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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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darauffolgenden : Fehlanzeige.
    Jetzt die Bibliothek. Vielleicht hatte ich ja Glück.
    Ich hatte keins. Der Raum, in den man uns bei unserem ersten (und meinem einzigen) Besuch geführt hatte, in dem mein verbrühter Arm in jene grünliche Flüssigkeit getaucht worden war, die nach allem, was ich jetzt wußte, genausogut zum Geschirrspülen oder Metallreinigen hätte verwendet werden können, dieser Raum, in dem sich Mycroft alle Mühe gegeben hatte, uns mit seinen besonderen Kräften zu beeindrucken, war leer. Da war keine verdammte Menschenseele.
    Meine Verzweiflung und Enttäuschung wuchs. Ich umrundete die breite Treppe und platzte fast durch die gegenüberliegende Doppeltür. Auch hier: niemand, trotzdem war dieser Raum wesentlich interessanter als die anderen. Lederne Armsessel, kleine und zierlich geformte Tische, eine prächtige, eichene Kamineinfassung, die buchstäblich eine ganze Wand einnahm. Über dem vorspringenden Kaminsims war ein langer Wandteppich aufgehängt, darauf ein Kreuz, in dessen Mitte eine stilisierte Rose; Querbalken und Pfosten des Kreuzes waren mit seltsamen, immer wiederkehrenden Symbolen versehen. An den anderen Wänden, zwischen hohen Fenstern, erkannte ich die Tierkreiszeichen, am anderen Ende des Raumes ein großes, mosaikartiges Mandala — ein Kreis, darin ein Quadrat; unmittelbar daneben ein weiteres, kleineres Mandala. Auf einem Tisch ganz in der Nähe lag eine Holzmaske: hohe, spitze Ohren und schräggestellte Schlitzaugen über einer langen, vorspringenden Schnauze — der bizarre Schädel eines Schakals. Obgleich die Vorhänge halb vor die Fenster gezogen waren, so daß der Raum in passende Düsternis getaucht war, prägte sich mir alles bis aufs kleinste Detail ein, als hätte ich mir genügend Zeit gelassen, mich eingehend umzusehen. In Wirklichkeit stand ich nicht länger als ein paar Sekunden in der Türöffnung. Ich glaube, dieser Eindruck war dem Umstand zu verdanken, daß ich einen solchen Raum erwartet hatte; ich war nicht überrascht, keine Sekunde lang.
    Ich wandte mich ab; der Anblick dieses Zimmers verursachte tief in mir unbeschreibliche Traurigkeit. Die Synergisten hatten inzwischen die anderen Räume verlassen und drängten sich im Korridor; einige murmelten untereinander, aber die meisten beobachteten mich nur weiterhin stumm, die Gesichter straff und angespannt . . . verärgert. Ich kam mir vor wie ein Besucher im Irrenhaus, dessen Insassen ihn für den Irren hielten.
    Gillie stand fast in der vordersten Reihe, aber zumindest ihre Miene vermittelte etwas mehr als nur kalte Feindseligkeit. Ich ging zu ihr und legte ihr eine Hand auf den Ellbogen, eine sanfte Berührung — ich wollte niemanden provozieren.
    »Bitte, hilf mir, Gillie«, sagte ich. »Ich möchte nur mit ihr reden.«
    Auch wenn sie nichts sagte, ihre Augen verrieten sie. Ich fragte mich, ob der Blick nach oben Reflex oder beabsichtigt .war.
    Ich starrte in dieselbe Richtung, zum oberen Ende der Treppe, ließ sie los, ging zu den Stufen und schritt, immer zwei auf einmal nehmend, hinauf. Auf halbem Weg nach oben tauchte Kin-sella auf; der Knochenmann war dicht hinter ihm. Letzterer zeigte unnötigerweise auf mich, und Kinsellas Lächeln hatte etwas Widerwärtiges an sich.
    »Hi, Mike, gibt es ein Problem?« rief er zu mir herunter.
    Ich antwortete erst, als ich vor ihm stand. »Ich suche Midge«, erwiderte ich. »Und ich weiß, daß sie hier ist.«
    »Sicher ist sie das. Gehen wir 'runter, ich besorge Ihnen eine Tasse Kaffee, dann reden wir.«
    Er legte mir vertraulich die Hand auf die Schulter, und ich schüttelte sie ab.
    »Ich würde sie gern jetzt gleich sehen«, sagte ich.
    »Eh, okay, das ist im Moment einfach nicht möglich, Mike.« Jesus, ich haßte seine sanfte Stimme. »Sie müssen wissen, sie ist bei Mycroft, und sie dürfen jetzt wirklich nicht gestört werden.«
    »Und warum nicht?«
    »Sie wissen, was sie auf dem Herzen hatte.«
    Ich nehme an, ich muß ziemlich bestürzt ausgesehen haben.
    Er nickte, und er lächelte noch immer. Aber jetzt glitzerte eine winzige Spur boshaften Vergnügens in seinen blauen Ami-Augen.
    »Sie haben's erraten, Mike. Mycroft ist gerade dabei, Midge zu helfen. Er stellt den Kontakt zu ihren Eltern her.«
    »Oh Schei — « Ich drängte ihn beiseite; ich war entschlossen, jeden verdammten Raum hier oben zu durchsuchen, bis ich sie gefunden hatte. Aber ich kam nicht weit. Sein Arm ruckte vor meiner Brust hoch wie eine Stahlschranke. Ich stieß ihn weg und

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