Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung
strichen. Dann begriff sie, dass er sie
magisch scannte
.
»Hm«, machte er und es klang besorgt. »Es stimmt, was du sagst. Der Fluch sitzt immer noch in deinem Körper. Ich war nicht stark genug, als ich ihn von dir abwenden wollte. Das tut mir furchtbar leid. Je länger wir warten, desto mehr nimmt er von dir Besitz. Warum hat Mona Bredov nichts unternommen? Sie hatte mir doch versprochen, dass sie auf dich aufpasst.«
»Das hat sie auch«, antwortete Miranda mit heiserer Stimme. »Ich schlucke schon eine Weile
Grobuli
und
Moguli,
aber ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass sie überhaupt nicht helfen. Mona dagegen behauptet, es sei nur die Erstverschlimmerung, und es würde eben ein paar Wochen dauern, bis die Kügelchen wirken.«
Eusebius schüttelte besorgt den Kopf. »Mit Mafaldus’ Fluch ist nicht zu spaßen. Und es ist das Verkehrteste, mit irgendwelchen Mitteln zu experimentieren. Davon wird alles vielleicht noch schlimmer.«
»Aber ich kann doch nichts dafür.« Miranda brach in Tränen aus. »Ich habe Mona geglaubt … Sie ist doch eine erfahrene Hexe … und ich … ich …«
Eusebius streichelte ihren Arm. »Beruhige dich, Miranda. Es ist noch nicht zu spät. Ich bin sicher, dass man dir helfen kann. Bestimmt.«
»Deswegen … habe ich dich ja auch gerufen«, sagte Miranda und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. »In der
Magischen Universität
gibt es ein Archiv. Dort wird alles gesammelt, was man über Flüche und ihre Gegenmittel weiß. Ich habe überlegt, meine Tante zu fragen, ob sie für mich ins Archiv geht, aber dann machen sich wieder meine Eltern Sorgen und wollen, dass ich nach Hause komme …« Sie schniefte.
»Ich werde ins Archiv gehen und herausfinden, was man gegen Mafaldus’ Fluch tun kann«, versprach Eusebius.
»Ich danke dir«, antwortete Miranda erleichtert. »Ich habe gewusst, dass du mir helfen wirst.« Sie lächelte.
Eusebius lächelte zurück. Sie sahen einander in die Augen. Miranda fühlte, wie es in ihrem Bauch kribbelte, und ihr Herz schlug noch schneller, als es ohnehin schon tat. Eusebius’ Gesicht war ihr vertraut, als würde sie ihn schon jahrelang kennen. Es tat so gut, in seine Augen zu schauen … Es war ein Gefühl, als würde sie … als würde sie nach Hause kommen …
Schließlich löste sich der Bann, weil Eusebius aufstand.
»Gut«, sagte er. »Dann werde ich in die Hexenwelt zurückkehren. Ich komme so bald wie möglich wieder.«
Ein Fluch und seine Folgen
Es ist niemals angenehm, von einem Fluch getroffen zu werden. Im schlimmsten Fall kann so etwas tödlich ausgehen. Aber auch leichtere Flüche können lästige Folgen haben, zum Beispiel:
Es kann sein, dass dem Betroffenen die Augenbrauen ausfallen.
Es wächst einem ein Schnabel.
Die Finger bekommen Schwimmhäute.
Die Füße verwandeln sich in Hühnerfüße, sodass kein normaler Schuh mehr passt.
Der Kopf wird unsichtbar, was vor allem bei Behördengängen sehr lästig ist, da der Betroffene nicht identifiziert werden kann. Sehr gerne wird der unsichtbare Kopf auch mit einer chronischen Magenverstimmung kombiniert. Den Zuschauern bietet sich ein seltsames Schauspiel, wenn sich das Opfer erbrechen muss.
Es können Federn am ganzen Körper wachsen. Wenn das Opfer dann in die Mauser kommt, ist die Wohnung voller Flaum und Federn. Noch gemeiner ist es, wenn der Betroffene auf offener Straße erschreckt wird: Bei der Schreckmauser können ihm alle Federn auf einmal ausfallen – was nicht selten zu einem Verkehrschaos führt. Wenn die Federn dann nachwachsen, juckt es so schrecklich, dass es fast nicht auszuhalten ist.
Nur ein erfahrener Zauberer oder eine erfahrene Hexe kann einen Fluchschaden beseitigen. Versucht es ein Laie, besteht die Gefahr, dass sich der Schaden noch verschlimmert.
Miranda hätte ihn gern gebeten, noch zu bleiben – aber er konnte ihr ja nur helfen, wenn er das Archiv aufsuchte.
»Pass auf dich auf«, flüsterte sie.
»Natürlich«, sagte er. »Und du pass auch auf dich auf! Am besten zauberst du so wenig wie möglich. Ich habe den Eindruck, dass durch die Anwendung von Magie auch Mafaldus’ Fluch stärker wird. Und lass lieber auch die
Grobuli
und
Moguli
weg, egal, was Mona Bredov sagt.«
Miranda nickte. Tief im Innern hoffte sie, dass Eusebius sie zum Abschied küssen würde, aber leider tat er es nicht. Er warf ihr nur noch einen letzten liebevollen Blick zu.
»Bis bald, Miranda!« Er hob die Arme, drehte sich um die eigene Achse und
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