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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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war bereits wieder in Bewegung.
    Er packte mich am Handgelenk, wirbelte mich herum, und für einen kurzen Augenblick sah es so aus, als sei Sahne auf seinem Apple-pie-Gesicht geronnen. Dann war das Grinsen wieder da — mit einer Herzlichkeit, die einem Piranha alle Ehre gemacht hätte.
    »Tut mir leid«, setzte er an. »Aber Sie wer- «
    Dieses Mal stieß ich fester zu, und er taumelte zwei, drei Schritte zurück. Ich hatte mich noch nicht einmal halb umgedreht, da war er schon wieder da und packte zu; eine Hand war an meinem Hals, die andere unter meiner Achselhöhle. Ich krachte ziemlich geräuschvoll gegen die Wand, meine Beine gaben nach, und ich rutschte zu Boden. Nicht immer werden tätliche Auseinandersetzungen von den Gerechten für sich entschieden, müssen Sie wissen.
    Gillie, die mir die Treppe herauf gefolgt war, kniete neben mir, und ich versuchte, etwas von der Puste, die ich verloren hatte, wiederzugewinnen. Kinsella grinste nicht mehr, und das war okay für mich. Ich machte mich daran aufzustehen.
    »Nicht, Mike«, riet Gillie.
    Kinsella sah mich beinahe mitleidig an.
    Ich freute mich nicht gerade auf die nächsten paar Minuten, aber freiwillig würde ich dieses Haus ganz bestimmt nicht verlassen.
    Ich war auf den Beinen und pflanzte mich in Boxerstellung auf, als wir alle die Erscheinung weiter hinten im Korridor bemerkten. Kinsella und der Knochenmann drehten sich um, als seien sie gerufen worden (ich hatte absolut nichts gehört). My-croft stand dort, einen dünnen Stock in der Hand. In der Türöffnung hinter ihm tauchte Midge auf.
    Sie starrte mich an, und ich spürte ihr Keuchen mehr, als daß ich es hörte. Die beiden Männer, die mir den Weg versperrten, waren abgelenkt, und das nützte ich aus und drückte mich an ihnen vorbei. Ich jagte den Korridor entlang zu Midge.
    »Was mächst du denn hier?«
    Die Begrüßung stoppte mich, denn da schwang eine Menge Gereiztheit in ihrer Stimme,
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, erwiderte ich. Dann sagte ich, noch immer nach Luft ringend: »Ich will, daß du mit mir kommst. Jetzt gleich.«
    Sie war empört; die negative Antwort verlor sich: »Nein . . .«
    »Ich glaube, Sie verlangen dies zu einem reichlich unangebrachten Zeitpunkt.«
    Mycroft hatte das gesagt, und ich blickte ihn an. Er kam mir mindestens hundertfünfzig Jahre älter vor; und da war keine Spur mehr von Milde an ihm. Seine Stimme jedoch klang weder ausgetrocknet noch rauh — sie war so glatt und sanft wie immer.
    »Es gibt mehrere Dinge, die Midge und ich zu besprechen haben, Mike, und ich habe sie eingeladen, heute abend bei uns zu bleiben. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen — später wird sie jemand nach Gramarye zurückfahren.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie kommt mit mir nach Hause.«
    Midge kam zu mir, die Augen funkelnd, aber nicht ohne Zuneigung. »Wer bist du, daß du mir sagst, was ich zu tun oder zu lassen habe? Wer gibt dir das Recht?«
    Ich sprach ganz leise. »Er will das Cottage.«
    Sie starrte mich mit geweiteten Augen an; dann Mycroft.
    »Hast du den Verstand verloren?« Das ging an mich.
    »Sie haben versucht, das Haus von Flora Chaldean zu bekommen«, sagte ich nachdrücklich. »Sie haben versucht, ihr das Anwesen rechtmäßig abzukaufen, aber sie wollte nichts davon wissen. Hast du gewußt, daß sie sich die Mühe gemacht hat, eine Klausel in ihr Testament aufzunehmen, die den Verkauf Grama-ryes an die Synergisten oder jeden, der mit ihnen zu tun hat, präzise verbietet? Deshalb hat man uns auf Herz und Nieren überprüft. Deshalb hat sich der Anwalt für unser Privatleben interessiert. Ich war heute mittag bei Ogborn, und er hat mir alles erzählt — nach einigen Überredungskünsten. Sie wollte verhindern, daß sie Gramarye bekommen, Midge, und dafür muß es einen verdammt guten Grund geben.«
    »Das kann nicht wahr sein.«
    »Frag Ogborn. Oder noch besser: Laß es dir von Mycroft sagen. Aber ich bezweifle, daß er dir eine ehrliche Antwort geben wird. Sie wollte nicht verkaufen, und ich denke, daß man daraufhin gewisse andere Methoden angewandt hat. Ich denke, daß sie versucht haben, sie rauszuekeln.«
    Mycrofts Reaktion beschränkte sich auf ein trauriges Kopfschütteln.
    »Angeblich«, sagte ich in seine Richtung, »waren Sie noch nie in diesem Cottage. Aber neulich wußten Sie immerhin, daß es auch auf der Rückseite einen Eingang gibt.«
    »Eine vernünftige Annahme, will mir scheinen, angesichts dessen, daß da Treppenstufen um das Haus

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