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Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums

Titel: Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Kirchenmusikerin!«
    »Ich weiß gar nicht, warum du dich beschwerst«, meinte Nele. »Musik hat dir doch sonst immer so viel Spaß gemacht.«
    »Ach ja, aber ich hab echt keine Lust mehr, jeden Tag stundenlang zu üben, damit meine Mutter angeben kann, was für eine super Vorzeigetochter sie hat.« Jana strich genervt ihre Haare nach hinten.
    Janas Leidenschaft fürs Klavierspielen hatte in der letzten Zeit deutlich nachgelassen – genau genommen, seit Elena und Miranda in ihr Leben getreten waren. Frau Kleist, Janas Mutter, hatte allerdings überhaupt kein Verständnis für diese Veränderung und hielt es für eine pubertäre Laune, dass ihre Tochter keine Lust mehr aufs Musizieren hatte.
    »Jedenfalls brauchst du keine Angst vor dem Samstag zu haben«, sagte Nele. »Das bisschen Vorspielen schaffst du doch mit links!«
    »Du hast ja keine Ahnung«, brauste Jana auf, die sonst sehr sanftmütig war.
    »Ich werde vor Lampenfieber sterben! Es sind lauter Leute da, die sich mit Musik auskennen. Die hören jeden falschen Ton.« Sie sah Elena verzweifelt an. »Und Pastor Meier hat angeblich sogar das absolute Gehör.«
    »Das absolute Gehör?« Miranda beugte sich nach vorne. »Gibt es das auch bei den Menschen? Ich dachte, ihr könnt normalerweise nicht Gedanken lesen!«
    »Gedanken lesen?« Jana war irritiert. »Was hat das mit dem absoluten Gehör zu tun?«
    »Eine Hexe, die das absolute Gehör hat, hört die Gedanken anderer Leute«, erklärte Miranda. »Und nicht nur die Gedanken, die ihr Gegenüber gerade im Augenblick denkt, sondern auch alle vergangenen und zukünftigen Gedanken. Sie kann in dem anderen lesen wie in einem Buch und kennt sein Schicksal von der Geburt bis zum Tod.«
    Nele zog schaudernd die Schultern hoch. »Hört sich gruselig an!«
    »Ein absolutes Gehör ist sehr selten«, fuhr Miranda fort. »Diese Begabung ist angeboren und kommt vielleicht einmal unter einer Million vor.«
    Elena nickte bestätigend. »Normales Gedankenlesen dagegen kann eine Hexe lernen. Meine Oma hat früher auch mal geglaubt, sie hätte vielleicht das absolute Gehör. Sie hat sich sogar testen lassen, aber das Ergebnis war absolut negativ.«
    Nele lachte. »Da war deine Oma bestimmt schrecklich enttäuscht.«
    »Das war sie wirklich«, sagte Elena. »Sie hat sich vier Wochen in einen alten Sessel verwandelt.«
    Jana hatte interessiert zugehört. Dann schüttelte sie den Kopf. »Bei Pastor Meier ist es anders. Ein absolutes Gehör bei Menschen bedeutet, dass man hören kann, um welchen Ton es sich handelt, beispielsweise, ob es ein C ist oder ein A.«
    »Ach so«, meinte Miranda. »Das ist ja geschenkt! Und ich dachte schon, dieser Pastor Meier könnte dir wirklich gefährlich werden. Denn wenn er beim Vorspielen deine Gedanken gelesen hätte, hätte er erfahren, dass du mit uns befreundet bist und was gestern Abend passiert ist und … und überhaupt alles! Wir hätten schleunigst unsere Sachen packen und verschwinden müssen, bevor eine Hexenjagd auf uns losgeht!« Sie klopfte Jana auf die Schulter. »Mach dir mal keine Sorgen wegen Samstag. Notfalls kann ich ein bisschen nachhelfen, dass deine Finger auch immer die richtigen Tasten finden.«
    »Das würdest du für mich tun?« Jana blickte Miranda dankbar an.

    »Klar, du bist doch meine Freundin.« Miranda lächelte.
    Jetzt sahen die Mädchen, dass jemand den Gang entlangkam und dabei das Bein etwas nachzog. Es war Herr Seifert, der Direktor der Schule. Er war Mitte sechzig, und es hieß, dass er wahrscheinlich Ende des Schuljahrs in Pension gehen wollte. Dass er humpelte, war die Folge einer alten Sportverletzung. Früher hatte er begeistert Fußball gespielt, aber jetzt war sein linkes Knie völlig steif.
    Die vier Mädchen rutschten von der Fensterbank.
    »Guten Morgen, Herr Direktor«, sagte Jana höflich.
    »Guten Morgen, Mädels«, entgegnete Herr Seifert. »Ich werde heute eine Zeit lang Frau Treller vertreten, die leider überraschend wegmusste. Allerdings machen wir kein Englisch, sondern etwas Erdkunde. Ich bin sicher, ihr werdet mir eine Menge über die größten Flüsse der USA erzählen können.«
    Nele verdrehte die Augen und unterdrückte ein Stöhnen.
    »Hopp, hopp, ihr Mädels«, sagte Herr Seifert freundlich. »Ins Klassenzimmer mit euch!«
    Herr Seifert war über die Unwissenheit der 8a entsetzt. Auf seine schwierigen Fragen konnte niemand außer Miranda antworten, und selbst sie wusste nicht alles.
    »Meine Güte, ich glaube wirklich, keiner von

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