Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung
»Und welche?«
»Komm mit in mein Zimmer«, forderte Miranda Elena auf. »Ich muss dir etwas zeigen.«
Neugierig folgte Elena ihrer Freundin ins Nebenzimmer. Miranda ging zum Schrank, öffnete ihn und holte hinter ihren Kleidern ein kleines Schächtelchen hervor.
»Das hat mir Eusebius neulich beim Abschied geschenkt«, sagte sie und öffnete den Deckel.
In dem Schächtelchen befand sich ein silberner Ring mit einem funkelnden roten Stein.
Elena war völlig überrascht. »Eusebius hat dir einen Ring geschenkt?« Ihr Herz fing vor Aufregung an, schneller zu klopfen. »Oh, ist der schön!«
Miranda nahm den Ring vorsichtig aus dem Kästchen heraus. Der rote Stein blitzte und funkelte, als sie ihn an ihren Mittelfinger steckte.
Elena musste schlucken. Sie war fast ein bisschen neidisch. Sie hätte auch gerne jemanden gehabt, der ihr einen so tollen Ring schenkte!
»Dann seid ihr … seid ihr … so was wie … verlobt, oder?«, fragte sie.
»Verlobt, so ein Quatsch!«, protestierte Miranda. »Eusebius hat mir den Ring gegeben, damit ich ihn notfalls erreichen kann, wenn … wenn ich ihn brauche.«
»Er ist also eine Art
Transglobkom
?«, fragte Elena und fühlte sich seltsamerweise dabei erleichtert. Meine Güte, war sie etwa eifersüchtig? Sie schämte sich sofort dafür. Miranda war ihre beste Freundin!
»Ja, mit dem Ring kann ich Eusebius ein Signal schicken«, erklärte Miranda. »Ich kann mich allerdings nicht mit ihm unterhalten. Wenn er das Signal bekommt, weiß er, dass er kommen soll.«
»Aha.« Elena war neugierig, wie der Ring funktionierte. Musste Miranda ihn am Finger drehen? Oder den Stein reiben?
»Soll ich wirklich?« Miranda sah Elena mit großen Augen an.
»Klar.«
»Es ist … mir aber irgendwie peinlich.« Miranda errötete. Dann neigte sie ihren Kopf und drückte mit ihren Lippen einen Kuss auf den roten Stein. Als sie Elena wieder anblickte, war ihr Gesicht noch röter.
»Jetzt … jetzt weiß er, dass ich ihn rufe …«
Elena runzelte die Stirn. »Und wie kommt das Signal bei ihm an? Piepst da irgendwas in seiner Hosentasche, oder so?«
Miranda schlug die Augen nieder. »Er … er spürt den Kuss«, flüsterte sie. »Auf seinen Lippen.« Dann wurde sie laut und ihre Stimme klang aufgebracht: »Beim Orkus, ich wünschte, es gäbe eine weniger peinliche Methode, ihn zu rufen! Warum besitzt er keinen
Transglobkom
?«
»Ist doch egal«, sagte Elena. »Hauptsache, er kommt. Und außerdem war es ja kein richtiger Kuss, ich meine, du hast ja nur den Stein geküsst.«
Miranda seufzte. Dann nahm sie den Ring vom Finger und steckte ihn in das Kästchen zurück. »Jetzt müssen wir nur noch warten. Hoffentlich dauert es nicht zu lange.«
Eusebius erschien mitten in der Nacht. Elena und Miranda hatten zwar aufbleiben wollen, aber schließlich waren ihre Lider immer schwerer geworden, und sie hatten beschlossen, doch schlafen zu gehen.
»Wer weiß, wann er auftaucht«, hatte Miranda gemeint. »Vielleicht erst morgen früh. Dann bin ich total übernächtigt und habe dunkle Ringe unter den Augen. Das macht vielleicht einen
guten
Eindruck!«
Elena fand zwar, dass Eitelkeit in so einem Fall völlig fehl am Platz war, aber Miranda sah das selbstverständlich anders. Klar – sie war ja in Eusebius verliebt und wollte ihm so hübsch wie möglich unter die Augen treten …
Es war zwei Uhr morgens, als Miranda plötzlich wach wurde. Der Mond schien zu ihrem Fenster herein. Schräg rechts vor ihrem Bett stand eine reglose Gestalt.
Miranda schnellte hoch.
»Keine Angst«, flüsterte eine Stimme. »Ich bin’s, Eusebius. Entschuldige, dass ich erst jetzt komme, aber es ging nicht früher.«
Miranda stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich bin so froh, dass du da bist.« Sie wollte Licht zaubern, aber anstatt einer sanft leuchtenden Kugel erschien ein glühender Drache in der Luft, der zischend verpuffte.
»Ups!« Sie presste erschrocken die Hand auf ihren Mund. Dann wurde sie wütend. »So geht es mir dauernd, Eusebius. Meine Zauberkräfte verändern sich, ich habe sie nicht mehr unter Kontrolle. Mafaldus’ Fluch vergiftet meinen Körper immer mehr und ich kann nichts dagegen tun. Bald werde ich keine Hexe mehr sein … oder … oder keine gute … Du musst mir helfen!«
»Deshalb bin ich ja da.« Eusebius trat zwei Schritte näher, setzte sich auf die Bettkante, zauberte eine gelbliche Leuchtkugel und griff nach Mirandas Hand. Sie fing an zu zittern, als Eusebius’ Finger über ihre Haut
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