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Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums

Titel: Magic Girls 03 - Das Rätsel des Dornenbaums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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euch hat je in einen Atlas geschaut!«, klagte Herr Seifert. »Der
Mississippi
ist keine Automarke und der
Delaware
keine Computerfirma.«
    Nachdem er dreimal die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hatte und sich lauthals beklagte, wie es die Schülerinnen und Schüler bei so viel Dummheit je zu etwas bringen sollten, hatte selbst Elena genug. Sie musste nur kurz ihren Zeigefinger biegen, und schon fing Herr Seiferts Stimme an, leiser und leiser zu werden.
    Herr Seifert griff sich an die Kehle, lockerte seinen Kragen und bemühte sich, lauter zu sprechen – vergebens. Er konnte nur noch flüstern. Schließlich schrieb er »Beschäftigt euch bitte selbst!« an die Tafel, holte eine Zeitung aus seiner Aktentasche und begann zu lesen.
    Nele, die vor Elena saß, drehte sich um und schob Elena einen kleinen Zettel zu. Elena faltete ihn auseinander.
    Was hast du gemacht?
    Elena griff nach einem Stift und schrieb darunter:
    Schneckenschleim auf Stimmritze!

    Sie formte den Zettel zu einem Kügelchen und warf es Nele zu.
    Nele las die Nachricht und grinste. Jana beugte sich ebenfalls über den Zettel und machte ein angewidertes Gesicht.
    Eine Viertelstunde vor Ende der zweiten Stunde tauchte Frau Treller wieder auf. Herr Seifert erhob sich von seinem Stuhl und deutete mit einer Handbewegung an, dass ihm die Stimme abhandengekommen war.
    »Vielen Dank, dass Sie mich vertreten haben«, sagte Frau Treller. »Wenn ich gewusst hätte, dass alles nur falscher Alarm war, wäre ich hiergeblieben! Mein Nachbar muss Halluzinationen gehabt haben! Von wegen Einbrecher! Die Polizei hat nicht die geringste Spur gefunden, keinen Fußabdruck, keine fremden Fingerabdrücke, nichts. Und gestohlen worden ist auch nichts. Also viel Lärm um nichts. Mein Nachbar ist völlig verwirrt und lässt sich jetzt ärztlich untersuchen, der Arme.«
    Nachdem Herr Seifert das Klassenzimmer verlassen hatte, setzte sich Frau Treller ans Pult. »Bitte schlagt eure Bücher auf, Seite 34!«
    »Och nö«, protestierte Mark, der neben Elena saß. »Das lohnt sich doch jetzt nicht mehr. Erzählen Sie uns lieber, was passiert ist!«
    Frau Treller seufzte. »Na gut, es ist wirklich schon spät. But I’ll tell you the story in English ...«
     
    »Ehrlich, Schneckenschleim?«, fragte Jana, als es zur Pause geklingelt hatte und die vier Mädchen auf dem Weg in den Schulhof waren. »Igitt!«
    »Geruchs-und geschmacksneutraler Schleim«, sagte Elena schnell. »Der Zauber hält nicht lange an. Spätestens heute Mittag wird der Direx wieder reden können wie ein Wasserfall!«
    »Es war echt ätzend«, beschwerte sich Nele. »Er hat uns hingestellt, als wären wir alle total dämlich. Was interessieren mich die Flüsse in Amerika?«
    »Vor allem, wenn das Wasser keine magische Kraft hat«, stimmte Miranda ihr zu. »Bei uns in der Hexenwelt ist es nämlich etwas anders. Da sollte man über Flüsse und die Wasserzusammensetzung Bescheid wissen. Im
Rotfelsenfluss
zum Beispiel darf man niemals baden, weil man sich sonst sofort in einen Kojoten verwandelt. Meine Mutter hat einmal erzählt, dass eine entfernte Tante von einem Freund eine Flasche Badeöl bekommen hat. Leider war dem Öl etwas Wasser aus dem
Rotfelsenfluss
beigemischt, und ihr könnt euch bestimmt vorstellen, was passiert ist. Das Schlimme war, dass meine Tante niemals
Metamorphose
gelernt hat, und es dauerte drei Tage, bis sich jemand fand, der die Arme endlich zurückverwandelt hat …«
    »Oje«, sagte Nele und stieß Jana an. »Stell dir vor, du wärst plötzlich ein Kojote, weil du dieses Badeöl verwendet hast. Deine Mutter würde in Ohnmacht fallen!«
    Jana kicherte.
    »Ihr entschuldigt mich«, sagte Elena. »Ich muss dringend aufs Klo. Geht schon mal vor, ich komme gleich nach.«
    Sie bog in Richtung Mädchentoilette ab. Da sich vor der Tür aber eine lange Schlange gebildet hatte, beschloss Elena, die Toilette im Keller zu benutzen. Dort war meistens niemand. Auf der Kellertreppe kamen ihr einige Zehntklässler entgegen. Sie hatten Werken gehabt, denn sie trugen verschiedene Holzarbeiten in den Händen. Weil Elena damit beschäftigt war, einem Vogelhäuschen hinterherzuschauen, prallte sie mit einem Jungen zusammen.
    »Oh – Entschuldigung!«, sagte sie. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie erkannte, mit wem sie zusammengestoßen war. Es war Kevin.
    Doch er schob Elena nur zur Seite und ging einfach weiter. Nicht einmal »Hallo!« hatte er gesagt.
    Damit hatte Elena überhaupt nicht

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