Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt
und zog sie auf. Miranda musste die Zähne zusammenbeißen, so sehr schmerzten ihre Schultern, wo der Falke sie festgehalten hatte. Als sie auf den Füßen stand, drehte sich alles um sie herum.
Mafaldus Horus machte eine Handbewegung und scheuchte damit die Ratten, Spinnen und Schlangen in ihre Verstecke zurück.
»Komm«, sagte er zu Miranda.
Miranda atmete tief durch und machte einen unsicheren Schritt. Ihr war noch immer schwindelig.
Mafaldus beugte sich zu ihr. »Du kannst dich an mir festhalten.«
Sie schob ihre Hand in seine Armbeuge und folgte ihm stumm.
E s kam Elena vor, als seien bereits Stunden vergangen. Ihr Vater war noch immer nicht aufgetaucht. Allmählich wurde sie ungeduldig. Sie überlegte, ob sie ihn noch einmal anrufen sollte. Aber vielleicht würde er sich dann darüber ärgern oder sogar böse werden.
Nele hatte inzwischen das ganze Haus besichtigt, während Jana auf der Couch hockte und sich nicht vom Fleck rührte. Elena wusste nicht, was sie tun sollte. Ihr war klar, dass Jana sich noch immer wegen ihres fehlenden Nabels sorgte. Das Verhältnis zwischen den beiden Mädchen war gespannt. Wenn Elena etwas zu Jana sagte, dann antwortete sie nur knapp und unfreundlich.
»Vielleicht kann auch mein Vater deinen Nabel herbeizaubern, dann müssen wir nicht warten, bis wir wieder in der Menschenwelt zurück sind und ich Mona fragen kann«, sagte Elena schließlich und setzte sich neben Jana auf die Couch.
»Glaubst du, ich will deinem Vater meinen nackten Bauch zeigen?«, fauchte Jana gleich.
»Nnnein … äh … ich dachte nur …« Elena gab es auf. Wenn Jana beschlossen hatte, weiterhin sauer zu sein, dann ließ sie sie am besten in Ruhe.
Nele stand am Fenster und schaute in den Regen hinaus. »Es hört tatsächlich nicht auf«, murmelte sie. »Mann, bei so einem Wetter wird man ja depressiv!«
»Das gehört eben zum
Outsider-Hill
dazu«, erwiderte Elena nachdenklich. »Die Zauberrichter haben meinen Vater und uns echt hart bestraft, weil es ja hieß, dass mein Vater ein Mitglied der
Schwarzen Zauberkutten
ist.«
Nele drehte sich um, ging zu Elena und legte ihr den Arm um die Schultern. »Ich hatte wirklich keine Ahnung, WIE schlimm das alles für euch war. Ich habe euch nur beneidet, weil ihr hexen könnt. Ich dachte immer, damit löst man alle Probleme.«
Elena schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht. Manchmal bekommt man durch das Zaubern erst richtig Schwierigkeiten.«
»Beispielsweise einen Plastikknopf statt Nabel«, sagte Jana spitz.
Elena seufzte. »Dafür hab ich mich jetzt schon oft genug entschuldigt«, meinte sie.
»Ja, das hat sie«, ergriff Nele für Elena Partei. »Lass es endlich gut sein, Jana.«
Jana presste die Lippen zusammen.
In diesem Moment erschien draußen im Garten trotz des Regens ein Sonnenstrahl. Ein prächtiger Regenbogen baute sich auf. Er begann am Zaun und endete im Nachbargarten. Die Farben leuchteten so intensiv, wie Elena es noch nie gesehen hatte.
»Das ist kein normaler Regenbogen!«, wisperte Nele.
Ein großer Adler landete auf dem Gartenzaun. Er sah nach links und nach rechts und hüpfte dann ins Gras. Aus dem Vogel wurde ein wirbelnder dunkler Fleck. Kurz darauf stand ein Mann in einer schwarzen Kutte im Garten und blickte sich irritiert um.
»Das muss dein Vater sein«, flüsterte Nele aufgeregt.
»Nein, das ist er nicht«, sagte Elena enttäuscht. Sie brauchte mehrere Sekunden, bis sie den Ankömmling erkannte: Es war Eusebius Tibus, der junge Hexer, der ihr und Miranda bei ihrer ersten Begegnung mit Mafaldus Horus am Dornenbaum beigestanden hatte.
Eusebius kam mit großen Schritten näher, klopfte an die Terrassentür und spähte durch die Scheibe.
»Ist offen«, rief Elena, aber als sie sah, dass Eusebius Schwierigkeiten mit der Tür hatte, sprang sie auf und öffnete sie von innen.
»Hallo Elena«, begrüßte Eusebius sie. »Schön, dich wiederzusehen – auch wenn die Umstände insgesamt nicht gerade erfreulich sind.«
»Du hast schon gehört, was mit Miranda passiert ist?«, fragte Elena atemlos.
»Ja, dein Vater hat mich eingeweiht«, antwortete Eusebius. »Ich soll dir ausrichten, dass es etwas später wird. Ihm ist etwas dazwischengekommen.«
»Mist«, entfuhr es Elena.
»Tut mir leid.« Eusebius’ Blick wanderte zu den anderen Mädchen im Raum.
Jana und Nele starrten Eusebius an, als sei er eine Geistererscheinung.
»Das sind meine beiden besten Freundinnen, Jana und Nele«, stellte Elena sie vor. »Und das hier
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