Magic Cleaning
Sie mir. Mit der KonMari-Methode kann jeder Ordnung ins Haus oder in die Wohnung bringen und diese dann auch aufrechterhalten. Allerdings müssen Sie bereit sein, Ihre bisherigen Aufräum-Glaubenssätze über Bord zu werfen und einige Ihrer liebgewonnenen Angewohnheiten gleich mit! Aber keine Sorge. Ehe Sie jetzt kalte Füße bekommen, kann ich Ihnen Folgendes versichern (auch wenn Sie das im Moment für äußerst unwahrscheinlich halten): Wenn Sie dieses Buch zu Ende gelesen haben, werden Sie es kaum noch abwarten können, endlich mit dem Aufräumen loszulegen.
Also, schnell das Buch lesen und dann sofort die Ärmel hochkrempeln! Ausreden und absurde Theorien lasse ich nicht gelten. Manchmal sagen mir Leute: «Ich habe Blutgruppe B und leide deshalb unter Aufschieberitis, also
kann
ich gar nicht aufräumen.» Oder: «Ich würde ja gerne aufräumen, aber mir fehlt einfach die Zeit dafür, so leid es mir tut.» Der Grund für das Nicht-Aufräumen liegt weder in den Genen noch in der Tatsache, dass der Tag nur 24 Stunden hat. Neben der menschlichen Trägheit ist häufig ein Sammelsurium von Haushaltsweisheiten mit daran schuld. «Zimmer für Zimmer aufräumen!» «Wenn man in einem Rutsch das gesamte Haus aufräumt, tritt der Jo-Jo-Effekt ein, deshalb soll man jeden Tag ein bisschen aufräumen!» «Das Aufbewahrungssystem muss sich an den Lebensmustern und Handlungsabläufen orientieren!» Diese Ansichten sind allesamt falsch. Genauso falsch wie der Glaube, dass das Reinigen der Toilette Glück bringt. Meiner Meinung nach kann das eifrige Polieren der Keramikschüssel nur beschränkt effektiv sein, wenn die ganze Wohnung vor Kram und Krempel überquillt und in jeder denkbaren Ecke irgendwelche Sachen herumliegen. Das Gleiche gilt für die Anwendung von Feng-Shui. Wenn die Lebenskraft (Chi) vor lauter Gerümpel gar nicht weiß, wo sie entlangfließen soll, dann nützen Kristallprismen, Delfinfiguren, plätschernde Zimmerspringbrunnen und lachende Buddhas gar nichts.
Geben Sie sich einen Ruck und erleben Sie Magic Cleaning, die Magie des perfekten Aufräumens, und genießen Sie den Start in ein völlig neues, glückliches, erfülltes Leben. Freuen Sie sich auf die vielen positiven Veränderungen. Entspannen Sie sich in dem sicheren Bewusstsein, nie wieder in die alten Muster der Unordnung zurückzufallen. Ich wünsche mir von Herzen, dass ganz viele Menschen jetzt Lust bekommen haben, in eine wunderbare «ordentlich aufgeräumte» Zukunft aufzubrechen.
Marie Kondo (KonMari)
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Erstes Kapitel Chaos pur, obwohl man ständig aufräumt
Niemals richtig gelernt
I ch gebe Unterricht im Aufräumen», sage ich, wenn ich gefragt werde, was ich beruflich mache. Mein Gegenüber staunt erst mal – und möchte dann wissen, ob man davon leben kann. Dies bejahe ich. Skeptischer Blick. Dann kommt die nächste Frage: «Ist Aufräumen überhaupt erlernbar?»
Es gibt heutzutage einen regelrechten Kurs-Boom. Das gilt für Japan, wo ich lebe, genauso wie für Europa und die USA . Die Auswahl ist riesig. Da wären der Kochkurs, der Yogakurs, der Töpferkurs und so weiter und so fort. Aber der Aufräumkurs ist bis jetzt so gut wie unbekannt. Warum eigentlich? Nun, bei uns in Japan (und nicht nur in Japan!) gilt die Devise, dass das Aufräumen nicht erlernt wird, sondern eine Gewohnheit ist. Wie also sollte man jemandem eine Gewohnheit eintrichtern? In der traditionellen Küche spricht man von überlieferten «Familienrezepten» oder Gerichten «nach Großmutters Art». Aber noch nie hat man davon gehört, dass «unsere Geheimtipps des Aufräumens» weitergegeben wurden, obwohl das Ordnungschaffen und Ordnunghalten zur Hausarbeit gehört wie Bügeln und Kochen. Doch in diesem Fall wird kein Wissen von der Mutter an die Tochter weitergegeben.
Erinnern Sie sich doch mal an Ihre eigene Kindheit. Vielen kleinen Menschen wurde von wütenden Eltern befohlen, endlich ihr Zimmer aufzuräumen. Um dem Nachwuchs auf die Sprünge zu helfen, setzten sich Mutter oder Vater dazu und machten vor, wie es geht: die Autos in diese Box, die Puppenkleider in die Pappschachtel, der überdimensionale Teddy in die Ecke hinter dem Bett. Laut einer Studie lernten weniger als 0 , 5 Prozent der Befragten, dabei zielgerichtet und mit Plan vorzugehen. Aufräumen nach dem Zufallsprinzip. Denn auch die Eltern wussten meist nicht, wie man schnell und effizient aufräumt und dauerhafte Erfolge erzielt. Das bedeutet, dass die meisten von uns
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