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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Aufmerksamkeit. »Wie bitte?« schnappte sie, und unter diesem Tonfall (und dem dazugehörigen Blick) war ich in der Vergangenheit einige Male buchstäblich in mich zusammengeschrumpft.
    »Sie soll verschwinden!«
    Mycroft sprach jetzt wieder leise, beherrscht, aber ich sah ihm an, wie nervös er war. Gott, ich war froh, daß Val hier war, obwohl uns ihre Anwesenheit in dieser Situation auch nichts nützte; so großartig Val war, wir hatten es mit mehr zu tun als mit einer zahlenmäßigen Übermacht.
    »Mike, tut mir leid, wenn ich störe, aber würdest du diesen schlecht erzogenen Idioten freundlicherweise darüber informieren — «
    Sie hatte sich wieder mir zugewandt, und ihre Entrüstung verlor sich jäh, als sie jetzt an mir vorbei zur Tür schaute.
    Die Luft, die in diesem Sekundenbruchteil hereinfächelte, war noch kälter und trug einen eigenartigen, süß-sauren Geruch mit Sich.
    Eine Hand legte sich von hinten auf meine rechte Schulter.
    Mein Kopf flog herum. Ich sah den Schatten. Sein Atem hauchte gegen meine Wange. Ich drehte mich ganz um.
    Sie war klein, viel kleiner, als ich sie mir vorgestellt hatte.
    Winzig. Und zerbrechlich. Und sie hatte das älteste und reizendste Gesicht, das ich je gesehen hatte.
    Ihre Augen waren hell, heller noch als Midges Augen, und es sah aus, als würden Wolken darin treiben. Ihre Lippen waren altersdünn, die Mundwinkel nach unten gebogen; aber trotzdem war es ein freundlicher Mund, und die Furchen ringsum verdarben diesen ersten Eindruck nicht. Und obgleich ihre Nase spitz war, vermittelte sie keine Arroganz, nur eiserne Willenskraft. Runzeln waren in Strudeln und Wülsten über ihr ganzes Gesicht ausgebreitet, doch es war ein klargeschnittenes, reines Gesicht, voller Kraft und Mitgefühl, eine Mutter-Teresa-Vision, eine Frau, die so viel gesehen und erlebt hatte und deren Erfahrung mit diesen Alterslinien so deutlich gemacht wurde, daß man darin lesen konnte wie in einem aufgeschlagenen Buch. Um den Kopf trug sie einen grob gestrickten regenbogenbunten Schal; ihre weißen Haare waren so lang, daß sie unter dem Schal hervor und über die Schultern flössen. Sie trug ein schlichtes, langes Kleid, dunkelgrau, mit hohem Kragen; es war nicht gerade der letzte Schrei und erinnerte ziemlich an Whistlers Mutter.
    Und jetzt legte mir Flora Chaldean die andere Hand auf die linke Schulter.
    Und mit dieser Berührung spürte ich plötzlich die Zusammenballung spiritueller Energie, die sie gebraucht hatte, um hierher zu gelangen. Ihr vergangenes Randdasein, ihr allmähliches Sich-Annähern an das Haus — das alles war nicht mehr als eine visuelle (oder visionäre) Versinnbildlichung ihres Kampfes um Materialisierung gewesen, ihres Ansammeins psychischer Kräfte, die nötig waren für die Transformation eines Geistkörpers in fühlbare Materiegestalt. Trotzdem spürte ich, daß allein das, was in dieser Nacht in Gramarye geschah, diese letzte Barriere zwischen der spirituellen und der physischen Welt niedergerissen hatte.
    Das alles sah ich in ihren Wolkenaugen, als seien diese dunstigen Wogen ihre ureigenen Gedanken. Und ich verstand, daß ihre Anwesenheit hier eine Warnung war, so, wie das ihr Spektralschatten (den ich so oft gesehen hatte) die ganze Zeit über gewesen war.
    Sie trat dicht an mich heran, und ihr Mund öffnete sich — und ich weiß heute noch nicht, ob ich das Wort tatsächlich hörte oder nur in meinen Gedanken spürte.
    So oder so, sie sagte nur dieses eine Wort: »DU. . .«
    und begann vor meinen Augen zu zerfallen. Es war, als habe sie mit ihrem Kommen, mit diesem ihrem Hinweis alle psychischen Energien verbraucht, die letzten Kraftreserven, die noch in ihr gewesen waren; jetzt verkehrte sich der Prozeß der Materialisierung ins Gegenteil, in materiellen Verfall — es war, als spule man ein Videoband zurück. Und plötzlich war ich froh, daß ich ihr während der Anfangsstadien der Verkörperlichung nicht begegnet war, da draußen, im Wald, von wo aus sie Gra-marye beobachtet hatte.
    Die Runzeln auf Gesicht und Händen vertieften sich und fielen ab und hinterließen blasse Linien, und ihre Haut, ihr Fleisch löste sich. Die Entschlossenheit wich aus ihren Augen, die Wolken darin schienen zu einem alles verdeckenden Nebel verklumpt. Ihre Hände auf meinen Schultern erbebten, zuckten, leise unregelmäßige Trommelschläge, und ihre Haut verfärbte sich, wurde wachsbleich, fast glänzend. Und dehnte sich, wurde papierdünn. Und platzte auf.
    Ihr Zerfall war

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