Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums
Familie zusammen …
Wärme durchflutete Elena. Sie hatte den Eindruck, dass sie, Miranda und Leon Bredov einige Sekunden lang in der Dunkelheit leuchteten – eine kraftvolle Aura aus Magie. Dann verblasste der Schein und das Wärmegefühl verschwand. Sie ließen einander los.
Miranda räusperte sich als Erste. »Ich … ich spüre das Amulett nicht mehr«, sagte sie leise. »Es ist, als würde ich es gar nicht mehr tragen. Vorher habe ich es immer gefühlt, wie ein Pulsieren auf meiner Brust.«
Leon nickte. »Das ist ganz in Ordnung, Miranda. Der Tarnzauber wirkt jetzt dreifach. Das Amulett ist vor den
Schwarzen Zauberkutten
geschützt.«
Miranda entschlüpfte ein Seufzer der Erleichterung. Sie lachte Elena an.
»Alles in Ordnung mit dir?«
»Klar«, antwortete Elena. »Ich bin nur unheimlich müde vom vielen Laufen und meine Füße tun mir weh.«
»Mir auch. Ich glaube, ich habe sogar Blasen«, sagte Miranda. »Aber darum kümmere ich mich, wenn wir in der Hütte sind.« Sie fasste Elena sachte am Arm. »Bist du auch so aufgeregt wie ich?«
Elena nickte. »Ich bin wahnsinnig nervös.«
Leon drängte zum Aufbruch. »Los, lasst uns gehen. Und versucht, euch wie echte
Schwarze Zauberkutten
zu verhalten. Ihr seid meine Enkelinnen, habt noch nicht so viel Erfahrung mit schwarzer Magie, aber ihr wollt alles wissen. Deswegen hofft ihr auch, dass Mafaldus Horus zurückkehrt, der euer großes Vorbild und Ideal ist.«
»Sozusagen der Star unter den Schwarzmagiern«, ergänzte Miranda.
»Genau«, erwiderte Leon. »Ich sehe, du verstehst, was ich meine.«
Als sich die drei dem Lagerfeuer vor der Hütte näherten, verstummte das Gespräch der Zauberer. Die Magier blickten den Ankömmlingen erwartungsvoll entgegen.
»Seid gegrüßt«, sagte Leon, als er nahe genug am Feuer war. »Ich hoffe, in der Hütte ist noch Platz für meine beiden Enkelinnen und mich. Wir haben einen weiten Weg hinter uns und sind froh, wenn wir uns ausruhen können.«
Ein Mann im mittleren Alter erhob sich. Die Flammen beleuchteten sein Gesicht. Elena sah seine dunklen Augen, die glänzten, als habe er Fieber.
»Wie lautet die Parole?«, fragte er.
Elenas Herzschlag setzte für einen Moment aus. Wie gut wusste ihr Vater Bescheid? Hatte er als Geheimagent die nötigen Informationen, wie sich die
Zauberkutten
untereinander verständigten?
Leon blieb gelassen. »Sei gegrüßt, Mafaldus, der den Traum durchschreitet und den Tod überwinden wird«, antwortete er ruhig.
»Und er wird die Macht übernehmen über beide Reiche und sie wieder vereinigen«, erwiderte der Zauberer. Er lächelte Leon freundlich an. »Wer bist du, mein Freund? Ich erinnere mich nicht, dich schon einmal bei einem unserer Treffen gesehen zu haben.«
»Ich lebe normalerweise sehr zurückgezogen, aber bei dieser wichtigen Versammlung muss ich unbedingt dabei sein«, sagte Leon. »Ich bin Meridius Ahorn und das hier sind meine Enkelinnen Serena und Amanda.«
»Seid in unserer Mitte willkommen«, sagte der Zauberer. »Ich bin Theobaldus Magnus. Du hast meinen Namen sicher schon gehört, Meridius.«
»Er ist mir nicht ganz unbekannt«, erwiderte Leon. »Gibt es noch ein freies Plätzchen zwischen euch am Feuer, damit wir uns wärmen können? Die Nacht in diesen Wäldern ist schon recht kühl.«
Die Magier rückten zur Seite. Elena war wie erstarrt. Theobaldus Magnus! Mit diesem Zauberer war ihre Mutter verlobt gewesen, bevor sie Leon kennengelernt hatte. Jolanda hatte sich dann für Leon entschieden, sehr zum Verdruss Monas, die in Theobaldus den idealen Schwiegersohn gesehen hatte. Und jetzt stellte sich heraus, dass dieser Zauberer, dessen vornehme Abstammungslinie weit zurückreichte, zu den
Schwarzen Zauberkutten
gehörte!
Leon fasste Elena am Arm. »Komm, Serena, setz dich mit Amanda zwischen Theobaldus und mich!«
Elena gehorchte und hockte sich auf den dicken Baumstamm, der vor dem Feuer lag. Miranda warf ihr einen verstohlenen Blick zu, und Elena wusste, dass sie jetzt gerne mit ihr über Theobaldus geredet hätte. Miranda kannte die Geschichte auch, Mona hatte Theobaldus oft genug nachgetrauert. Was Mona wohl zu der veränderten Situation sagen würde?
Miranda schnürte ihre Schuhe auf, schlüpfte heraus, betrachtete ihre strapazierten Füße und bewegte die Zehen.
»Tatsächlich. Zwei große Blutblasen.« Sie machte ein gequältes Gesicht und wollte gerade zu einem Zauberspruch ansetzen, doch Theobaldus kam ihr zuvor.
»Darf ich helfen?« Und schon schoss
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