Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung
als ihre Schwester Daphne …
Elena war insgeheim sehr froh, dass Eusebius heute Nacht tatsächlich aufgetaucht war und versprochen hatte, sich um Miranda zu kümmern. Sie hatte sich doch wahnsinnige Sorgen um ihre Freundin gemacht. Es war so schlimm, dass sie Miranda nicht helfen konnte, aber dazu waren ihre Hexenkräfte nicht stark genug … Manchmal wünschte sich Elena, eine mächtige Hexe zu sein und alles zu wissen, was man über Magie wissen muss. Dann wiederum gab es Momente, in denen sich Elena danach sehnte, einfach so zu sein wie ihre Menschenfreundinnen: Weder Jana noch Nele mussten sich mit den Folgen eines Fluchs herumschlagen, gegen
Schwarze Zauberkutten
kämpfen oder sich über
Amormagie
ärgern. In ihrem Alltag gab es keine Magie, bei der man versagen oder sich verhexen konnte … Sie wussten nicht, wie schlimm es war, wenn man bei
Metamorphose
plötzlich Messerklingen anstatt Krallen hatte … Das alles waren Probleme, die Menschen nicht kannten!
Elena seufzte unwillkürlich.
»Bedrückt dich etwas, Elena?«, fragte Jolanda besorgt.
Elena schüttelte den Kopf und lächelte. »Nein, es ist alles in Ordnung, Mama.« Sie streute Salz auf ihr Ei und stellte den Salzstreuer dann wieder auf den Tisch zurück.
Rufus, der am anderen Ende des Tisches saß, grinste. Er streckte seinen Zeigefinger aus und brabbelte ein paar Worte. Der Salzstreuer bekam kleine Entenfüße und watschelte über den Tisch.
»Was für eine süße Idee, Rufus!«, rief Jolanda begeistert und fuhr ihrem kleinen Sohn noch einmal durch die Haare. »Ich glaube, aus dir wird einmal ein großer Zauberer.«
»Quak«, sagte der Salzstreuer und fiel um. Das Salz rieselte heraus.
Als die Familie mit dem Frühstück fertig war, war Daphne noch immer nicht aufgetaucht.
»Na, die hat heute wirklich einen seligen Schlaf«, bemerkte Mona und warf einen Blick auf die Küchenuhr. Inzwischen war es fast elf Uhr.
»Elena, sei doch so lieb und klopf mal an Daphnes Tür«, sagte Jolanda. »Wenn sie noch frühstücken will, soll sie allmählich runterkommen, sonst räume ich alles ab.«
»Okay.« Elena stand auf, schob ihren Stuhl zurück und verließ die Küche. Bereits auf der Treppe überkam sie ein merkwürdiges Gefühl. Es war so still im Haus … Offenbar war Daphne auch noch nicht im Bad. Sonst duschte sie sonntags oft lange und ausgiebig. Aus ihrem Zimmer drang auch keine laute Musik. Sehr seltsam …
Elena hatte den ersten Stock erreicht, lief den Flur entlang und klopfte an Daphnes Tür.
»Hallo Daphne, bist du wach? Mama sagt, du sollst endlich zum Frühstück kommen, weil sie sonst gleich den Tisch abräumt.«
Keine Antwort.
Elena klopfte noch einmal, diesmal lauter. Als wieder keine Reaktion kam, drückte sie die Türklinke herunter.
»Daphne?«
Die Rollläden waren geschlossen und im Zimmer war es noch stockfinster. Elena schnippte mit den Fingern und zauberte Licht, obwohl sie sich endlich daran gewöhnen sollte, den Lichtschalter zu benutzen.
Das Zimmer war leer und Daphnes Bett unberührt.
»Daphne?« Elena überkam ein eiskalter Schauder. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie vor einigen Wochen plötzlich Miranda verschwunden war. Auch da hatte sie so ein merkwürdiges Gefühl gehabt …
Irgendetwas war mit Daphne geschehen …
Elena machte kehrt, rannte die Treppe hinunter und stürmte in die Küche.
»Daphne ist weg!«
Jolanda, die gerade die Butter in den Kühlschrank stellte, wurde blass. »Oh nein. Das kann nicht sein, Elena. Hoffentlich ist nichts Ernstes geschehen! Ich hatte mich gerade auf einen
friedlichen
Sonntag eingestellt!«
»Hast du überall nachgeschaut, Elena?«, fragte Miranda. »Vielleicht ist Daphne ja nur auf dem Klo.«
Elena schüttelte den Kopf. »Sie hat heute Nacht nicht in ihrem Bett geschlafen, es ist noch unberührt.«
»Dann ist sie garantiert wieder bei diesem … Alex.« Jolanda machte ein finsteres Gesicht. »Ich habe ja gar nichts gegen die Freundschaft mit einem Jungen, aber Daphne hätte mir Bescheid sagen müssen, wenn sie mit ihm … äh … bei ihm übernachten will.«
»Habt ihr die Telefonnummer von Alex?«, fragte Elena. In ihrem Bauch war noch immer ein komisches Gefühl – wie Hunger. Dabei hatte sie doch gut gefrühstückt …
»Steht im Notizbuch, das neben dem Telefon liegt«, antwortete Mona. »Daphne hat die Nummer garantiert auch einprogrammiert, aber mit diesen technischen Raffinessen komme ich einfach nicht zurecht.«
Elena dagegen wusste sehr gut, wie man
Weitere Kostenlose Bücher