Magic Girls 06 - Späte Rache
Faust.
Mona hatte ungläubig das Geschehen verfolgt. Als Valentin den Rucksack hervorgezogen hatte, war ihr sofort klar, dass er einen Teil seiner magischen Zauberkraft aus dem Buch bezogen hatte, das Mafaldus unbedingt haben wollte. Jetzt, wo der Schwarzmagier mit dem Buch verschwunden war, fühlte Mona, wie ihre eigenen Hexenkräfte zurückkehrten. Sie war immer noch bereit, es mit Valentin und Felicitas aufzunehmen, und kochte innerlich vor Wut.
Doch für diese Auseinandersetzung war das Durcheinander im Moment zu groß. Elena stürmte zu Mona und rief: »Oma, wir wollten dich warnen, Felicitas hat dir eine Falle gestellt!«
Sie war glücklich, ihre Großmutter wohlbehalten wiederzusehen, auch wenn sie sie oft innerlich verwünschte oder sich ihretwegen manchmal schämte.
»Ich weiß, ich bin ja nicht dumm«, gab Mona schnippisch zur Antwort. Auch wenn diese Reaktion typisch für sie war, ahnte Elena, dass ihre Großmutter in Wirklichkeit ein bisschen gerührt war, weil sich die beiden Mädchen Sorgen um sie gemacht hatten.
Elena blickte sich um. Sie schaute zu Valentin, Jeremias und Felicitas und fragte dann leise: »Und wer sind diese Leute, Oma?«
|167| Mona räusperte sich und wandte sich an Jeremias. Dann sagte sie leise: »Das ist meine Enkelin Elena.«
Auf Jeremias’ Gesicht erschien ein Lächeln. »Elena!«
»Das ist dein Großvater, Elena«, erklärte Mona. »Der Mann daneben ist sein Bruder Valentin. Und die Frau an seiner Seite ist Felicitas, vor der ihr mich zu Recht warnen wolltet.« Sie deutete auf Leon und Eusebius und blickte dann gleich wieder zu Jeremias. »Und das ist mein Schwiegersohn Leon, der junge Mann heißt Eusebius und ist der Freund von Miranda, dem Mädchen neben Elena.« Damit war die Vorstellungsrunde beendet und Jeremias musste lachen.
»So schnell kommt man zu einer ganzen Familie, fehlt nur noch … meine Tochter Jolanda.« Er schüttelte den Kopf, als könne er das alles noch nicht fassen.
»Du wirst sie bald kennenlernen«, versprach Mona.
Felicitas und Valentin hatten die Familienzusammenführung mit wachsender Nervosität beobachtet und wollten die Gelegenheit nutzen, sich unauffällig aus dem Staub zu machen.
»HALT!«, rief Leon, bevor Valentin und Felicitas teleportieren konnten. »Ich glaube, es ist noch einiges zu klären. Und bevor das nicht geschehen ist, bewegt sich niemand von diesem Ort!«
»Und jetzt lebt mein Großvater Jeremias bei uns im Haus, vorerst zumindest«, erzählte Elena, als sie sich am Sonntagvormittag mit Nele und Jana im Café beim Kino traf. Miranda würde später mit Eusebius nachkommen, damit Nele und Jana ihn auch kennenlernen konnten.
»Und dieser grässliche Valentin hat euch tatsächlich das Wildschwein auf den Hals gehetzt?«, fragte Jana ungläubig. »Und den Magnolienbaum angezündet?«
|168| »Ja. Felicitas hat ihn dazu angestachelt, sie hasst meine Oma noch immer wie die Pest! Nach all den Jahren, stellt euch das vor!« Elena machte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort: »Ach, das ist eine so lange, komplizierte Geschichte. Jedenfalls hat meine Oma meinen Großvater vor vierzig Jahren in einen Felsen verwandelt. Sie hat es aber nicht freiwillig getan, sondern weil Valentin sie verhext hat, und zwar mit einer Art Ferntelepathie. Er wollte auf diesem Weg seinen Bruder loswerden, weil er der Liebling seines Vaters war. Valentin hatte Angst, dass der Vater Jeremias das ganze Vermögen vermachen und er selbst leer ausgehen würde. Deswegen hatte er es auf meinen Großvater abgesehen.«
»Wie gemein!«, schnaubte Jana.
»Allerdings«, stimmte Elena ihr bei. »Und das Ganze dann noch meiner Oma anzuhängen, das ist die Höhe!«
»Was passiert jetzt mit Valentin und Felicitas?«, fragte Nele. »Werden sie bestraft?«
Elena nickte. »Meine Oma erhebt Anklage, und die beiden kommen vor das Zaubergericht.«
Die Mädchen schwiegen, während die Kellnerin drei Stücke Schokoladenkuchen an den Tisch brachte.
»Und warum hat dieser Valentin deinen Opa eigentlich wieder zurückverwandelt?«, wollte Nele wissen, als die Kellnerin außer Hörweite war. »Das verstehe ich nicht.«
»Weil nur Jeremias das Familiengeheimnis kennt«, antwortete Elena. »Valentins Vater – er ist ja mein Urgroßvater – ist vor Kurzem gestorben, und er muss in der letzten Zeit etwas verwirrt gewesen sein. Jedenfalls weiß keiner, wo sich |169| der goldene Schlüssel der Familie befindet. Nur Jeremias. Deswegen hat Valentin ihn
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