zurück, ohne es zu fönen. Beim Griff nach der Smith & Wesson im Taillenbund zögerte sie, ließ die Waffe stecken und zog den weiten Pullover darüber. Mit einem prüfenden Blick in den Spiegel vergewisserte sie sich, dass nichts zu sehen war.
    Während sie Socken und Schuhe anzog, stand Nick am Fenster und hielt beide Miniflaschen Scotch in den Händen.
    „Hast du immer noch Albträume?“ Er sah sie forschend an und stellte die Flaschen auf den Tisch zurück.
    „Ja“, erwiderte sie schlicht und wandte ihm den Rücken zu, als sie Ausweis, Dienstmarke und Geld einsteckte. Es behagte ihr nicht, dass Nick in ihr Leben platzte und sie auf ihre Schwächen hinwies.
    „Fertig?“ fragte sie, ging zur Tür und öffnete sie, ehe sie Nick einen Blick zuwarf. Fast wäre sie über das Tablett des Zimmerservice auf dem Boden gestolpert. Ein einzelner Teller stand darauf, abgedeckt

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