Magic Girls 07 - In geheimer Mission
Mafaldus als Gedanke zu nähern«, sagte sie und kraulte die Schultern ihres großes Wolfs. »Er darf nichts ahnen, mich nicht spüren oder sonst wie wahrnehmen. Das Beste wäre, wenn Mafaldus abgelenkt ist, bevor ich in das Buch gelange. Das müsst ihr übernehmen.« Sie blickte zuerst Leon und dann Eusebius an.
»Du bist wirklich eine große Strategin«, sagte Leon anerkennend.
Eusebius stimmte zu. Agneta war tatsächlich gut, er hatte sie unterschätzt. »Der Geheimdienst kann sich glücklich schätzen, eine so gute Agentin unter Vertrag zu haben«, fügte er hinzu.
Agneta lächelte geschmeichelt. »Danke für die Komplimente.«
Der Wolf leckte ihr die Finger ab.
»Ich freue mich, dass euch mein Plan gefällt«, sagte Agneta dann und machte Anstalten, sich zu erheben. »Wie wäre es, wenn wir auf unsere Zusammenarbeit anstoßen? Das ist doch ein Grund! Ich habe eine Flasche Hexenprickler dabei, was meint ihr?«
»Hm, warum nicht?«, murmelte Leon. »Was sagst du, Eusebius?«
Ablehnen wäre unhöflich gewesen. Deswegen antwortete der junge Magier: »Ich bin dabei.«
|140| Agneta lachte zufrieden. »Prima, dann hole ich die Flasche.«
Leon entzündete vor dem Zelt ein Feuer. Eusebius breitete zwei Decken aus, während Agneta mit der Flasche Hexenprickler und drei Bechern zurückkam. Die Männer nahmen Agneta in ihre Mitte, während sich der Wolf an Eusebius’ Seite niederließ. Leon öffnete mit geübtem Griff die Flasche und schenkte ein. Sie stießen an.
»Auf gutes Gelingen«, sagte Agneta.
»Auf unsere Zusammenarbeit«, erwiderte Leon.
»Auf unsere magische Mission«, ergänzte Eusebius.
Er trank einen Schluck. Der Hexenprickler war von ausgezeichneter Qualität und prickelte auf der Zunge. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sich Eusebius’ Kopf leicht und unbeschwert anfühlte. Das Getränk löste außerdem seine Zunge, genau wie bei Leon. Die beiden Männer gaben ihre Zurückhaltung gegenüber Agneta auf und fingen an, locker mit ihr zu plaudern. Leon gab einige Erlebnisse seines Agentenlebens zum Besten und Eusebius berichtete von seiner Ausbildung. Er erzählte auch, dass er bei seinem Onkel lebte, Theobaldus Magnus, einem Schwarzmagier, und dass dieser Onkel sich wünschte, Eusebius möge sich ebenfalls für die schwarze Magie entscheiden.
»Oje, da musst du ja dauerhaft ein Doppelleben führen«, sagte Agneta voller Mitgefühl.
»Manchmal ist es ziemlich schwierig«, gab Eusebius zu. »Wenn mein Onkel eines Tages die Wahrheit erfährt, wirft er mich garantiert aus dem Haus. Oder, noch schlimmer, er verstößt mich für immer, weil er sich für mich schämt.« Er nahm einen großen Schluck Hexenprickler, um das Unbehagen, das sich eingestellt hatte, zu verscheuchen.
»Ich werde mir eine Lösung für dich überlegen«, versprach |141| Agneta Eusebius und lächelte ihn an. »Irgendetwas wird mir einfallen – bestimmt!«
»Wenn du meinst«, sagte Eusebius und war in diesem Moment wirklich davon überzeugt, dass Agneta sein Problem lösen könnte. Agneta war eigentlich sehr nett … Er verstand selbst nicht mehr, was er gegen sie gehabt hatte.
Leon schien es ähnlich zu ergehen. Er benahm sich locker und gelöst und wirkte längst nicht mehr so verspannt wie noch eine Stunde zuvor.
»Wenn wir Mafaldus Horus besiegt haben, werde ich mir erst einmal Urlaub nehmen«, verkündete er. »Und dann werde ich mit meiner Familie verreisen … In der Menschenwelt soll es viele Orte geben, an denen es sehr schön ist. Und das Beste daran ist, dass man sich dort nicht vor schwarzer Magie in Acht nehmen muss.«
»Ich würde die Menschenwelt auch gern besser kennenlernen«, sagte Agneta und hielt Leon den Becher hin, damit er ihr nachschenkte. »Ich habe schon viel darüber gehört, aber ich bin sicher, dass etliches davon völlig falsch ist. Sehr interessant finde ich, dass Menschenmänner um die vierzig angeblich häufig eine Sinnkrise haben und sich dann eine viel jüngere Freundin nehmen?«
»Dazu kann ich wenig sagen«, murmelte Leon und nahm schnell noch einen Schluck Hexenprickler. »Ich bin ja kein Menschenmann, sondern ein Magier.«
Eusebius fiel auf, dass Agneta sehr dicht an Leon herangerückt war.
»Und trotzdem ein Mann«, flüsterte Agneta zärtlich. »Und dazu noch sehr gut aussehend …«
Leon verschüttete den Inhalt seines Bechers und sprang auf. »So ein Mist! Tut mir leid … Der gute Hexenprickler!«
|142| »Kein Problem«, sagte Agneta lachend und bewegte ihren Zeigefinger.
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