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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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verwachsene Eiche, einen vom Regenwasser gebildeten Teich — und wußte, daß ich mehr oder weniger in der richtigen Richtung unterwegs war. Schließlich dauerte es nicht mehr lange, und der Wald lag hinter mir; ich konnte auf das graue Haus am Fuße des weiten Abhangs hinunterblicken.
    Als ich hinabging, sah ich, daß das Gebäude, der Tempel, sichtlich verfallen war; die Nähe enthüllte die schadhaften Stellen erbarmungslos. Die tiefstehende, sich rötende Sonne jenseits der Giebel konnte dem Haus keine Wärme verleihen. Meine Schritte waren fest, energisch, nehme ich an, und doch regte sich auch ein Element der Vorsicht tief in mir — ich fragte mich, ob ich aus einem dieser dunklen Fenster heraus bereits beobachtet wurde.
    Bald hatte ich die Wiese hinter mich gebracht und schritt über festeren, wenn auch nach wie vor unebenen Boden. Im Wendebereich waren vier Wagen geparkt; einer davon war der wohlbekannte Citroen. Ich überquerte den Platz und ließ das Gebäude nicht aus den Augen, genau so, wie es mich nicht aus den Augen ließ (jedenfalls wurde ich diesen Eindruck nicht mehr los) — und stieg die Stufen zu der großen Doppeltür hinauf. Ich hatte mir vorgenommen, geradewegs hineinzumarschieren, aber das Portal war verschlossen; natürlich.
    Ich legte den Handballen auf den großen Klingelknopf aus Messing, der neben dem Türrahmen in Beton eingelassen war, und ließ ihn darauf. Mit der anderen Hand donnerte ich gegen die Täfelung des Portals selbst - eine gute Maßnahme zwar, aber sie verbrauchte einen Großteil meines Zorns.
    Gleich darauf näherten sich Schritte. Ein Schlüssel wurde im Schloß gedreht, eine Hälfte des Portals öffnete sich minimal. Der Knochenmann lugte durch den Spalt heraus.
    Er tat, als erkenne er mich nicht, aber wir wußten es beide besser.
    »Midge ist hier.« Ich hatte es nicht als Frage formuliert, deshalb erwartete ich auch keine Antwort.
    »Midge?« erkundigte er sich, und seine Stimme war so skeletthaft wie seine Gesichtszüge.
    »Lassen Sie die dummen Spielchen!« herrschte ich ihn an, rammte die Tür auf und stieß ihn zurück.
    Und trat ein.
    »Einen Moment, Sie können hier nicht einfach eindringen!« wies er mich zurecht und tippte mit knochigen Fingern gegen meine Brust.
    Ich wischte seine Hand beiseite. »Wo ist sie?«
    »Ich weiß nicht, wen Sie meinen.«
    »Midge Gudgeon. Sie ist in diesem Haus.«
    »Ich glaube, Sie sollten —«
    »Ich will Mycroft sprechen.«
    »Bedauere, aber er darf nicht gestört werden.«
    Ich seufzte. »Hör mir genau zu! — Ihr kriegt mich nicht los, bis ich entweder mit Midge oder Mycroft gesprochen habe.«
    »Ich habe Ihnen bereits gesägt —«
    Weiter hinten im Korridor öffnete sich eine Tür, und Gillie Slade erschien; sie sah uns neugierig an und fragte sich zweifellos, was das ganze Theater sollte.
    Ich schritt zielstrebig auf sie zu, und der Knochenmann tappte hinter mir her; seine schwachen Proteste waren wie Mücken in der Luft.
    »Gillie, sag mir, wo ich Midge finde«, verlangte ich, noch bevor ich das Mädchen überhaupt erreicht hatte.
    »Mike, du kannst nicht einfach — «
    »Ja, das weiß ich alles. Sie ist hier, nicht wahr?«
    Ich starrte sie an, und sie senkte ihren Blick.
    »Ja, Mike. Aber sie ist bei Mycroft, und sie dürfen wirklich nicht unterbrochen werden.« Ihre Augen waren mir wieder zugewandt, und sie waren blau und aufrichtig.
    »Unterbrochen? — Was, zum Teufel, geht hier vor?«
    Andere Türen wurden aufgerissen; Köpfe wurden herausgestreckt. »Um Gottes willen, sag's mir!«
    Ihr Blick senkte sich wieder, und ich war nahe daran, sie durchzuschütteln. Stattdessen glitt ich an ihr vorbei und blickte in den Raum hinein, den sie gerade verlassen hatte. Ausdruckslose Gesichter waren mir zugewandt. Die einzigen Möbel im Raum waren unbequem aussehende Stühle mit hohen Lehnen, wahllos verteilt; die Synergisten hatten weder Bücher noch sonst etwas auf dem Schoß oder in den Händen. Anzunehmen, daß das ihre Version der Glücklichen Stunde war. Meditationszeit.
    Midge war nicht unter ihnen.
    Ich ging rückwärts hinaus und. überquerte den Korridor; zwei Männer standen dort in der Türöffnung und wichen ohne einen Laut beiseite, um mich hineinsehen zu lassen. Weitere Synergisten und - von den Stühlen abgesehen — kaum Einrichtungsgegenstände. Mehrere der Anwesenden hockten auf dem Boden, ohne jede sichtbare Beschäftigung.
    Auch hier: keine Spur von Midge.
    Im nächsten Zimmer auch nicht.
    Und auch im

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