Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung
verschwand.
Miranda schluckte. Dann legte sie sich im Bett zurück und schluchzte in ihr Kissen, obwohl sie wusste, dass sie sich auf Eusebius verlassen konnte. Er würde wiederkommen und wissen, was man gegen den Fluch tun musste. Trotzdem fühlte sie sich einsamer denn je …
E usebius war heute Nacht hier«, erzählte Miranda am anderen Morgen Elena im Bad. »Er hat mir versprochen, dass er sich im Archiv der
Magischen Universität
erkundigt, was gegen meinen Fluch hilft.«
Elena fand, dass Miranda besser aussah als sonst. Ihre Augen waren zwar noch etwas gerötet, als hätte sie gerade geweint, aber ihr Teint wirkte frisch und rosig.
»Und ich soll auf gar keinen Fall mehr die
Grobuli
und
Moguli
nehmen«, fuhr Miranda fort, während sie sich die Zähne putzte.
»Hm … das sagst du meiner Oma besser nicht«, meinte Elena, nachdem sie den Zahnpastaschaum ins Waschbecken gespuckt hatte. »Du weißt ja, wie stur sie ist. Sie kann es überhaupt nicht ertragen, wenn sie sich irrt. Und wenn sie erfährt, dass Eusebius ins Archiv geht, dann will sie sicher wissen, warum du sie nicht darum gebeten hast, und so weiter …«
Miranda nickte. »Ich glaube, es ist besser, wenn wir ihr überhaupt nichts davon erzählen, dass Eusebius hier gewesen ist.«
»Von mir erfährt sie nichts«, beteuerte Elena.
»Eusebius meint außerdem, dass ich möglichst wenig hexen soll«, sagte Miranda, den Zahnputzbecher in der Hand. »Mafaldus’ Fluch würde durch Magie stärker werden. Kannst du dir das vorstellen?«
Elena überlegte. »Ich weiß nicht recht … Aber Eusebius kennt sich sicher besser aus als ich. Du solltest seinen Rat beherzigen.«
»Aber dann kann ich gar nicht mehr fürs Hexendiplom üben!«, meinte Miranda.
»Na ja …« Elena sah Miranda an.
Deine Zaubereien sind in der letzten Zeit ja sowieso dauernd schiefgegangen …
Doch sie traute sich nicht zu sagen, was ihr gerade durch den Kopf ging.
»Das wird mir wirklich schwerfallen.« Miranda betrachtete ihr Spiegelbild. »Aber vielleicht ist es tatsächlich besser. Und lernen kann ich trotzdem. Den theoretischen Teil, meine ich.«
Die beiden Mädchen gingen hinunter in die Küche. Mona, Jolanda und Rufus saßen bereits am Frühstückstisch.
»Guten Morgen, ihr zwei«, sagte Jolanda fröhlich. »Na, gut geschlafen?«
»Geht so«, antwortete Elena, während Miranda sagte: »Ja, wunderbar.«
Sie setzten sich auf ihre Plätze. Jolanda reichte Miranda das Körbchen mit den Brötchen.
»Frisch im Backofen aufgebacken. Ich
liebe
die Technik der Menschen, die uns so herrlich knusprige Brötchen beschert!«
Miranda nahm sich ein Brötchen und gab den Korb dann an Elena weiter. Elena sah voller Erleichterung, dass ihre Freundin heute endlich wieder richtigen Appetit hatte, denn Miranda bestrich sich ihr Brötchen dick mit Frischkäse und Marmelade.
»Will Daphne denn heute überhaupt nicht aufstehen?«, fragte Mona und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. »Es ist gleich zehn Uhr!«
»Aber Mutter, heute ist Sonntag«, sagte Jolanda milde. »Und Daphne ist sicher froh, wenn sie mal ausschlafen kann.«
»Bestimmt hat sie wieder die halbe Nacht mit ihrem Freund telefoniert«, murmelte Mona. »Ich konnte die Handyschwingungen bis in mein Zimmer spüren. Kein Wunder, dass ich heute Migräne habe.« Sie rieb sich die Schläfen.
Jolanda hob erstaunt die Augenbrauen. Normalerweise war sie diejenige in der Familie, die unter Migräne litt. Mona hatte sich oft genug darüber lustig gemacht.
»Ich glaube, Mutter, deine Kopfschmerzen kommen eher davon, weil du gestern eine ganze Flasche Rotwein allein ausgetrunken hast«, sagte Jolanda. »Aus lauter Enttäuschung, dass dieser Herr Seifert nicht mit dir ausgehen konnte.«
Mona presste die Lippen zusammen. »Herr Seifert ist mir inzwischen ganz egal«, sagte sie dann kühl. »Wenn alte Männer sich unbedingt auf dem Fußballrasen lächerlich machen müssen – bitte. Dann müssen sie auch die Folgen tragen. Ich werde ihn jedenfalls nicht im Krankenhaus besuchen.«
»Das verlangt auch niemand von dir«, meinte Jolanda heiter. Sie wuschelte Rufus durchs Haar. »Hach, ich liebe diese Sonntage! Endlich mal kein Gehetze am Morgen, sondern Ruhe und Frieden …«
»Ja, weil Daphne noch nicht aufgestanden ist«, rutschte es Elena heraus. Gut gelaunt nahm sie sich ein zweites Brötchen. Frühstück ohne ihre große Schwester war tatsächlich viel entspannter.
Elena hing ihren Gedanken nach, Gedanken, die sie mehr beschäftigten
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